Zahlreiche Wanderer machten Station an der neu eröffneten Neckarriedkopfhütte. Foto: privat
Von Christoph Moll
Neckargemünd/Heidelberg.Wer am Wochenende auf dem Neckarsteig zwischen Neckargemünd und Heidelberg wandern gehen will, kann sich freuen: Überraschend und ohne Ankündigung ist seit Donnerstag die Neckarriedkopfhütte auf dem gleichnamigen und 282 Meter hohen Hügel geöffnet. Damit hat der 131 Kilometer lange Neckarsteig zwischen Heidelberg und Bad Wimpfen, der zu "Deutschlands schönstem Wanderweg" gewählt wurde, seine erste Einkehrmöglichkeit – abgesehen von der Mannheimer Hütte in Neckarsteinach, die aber etwas entfernt liegt.
Die Hütte mit 30 Plätzen am weithin sichtbaren Funkmast gehört der Stadt Neckargemünd und befand sich zuletzt im Dornröschenschlaf. Im vergangenen Jahr wurde sie für rund 50.000 Euro umgebaut. Eine Gastronomieküche wurde ebenso eingebaut wie Abwasser- und Frischwassertanks, die von der Stadt geleert und befüllt werden. Eine Toilettenanlage fand in einem separaten Hüttengebäude Platz. Eigentlich sollten vor einem Jahr die ersten Gäste oberhalb der Neckargemünder Weststadt bewirtet werden, doch der Umbau verzögerte sich und es gab Streit mit dem designierten Pächter Artus Zeller aus Nußloch, bekannt vom Heidelberger Wolfsbrunnen-Restaurant.
Für Frank Volk ist das alles vergessen. "Die Neckarriedkopfhütte ist mir eine Herzensangelegenheit", sagt der Bürgermeister. "Wir sind stolz darauf, die erste Wanderhütte am Neckarsteig zu haben." Schon seit dem Jahr 2011 – damals noch als Gemeinderat – habe er deren Reaktivierung forciert. "Wir haben nun einen Pächter, der weiß, wie man Wanderer empfängt", freut sich Volk. Diesen lernten die ersten Gäste kennen. Es ist die Familie Lingner, die die Waldschenke bei der Thingstätte auf dem Heidelberger Heiligenberg führt.
Die Öffnung wurde geheimgehalten, da die Stadt einen zu großen Ansturm befürchtete. "Das wäre nicht im Sinne der Corona-Verordnung gewesen", erklärt Volk. Dennoch war der Andrang groß. "Kaum eine Wandergruppe lief vorbei", berichtet der Bürgermeister, der mit seiner Familie zu den ersten Gästen zählte und einen Schweinebraten mit Kartoffelsalat sowie ein Pils bestellte. Die rund 40 Plätze im Freien waren – unter Einhaltung der Corona-Abstandsregeln – belegt. Volk schätzt, dass über den Tag etwa 200 Gäste bewirtet wurden.
"Es war uns wichtig, dass das Konzept Richtung Pfälzer-Wald-Hütte geht", sagt der Bürgermeister. "Wir wollten keine Sterneküche." So werden auch Kochkäse, Bockwurst und Ofenkartoffeln sowie Kuchen angeboten. "Jeder findet etwas", glaubt Volk. Geöffnet ist die Hütte von April bis Oktober mindestens samstags, sonntags und an Feiertagen von 11 bis 18 Uhr. Der Pächter kann aber auch länger öffnen und die Hütte sogar vermieten. Mit dem Auto darf sie nicht angefahren werden. Vom Friedhof in Neckargemünd oder vom Sportplatz in Waldhilsbach aus sind es aber nur etwa eine halbe Stunde zu Fuß. Eine offizielle Eröffnung soll im Juni gefeiert werden, wenn es Corona zulässt ...