Im Neckargemünder Hof ist man auf dem Weg zurück zur Normalität. Foto: Alex
Neckargemünd. (luw) Nach dem größten Corona-Ausbruch in einem Seniorenheim der Region erfüllt sich im Neckargemünder Hof gerade der wohl sehnlichste Weihnachtswunsch aller Beteiligten: Seit Mittwoch sind wieder Besuche möglich, von anfangs 73 positiv getesteten Bewohnern gelten nur noch fünf als infiziert. Nach zwischenzeitlich 19 Fällen beim Personal seien nun alle wieder im Einsatz, berichtete Katrin Berents-Neumann, Geschäftsführerin der Trägergruppe "inter pares".
Die Zahlen dieser Infektionswelle lesen sich wie eine Schreckensbilanz: Zu Beginn des Ausbruchs Mitte November lebten 91 Senioren in der Einrichtung; seither sind 16 infizierte Bewohner verstorben. Wochen der Quarantäne liegen auch hinter den wenigen durchweg negativ getesteten Senioren. Der Neckargemünder Hof wurde je nach Testergebnis in zwei Wohnbereiche aufgeteilt, niemand durfte sein Zimmer verlassen. Für das zeitweise stark dezimierte Personal bedeuteten die zusätzlichen Hygieneregeln ungleich mehr Aufwand als vorher, insgesamt vier neue Stellen wurden infolge der Infektionszahlen bei den Mitarbeitern geschaffen.
"Nach der letzten Testung sind noch fünf Bewohner positiv", erklärte nun Berents-Neumann mit Blick auf nur noch wenige Quarantäne-Fälle. "Die Angehörigen der anderen können jetzt immer montags und donnerstags für einen Schnelltest zu uns kommen", sagte die Geschäftsführerin weiter. In dieser ersten Woche der Rückkehr zur "Normalität" hätten 23 Angehörige dieses Angebot genutzt, alle seien negativ getestet worden. Dies berechtige sie nun innerhalb der nächsten Tage dazu, ihre Verwandten endlich wieder zu besuchen. "Sieben Besucher waren bisher da", sagte Berents-Neumann am Freitagmittag. In der Weihnachtswoche rechne man aber mit einem starken Anstieg an Besuchen.
Zumindest Sichtkontakt mit "ihren" Bewohnern hätten zahlreiche Angehörige auch schon in den vergangenen Wochen gehabt, erzählte die Geschäftsführerin: "Viele sind gekommen und haben ,gefenstert’." Dabei hätten die Besucher draußen vor einem Fenster der Einrichtung gestanden und den Senioren immerhin winken können. Ein weiterer wichtiger Schritt in Richtung Normalität sei übrigens die Tatsache, dass die Bewohner "langsam wieder in ihre ursprünglichen Zimmer zurückziehen", so Berents-Neumann.