Ein Profi-Feuerwerker bringt den Himmel über dem Neckarsteinacher Neckarufer zum Leuchten und in der Dilsberger Bergfeste begrüßen die Nachrwächter das neue Jahr. Fotos: Alex/Trilsbach
Region Heidelberg. (aham/bmi/cm) Noch nichts vor an Silvester? Kein Problem! Auch ohne große Planung und ohne lange Fahrt kann man quasi vor der Haustür einen unvergesslichen Jahreswechsel erleben. Die RNZ hat vier Tipps für Kurzentschlossene rund um Heidelberg für die Nacht von Silvester, Dienstag, 31. Dezember, auf Neujahr, Mittwoch, 1. Januar, zusammengestellt.
> Neckarsteinach: Das Feuerwerk-Spektakel
"Noch schöner und noch größer" soll das Silvesterfeuerwerk dieses Mal werden, verspricht Rudolf Schmitt. Der 53-jährige Profi-Feuerwerker aus dem Neckarsteinacher Stadtteil Grein hat zum vergangenen Jahreswechsel erstmals ein großes Feuerwerk abgebrannt.
Dabei sollte es eigentlich auch bleiben, denn das farbenfrohe Spektakel war als Ersatz für das ausgefallene Feuerwerk bei der Vierburgenbeleuchtung im vergangenen Jahr gedacht. "Wir haben aber unheimlich tolle Rückmeldungen bekommen und wurden gebeten, es zu wiederholen", berichtet Schmitt, der das Höhenfeuerwerk mit vierstelligen Kosten selbst finanziert. "Deshalb haben wir gesagt: Wir machen es noch einmal." Los geht es an Mitternacht. Gezündet werden die Kugelbomben sowie das Batterieverbund- und Bengalfeuerwerk vom Radweg Richtung Rainbach auf der gegenüberliegenden Neckarseite.
Schmitt rechnet mit einer Dauer von zwölf bis 15 Minuten. Besonders gut zu sehen war das Spektakel beim vergangenen Mal trotz des Nebels vom Schiffermast aus. Bei klarer Sicht sei aber auch der Neckarlauer ein guter Platz, meint der Pyrotechniker. Je nach Wetter variiert Schmitt die Höhe der Effekte zwischen 60 und 220 Meter. "Wir verwenden nur Profifeuerwerk mit hoher Leuchtkraft", so Schmitt, der hauptberuflich einen Autohof in Worms betreibt. "Feuerwerk ist für mich eine Passion."
Offizieller Veranstalter ist wieder die Stadt. Bürgermeister Herold Pfeifer freut sich über das gespendete Spektakel und lädt Bürger zum Zuschauen ein. Auch Schmitt ist überzeugt: Ein großes Feuerwerk ist aus Umweltschutzgründen sinnvoller, als wenn jeder Raketen abschießt.
> Neckargemünd-Dilsberg: Der Nachtwächter-Umzug
Die Bergfeste auf dem Dilsberg gehört das ganze Jahr über zu den lohnenswertesten Ausflugzielen in der Region rund um Heidelberg – ganz besonders aber in der Silvesternacht. Denn es ist ein besonderes Spektakel, was die Dilsberger Nachtwächter dort Jahr für Jahr veranstalten.
Sie gelten im Neckargemünder Stadtteil hoch über dem Neckartal als Glücksboten und entsprechend als angenehme Begleiter auf dem Weg ins Neue Jahr. Um kurz vor 24 Uhr versammeln sich die Männer um Obernachtwächter Jürgen Maurer in ihren langen, schwarzen Mänteln und mit dem Dreispitzen, einem besonderen Hut, am historischen Torturm am Eingang der Bergfeste zu ihrem Umzug.
Angsteinflößend und aus der Zeit gefallen wirken sie: In der einen Hand halten sie eine Laterne, in der anderen eine Hellebarde, eine mittelalterliche Hieb- und Stichwaffe. Um Mitternacht erklingt zwölf Mal das Nachtwächterhorn, dann singen die Nachtwächter ihr altbekanntes Lied: "Hört, ihr Leut’, und lasst Euch sagen: Unsre Glock’ hat zwölf geschlagen. Das alte Jahr ist vergangen, das neue hat angefangen."
Dieses Jahr werden sie vom Musikverein Trachtenkapelle Dilsberg begleitet, der "Großer Gott wir loben dich" spielt. Ein Händedruck der Nachtwächter ist begehrt, denn er soll Glück im neuen Jahr bringen. Dieses Prozedere wiederholt sich an drei weiteren Stellen in der Feste – in der Unteren und der Oberen Straße sowie am Dorfbrunnen mit kurzer Neujahrsansprache des neuen Ortsvorstehers Karlheinz Streib.
> Wiesenbach: Die Party-Hochburg
Wiesenbach hat einen guten Grund, eine Silvesterparty der Superlative zu veranstalten. Die Gemeinde feiert 2020 ihre erste urkundliche Erwähnung vor 1250 Jahren. Und schon der Auftakt ins große Jubiläumsjahr verspricht, ein Kracher zu werden. Dafür hat sich die Gemeinde mit den Kerweborscht zusammengetan.
Ab 20.30 Uhr wird der Rathausplatz am Silvesterabend zum Schauplatz einer großen Open-Air-Party – und das bei freiem Eintritt. Auf der Bühne rockt ab 21.30 Uhr die Sinsheimer Band "Fate". Ob Hits aus den 80ern oder von heute, ob Rock oder Pop – die Gruppe spielt sich von AC/DC über Nena bis hin zu den Toten Hosen und Pink.
Damit die Feiernden bis zum festlichen Jubiläumsfeuerwerk um Mitternacht nicht schlapp machen, werden "Jubiläumsgetränke" ausgeschenkt und ofenfrische Pizza aufgetischt.
> Mauer: Der Benefiz-Lauf
Unter dem Motto "die letzte gute Tat des Jahres" treffen sich Sportler zum Silvesterlauf in Mauer. Denn das Startgeld von mindestens zehn Euro pro Teilnehmer geht als Spende an den Verein "Freunde Südafrikas". Der Mauermer Zahnarzt Wolfgang Hoffmann hat die Veranstaltung 2009 ins Leben gerufen. "Ich war schon immer an Silvester mit ein paar Freunden joggen", erzählt Hoffmann.
Irgendwann reifte der Entschluss, daraus eine Benefizveranstaltung zu machen. Gemeinsam wird um 14 Uhr in der Johann-Sebastian-Bach-Straße 21 am Feldrand losgejoggt oder gewalkt. Statt Zeitnahme und Stress gibt es vorher einen Espresso, hinterher einen Sekt und mittendrin auf halber Strecke – gelaufen wird über 7 bis 13 Kilometer – eine Verpflegungspause im Wald.
Vom Ironman-Teilnehmer über den mehrfachen deutschen Meister im Straßenlauf bis hin zum Hobby-Walker und Spaziergänger mit Hund und Kinderwagen: Bei den 80 bis 120 Läufern aus den letzten Jahren war alles dabei. Selbst der erfolgreiche Läufer und Krimiautor Markus Imbsweiler rannte schon mit. Und auch Bürgermeister John Ehret schaut immer vorbei.