Elke Greiner, Geschäftsführerin des Sozialvereins „Lichtblick“, und Sabine Kuhn vom Leimener Sozialverein „Auf Augenhöhe“ (v.l.) freuten sich über die Eröffnung der Zweigstelle der Leimener Tafel in Nußloch. Foto: A. Dorn
Von Agnieszka Dorn
Nußloch/Leimen. Brot, Äpfel, Nudeln und Kartoffelpüree landeten im Einkaufskorb. Und eine Dose Rotkraut. Besonders bei lange haltbaren Lebensmitteln könnte es in den nächsten Wochen auch in der Leimener Tafel mit der Zweigstelle in Nußloch knapp werden, sagt Sabine Kuhn. Sie ist stellvertretende Vorsitzende des Leimener Sozialverein "Auf Augenhöhe" und verantwortlich für die Leimener Tafel. Deren Zweigstelle in der Massengasse 91 a in Nußloch öffnete nun mit Unterstützung des Nußlocher Sozialvereins "Lichtblick" zum ersten Mal die Pforten. Noch muss es sich herumsprechen, dass es nun auch in Nußloch einen Tafelladen gibt, es kamen aber schon einzelne Kunden.
"Wir sind auf Spenden angewiesen", betont Sabine Kuhn auch mit Blick auf die momentan verschärfte Situation in den Supermärkten, was Grundnahrungsmittel wie Nudeln, Konserven und weitere lange haltbare Lebensmittel betrifft. Durch die Hamsterkäufe bleibt so gut wie nichts mehr für Hilfebedürftige übrig. "Wir haben das große Glück, dass es Menschen gibt, die, wenn sie selbst für sich einkaufen, die eine oder andere Konservendose oder Nudelpackung mehr in den Einkaufskorb tun und uns dann spenden", so Sabine Kuhn.
Es gibt Privatpersonen, die unter sich ein Netzwerk geschaffen haben und alle Lebensmittelspenden sammeln, um sie dann der Tafel zu geben. Die Leimener Tafel würde sich freuen, wenn noch viel mehr Menschen so handeln würden. Zudem fahren Mitarbeiter der Tafel mehrmals in der Woche Nahversorger in der Region an, aber momentan bleibt durch die Hamsterkäufe nicht viel übrig.
"Hilfebedürftige Menschen haben wirklich nicht das Geld, um in den Nahversorgern einzukaufen", betont Sabine Kuhn. "Sie sind auf die Tafeln angewiesen." Kuhn appelliert gerade in der Coronakrise, sich solidarisch gegenüber Menschen zu zeigen, die eben nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen. In Nußloch seien etwa 1000 Einwohner bedürftig. Die Tafeln würden gerade vor einer Herausforderung stehen.
Wer bei der Tafel einkaufen will, muss die Bedürftigkeit vorweisen und erhält eine Tafelkarte. Diese gibt es in drei Farben. Damit alles gerecht abläuft, dürfen zunächst Kunden mit roter Karte, eine Woche später dann jene mit blauer und wiederum eine Woche später jene mit grüner Karte als Erstes einkaufen. Und dann fängt es wieder vor vorne an. Neben Tee, Kaffee, Konserven, Müsli, Süßigkeiten, Obst und Brot gibt es auch Hygieneartikel. Die Tafel in Leimens Stadtteil St. Ilgen ist dienstags und donnerstags von 13 bis 16 Uhr geöffnet, jene in Nußloch freitags von 13 bis 15 Uhr. Die Neckargemünder Tafel bleibt derweil geschlossen.