Senioren, die keine andere Möglichkeit haben, können in Meckesheim das „Meckse Mobil“ zum Transport nutzen (v.l.): Wilfried Seltenreich, Christine Happel, Clemens Heck, Gabriele Biehler, Gunter Dörzbach, Karin Stelzer, Martin Mall, Arzu und Maik Brandt. Foto: Alex
Von Nicolas Lewe
Region Heidelberg. Eppelheim ist beim Thema Impfhilfe für Bürger über 80 Jahre mit gutem Beispiel vorangegangen. Vergleichbare Angebote gibt es inzwischen unter anderem in Dossenheim, Leimen, Nußloch und Meckesheim.
Wie können wir den Senioren helfen und das Gesundheitsamt sowie das Impfprozedere an sich entlasten?" Diese Frage stellten sich Maik Brandt und Marco Siesing, Bürgermeister der beiden Elsenztalgemeinden Meckesheim und Eschelbronn. Entstanden sei die Idee, alle Bewohner ab dem 80. Lebensjahr von Seiten der jeweiligen Gemeinde anzuschreiben und nochmals kompakt alle Infos zur Impfterminvergabe und den Impfzentren zu geben.
Darüber hinaus biete die Nachbarschaftshilfe des Ökumenischen Vereins für Caritas und Diakonie ihre ehrenamtliche Unterstützung bei der Vereinbarung von Impfterminen an. Für all diejenigen, die keine Möglichkeit haben, selbstständig ein Impfzentrum aufzusuchen, werde – ebenso wie in Eppelheim – ein Fahrdienst angeboten. Dieser sei kostenlos und werde ermöglicht durch die Unterstützung von Freiwilliger Feuerwehr, THW, DRK, Ortsvorsteher Gunter Dörzbach sowie Arzu Brandt, der Frau des Meckesheimer Bürgermeisters.
Das Anschreiben, das alle über 80-Jährigen in diesen Tagen in Meckesheim und Eschelbronn in ihren Briefkästen finden, beginnt mit der mutmachenden Botschaft: "Das Coronavirus bestimmt seit einem Jahr unseren Alltag. Endlich gibt es Hoffnung auf Besserung der Lage, da die Möglichkeit besteht, sich impfen zu lassen." Weiterhin wird auf den Standort des nächstgelegenen Zentralen Impfzentrums auf dem Gelände des Heidelberger Patrick-Henry-Village (PHV) hingewiesen, ebenso wie auf die beiden Kreis-Impfzentren in Sinsheim und Weinheim, die ab diesem Freitag ihren Betrieb aufnehmen sollen.
Nicht verschwiegen wird allerdings, dass es "derzeit schwierig ist, einen Termin für eine Schutzimpfung zu bekommen". Denn, so heißt es in dem Schreiben weiter: "Aktuell gibt es noch zu wenig Impfstoff und damit zu wenige Termine." Das Anmeldeprozedere online oder unter Telefon 116.117 wird erklärt, verbunden mit dem Hinweis, dass "wegen der starken Anfrage mit einer längeren Wartezeit gerechnet werden muss". Erst, wer sicher einen Termin habe – und 80 Jahre oder älter ist –, könne den Fahrdienst in Anspruch nehmen.
Einen solchen wird es in Leimen zwar vorerst nicht geben. Doch auch hier hat man sich Gedanken gemacht, wie man den älteren Mitbürgern beim Thema Impfen Unterstützung bieten kann. Wie FDP-Fraktionssprecher Alexander Hahn mitteilt, werde die Stadt hier ebenfalls alle über 80-Jährigen, die jetzt gegen das Coronavirus geimpft werden dürfen, per Brief über das Prozedere informieren. Zu verdanken sei dies dem Engagement seiner Fraktionskollegin Ulrike Pfisterer, die laut Hahn "im Kontakt mit vielen Patienten dieser Altersgruppe zu der Erkenntnis gekommen ist, dass da noch Informationsbedarf besteht". Oberbürgermeister Hans D. Reinwald habe "dankenswerterweise umgehend" die Umsetzung des Vorschlags veranlasst.
Wie Stadtsprecher Michael Ullrich auf RNZ-Nachfrage erklärte, sei es eigentlich vielmehr so gewesen, dass die FDP mit ihrem Vorpreschen offene Türen eingerannt habe. Die Briefaktion sei schon vorher "in der Mache" gewesen. Insgesamt spreche man hier über rund 1800 Briefe, die an alle über 80-Jährigen hinausgehen. Zum Vergleich: In Eppelheim waren es knapp 1000 Briefe gewesen. Doch diesen bürokratischen Aufwand gehe man gerne ein, betont Leimens Stadtsprecher Ullrich.
Die Reaktionen seien indes in einigen Fällen überraschend. "Manche denken, wir haben eine Geheimnummer." Doch auch die städtischen Unterstützer müssten den Weg über die Telefonnummer 116.117 oder die Online-Registrierung gehen. An den Rückmeldungen lasse sich aber laut Ullrich erkennen: "Bei den Senioren hat sich Frust aufgebaut."
Info: Hilfe für Bürger der jeweiligen Kommunen gibt es unter Telefon 0 62 21/ 86 51 54 (Dossenheim), 0 62 21/ 79 44 01 (Eppelheim), 0 62 24 / 70 42 47 (Leimen), 0 62 26 / 9 10 14 (Meckesheim) und 0 62 24 / 90 11 04 (Nußloch).