Landwirt Peter Seib oblag es, den morschen und etwa 150 Jahre alten Kastanienbaum zu zersägen. Foto: Hinz
Neckarsteinach. (iz) Kaum ein Neckarsteinacher dürfte sie nicht gekannt haben: die mächtige Kastanie an der Einmündung des Pfaffenrains in die Friedrich-Ebert-Straße, vor dem Eingang zum Friedhof. Dieser markante und jedem Bürger in der Vierburgenstadt vertraute Baum war an sein Lebensende gekommen. Schon mehrfach waren große morsche Äste abgebrochen und dicke Pilze wucherten aus seinem Stamm. Jetzt musste dieses Naturdenkmal gefällt werden. Die Erlaubnis dazu hatte die Untere Naturschutzbehörde des Landkreises gegeben. Sie übernimmt auch die Kosten für die Fällung.
Nachdem Landwirt Peter Seib aus dem Neckarsteinacher Stadtteil Darsberg zuerst die letzten Äste und dann den dicken Stamm durchgesägt hatte, kamen dessen beeindruckende Ausmaße erst richtig zur Geltung: Einen stattlichen Durchmesser von rund 1,20 Meter hatte der Stamm, der auch einige Faulstellen aufwies. Und aufgrund der Jahresringe konnte man von einem Alter von ungefähr 150 Jahren ausgehen. Das bedeutet, dass die Kastanie in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts – also so um das Jahr 1870 – gepflanzt worden sein dürfte. Das könnte auch ungefähr der Zeitpunkt gewesen sein, an dem der frühere Friedhof neben der spätgotischen Kirche an die heutige Stelle verlegt wurde.