Nußloch in Corona-Zeiten

Sozialverein Lichtblick hat Bürgerbus eingestellt

Jetzt kommt der Einkauf - Nun übernehmen die Ehrenamtlichen Besorgungen für Senioren

14.04.2020 UPDATE: 15.04.2020 06:00 Uhr 1 Minute, 26 Sekunden
Mit Sicherheitsabstand übergibt Sophia Baxter der 95-jährigen Julia Kotzab ihre Einkäufe. Foto: A. Dorn

Von Agnieszka Dorn

Nußloch. Eine Schale Erdbeeren, vier Brötchen, Brot, Käseaufschnitt, Kuchen: Diese kleine Einkaufsliste stammt von der 95-jährigen Julia Kotzab. Bisher erledigte die rüstige Seniorin ihre Einkäufe selbst. Aufgrund der Gefahr, sich mit dem Coronavirus anzustecken, bleibt sie zurzeit allerdings lieber in den eigenen vier Wänden.

Bis vor Kurzem brachte der kostenlose Bürgerbus die Senioren zum Einkaufen oder zum Arzt. Mit dem Ausbruch der Corona-Pandemie wurde der Service aber eingestellt. "Wir wollen nichts riskieren", sagt Elke Greiner. Sie ist Geschäftsführerin des Sozialvereins Lichtblick, der den Bürgerbus betreut. Bekanntlich gehören Senioren zur Risikogruppe. Und auch die Fahrerin des Busses ist Risikopatientin.

Der Bürgerbus holte die Senioren üblicherweise vor der Haustür ab, brachte sie zum Einkaufen oder zum Arzt und setzte sie dann wieder daheim ab. Je nach Bedarf hievte die Fahrerin den Rollator in den Bus oder half beim Einkaufen in den Märkten. "Das ist jetzt alles zu riskant", so Greiner. Wann der Bürgerbus die Fahrten wieder aufnehmen wird, hänge von der Corona-Entwicklung ab. So schnell wird das aber wohl nicht passieren. Die nächsten Anfragen für Arzttermine habe man für Ende April. Dann müsse man sehen, wie damit umzugehen ist, sagt Greiner.

Um die Senioren nicht im Regen stehen zu lassen, wurde vom Sozialverein eine neue Initiative ins Leben gerufen. Statt des Bürgerbusses übernehmen Ehrenamtliche nun die Einkäufe. Darunter die 19-jährige Sophia Baxter, die gerade in einem Nußlocher Kindergarten ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) absolviert und aufgrund der aktuellen Situation weniger zu tun hat. Sie habe im Nußlocher Rathaus angefragt, ob Hilfe benötigt werde, erzählt Baxter. Hilfe war und ist nach wie vor willkommen – zum Beispiel bei Julia Kotzab.

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Zwar hatte die Seniorin den Bürgerbus vorher nicht in Anspruch genommen, ist jetzt aber überaus glücklich nicht selbst einkaufen zu müssen. Die 95-Jährige lebt in einer betreuten Wohngemeinschaft und bekommt das Mittagessen "auf Rädern" gebracht. Dennoch braucht sie für die anderen Mahlzeiten Kleinigkeiten wie Obst, Gemüse, Wurst oder Brot.

Der "Service" läuft so ab: Mehrmals in der Woche fragt Baxter, ob etwas benötigt wird und erledigt dann die Einkäufe. Übergeben werden diese an der Garage des Wohnheims – im sicheren Abstand. "Ich bin unheimlich froh über diese Hilfe", sagt Julia Kotzab dankbar.

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