Die Informationsveranstaltung im Rathaus stieß auf großes Interesse. Foto: A. Dorn
Von Agnieszka Dorn
Nußloch. Das Interesse an den Arbeiten im Sanierungsgebiet "Ortsmitte III" ist offensichtlich groß: Im bis auf den letzten Platz gefüllten Ratsaal des Rathauses fand nun eine Informationsveranstaltung für Bürger statt. Dabei mussten immer mehr Stühle organisiert werden – und wer keinen Sitzplatz bekam, musste sich mit Stehplätzen begnügen.
Er sei überrascht und froh, dass die Sanierung im Gebiet rund um die Schillerschule auf so großes Interesse stoße, sagte Bürgermeister Joachim Förster. Zusammen mit Bauamtsleiter Matthias Leyk und Patric Henze, Leiter von Ordnungsamt und Straßenverkehrsbehörde, informierte Förster über die Sanierung. Die Arbeiten sollen in wenigen Monaten angegangen werden.
Bei der anschließenden Fragerunde kochten die Emotionen ein wenig hoch, weil im Zuge der Sanierung zahlreiche Parkplätze in Dreikönig- und Werderstraße wegfallen sollen. Zudem ist die Dreikönigstraße im Schulbereich künftig als Sackgasse vorgesehen. Die Werderstraße soll zwar eine Einbahnstraße bleiben – aber in umgekehrte Fahrtrichtung. Bei einigen Anwohnern sorgte das für Missmut, denn sie würden mit ihren Fahrzeugen dann nur noch über Umwege zu ihren Häusern gelangen.
Das Sanierungsgebiet umfasst fast vier Hektar. Zunächst werden notwendige Arbeiten an Ver- und Entsorgungsleitungen unter der Erde erledigt. Saniert werden Kanalisations- und Trinkwasserleitungen sowie Gas- und Kommunikationsleitungen. Die Maßnahme betrifft 1040 Sammelleitungen, 58 Schächte und 186 Anschlussleitungen. Bei dieser Gelegenheit sollen eben auch die Verkehrsführung geändert und Gehwege ausgebaut werden. Das hat wiederum zur Folge, dass in diesem Bereich die Zahl der Parkplätze sinkt.
Im Zentrum des Sanierungsgebiets „Ortsmitte III“ liegt die Schillerschule. Hier sind umfangreiche Maßnahmen geplant, um die Verkehrssituation insbesondere für Schüler zu verbessern. So sollen etwa an der Ecke Werder-/Dreikönigstraße Poller installiert werden. Foto: A. DornLaut Bürgermeister Förster soll – sofern der Gemeinderat dem zustimmt – an der Ecke von Werder- und Hildastraße in den kommenden Jahren ein Parkhaus entstehen. Dort gibt es momentan eine freie Fläche, auf der bereits geparkt wird. Bei vielen geparkten Autos im Sanierungsbereich drücke das Ordnungsamt ein Auge zu, sagte Ordnungsamtsleiter Patric Henze. Denn viele würden beim Abstellen ihres Autos nicht die geforderten Abstände einhalten. Würde demnach das Ordnungsamt strenger kontrollieren, gäbe es ohnehin schon weniger Parkplätze.
Rund 4,5 Millionen Euro soll die Sanierung der "Ortsmitte III" kosten. Förster zufolge habe man in Abstimmung mit den zuständigen Planern und den betroffenen Einrichtungen – Schillerschule, St. Josef-Kindergarten und "Apfelbäumchen" – eine geänderte Verkehrsführung ausgearbeitet. An der Kreuzung von Werder- und Dreikönigstraße sollen Poller installiert werden, um die Sicherheit für die Kinder zu verbessern. Das bedeutet, dass man zukünftig von der Werderstraße kommend nicht mehr in die Dreikönigstraße hineinfahren kann. Von der Walldorfer Straße aus soll dies möglich sein, eine Durchfahrt ist dann allerdings nicht mehr möglich.
Ein "Kiss und Go"-Wendeparkplatz soll nahe der Schule entstehen, wo es bereits einen größeren Parkplatz gibt. Die Gemeinde hofft dadurch und aufgrund der verbesserten Sicherheitslage für Fußgänger, dass die sogenannten "Elterntaxis" die Kinder nicht mehr direkt vor der Schule absetzen. Daran glaubten einige Bürger bei der Versammlung im Rathaus allerdings nicht. Sie denken, dass die Eltern von der Walldorfer Straße aus kommend dennoch in die Dreikönigstraße und direkt vor die Schule fahren würden. Dies wiederum sei zur Sicherheit der anderen Schulkinder nicht gerade förderlich, hieß es.
Der Gemeinderat soll die Aufträge für die Arbeiten am 22. April vergeben, im Mai oder Juni soll die Kanalsanierung starten. Sollte alles nach Plan laufen, ist der Abschluss der Sanierung für Ende 2021 vorgesehen.