Trudbert Orth überreichte der neuen Bürgermeisterin Patricia Rebmann den symbolischen und die echten Schlüssel. Foto: Geschwill
Von Anja Hammer
Eppelheim. "Ich bin ganz schön aufgeregt", gestand Patricia Rebmann. "Für mich beginnt jetzt ein neuer Lebensabschnitt." Um 9 Uhr sollte Eppelheims neue Bürgermeisterin am gestrigen Freitag die Rathausschlüssel überreicht bekommen - und die Mannheimerin war schon eine halbe Stunde vorher da. Ihren neuen Lebensabschnitt konnte sie offenbar kaum abwarten - kein Wunder: Sie musste sich über 33 Wochen gedulden. Denn eigentlich hätte sie ihr Amt schon am 1. Januar antreten sollen - doch die Wahlklage und der Eppelheimer Rathausstreit hielten sie vom Chefsessel fern.
All das war ihr am Freitag nicht anzumerken. Die 39-Jährige lachte viel, war zu Scherzen aufgelegt. Kein Wunder: Langsam trudelten Bürger und Gemeinderäte ein und bereiteten ihr auf dem Schulhof neben dem Rathaus schon vorab einen herzlichen Empfang. Ein Eppelheimer überreichte der Mannheimerin einen Strauß frisch gepflückter Kräuter, SPD-Fraktionssprecherin Renate Schmidt hatte eine Orchidee dabei und der Grünen-Ortsverband hatte Din-A 3-Poster vorbereitet, auf denen "Herzlichen Glückwunsch, Frau Rebmann!" zu lesen war. Journalisten scharten sich für ein Interview um die neue Bürgermeisterin.
Und dann war auch schon 9 Uhr: Es war fast wie bei einer Hochzeit, als sich Rebmann mit einer Entourage von Bürgern und Kameraleuten zum Rathaus bewegte. Dort standen die Gemeinderäte mit Blumenstrauß auf der Treppe und erwarteten sie. Ganz vorne: Trudbert Orth (CDU). Feierlich im Anzug wartete der Bürgermeisterstellvertreter mit dem großen goldenen Rathausschlüssel in der Hand. Als Rebmann um die Ecke kam, brandete lauter Applaus auf.
Orth überreichte ihr den symbolischen Schlüssel, an dem auch vier richtige Schlüssel befestigt waren - für das Rathaus, ihr Dienstzimmer und die Hallen, wie Orth erklärte: "Damit Sie überall hin können." Er wünschte der neuen Bürgermeisterin viel Erfolg und alles Gute und hoffte auf eine gute Zusammenarbeit. Auch Rebmann freute sich auf die Zusammenarbeit: "In den letzten acht Monaten haben wir ja gesehen, dass es funktionieren kann."
Wer gestern am Rathausplatz war, merkte, dass es zwischen Orth und Rebmann auch in Sachen Humor funktioniert. Die beiden spielten sich des Öfteren die Bälle zu. Etwa als Orth erläuterte, dass Rebmann ja eigentlich am 1. Januar hätte anfangen sollen: "Sie haben aber sieben Monate und 18 Tage gebraucht, um hierherzukommen." Rebmann: "Ja, es war ein weiter Weg von Mannheim."
Schließlich nahm Orth die neue Verwaltungschefin galant am Arm und geleitete sie die Treppe hinauf ins Rathaus hinein. In ihrem neuen Büro - an dessen Tür übrigens schon ein Schild hing und es als das Zimmer von "Bürgermeisterin Patricia Rebmann" auswies - galt es zunächst, Formalitäten zu beachten. Erst als sie die sogenannte Dienstantrittsanzeige fürs Landratsamt unterschrieben hatte, hatte sie offiziell ihr Amt angetreten.
Ihre Amtszeit wird übrigens erst ab dem gestrigen Tag gezählt, wie Orth zuvor erläutert hatte. Und was erwartet sie in den nächsten acht Jahren? "Hoffentlich viel Arbeit", so Rebmann.