Abgelehnt: Das frühere Hotel zum Schwanen darf nicht um ein Gebäude erweitert werden. Foto: Alex
Von Christoph Moll
Neckargemünd. In der jüngeren Vergangenheit gab es wohl kein Bauvorhaben in der Stadt am Neckar, das öfter abgelehnt wurde als die Erweiterung des früheren Hotels Schwanen in Kleingemünd. Das Projekt scheiterte nun zum vierten Mal: Einmal versagte der Bauausschuss das Einvernehmen - und nun zum dritten Mal der Gemeinderat.
Auch die dritte Korrekturplanung der Bauvoranfrage der "Ax Real Estate GmbH" fand nicht die Zustimmung. Das Einvernehmen wurde erneut einstimmig versagt. Somit heißt es: Nein, nein, nein und noch einmal nein.
Anders als bei Bauvorhaben üblich waren weder der Bauherr selbst noch ein Architekt bei der Sitzung anwesend. Und so wurde der Tagesordnungspunkt erneut unter Abwesenheit der Verantwortlichen besprochen - und die Fragen der Stadträte blieben unbeantwortet. Bekanntlich geht es um die Erweiterung des früheren Hotels Schwanen mit Tiefgarage, 29 "Hotelapartments Doppelzimmer" und zwei Hotelapartmentwohnungen. Außerdem soll das Bestandsgebäude barrierefrei erschlossen werden.
Zum ersten Mal hatte sich der Bauausschuss im vergangenen Sommer mit dem Vorhaben befasst. Eine Erweiterung des Hotels wurde positiv gesehen, aber die geplante Bebauung für zu massiv gehalten. An dieser Meinung hat sich bis heute nichts geändert - auch wenn die Pläne leicht verändert wurden. Aus den damals kritisierten "Ferienapartments" und "Ferienwohnungen" sind zunächst "Apartments" und "Apartmentwohnungen" und nun "Hotelapartments Doppelzimmer" und "Hotelapartmentwohnungen" geworden.
In der Sitzungsvorlage hieß es, dass bei der zweiten und dritten Korrekturplanung eine beziehungsweise zwei Einheiten mehr angegeben wurden als in den Plänen tatsächlich eingezeichnet waren. Die entscheidende Änderung bei der dritten Korrekturplanung war nun die Tiefgarage, nachdem Kritik an fehlenden Parkplätzen laut geworden war. Außerdem wurde das dritte Obergeschoss um eine Wohnung verkleinert.
Doch diese Änderungen reichten den Stadträten nicht: Thomas Schmitz (Grüne) lobte zunächst, dass mit der Tiefgarage "einer der wichtigsten Punkte" aufgegriffen wurde. Nun würden sich aber neue Fragen stellen - zum Beispiel was aus den Bäumen im jetzigen Biergarten werde, wo künftig die Zufahrt zur Tiefgarage verlaufen soll. "Diese Fragen hätte ich gerne an den Antragssteller gerichtet", sagte Schmitz. "So ist das aber schwierig." Schmitz wünschte sich zudem, dass sich das oberste Geschoss besser an die Umgebungsbebauung anpasst.
Dietmar Keller (SPD) bestand auf den Grundbucheintrag, der alles andere als ein Gastronomie- und Beherbergungsgewerbe verbiete. Das Gebäude wird bisher als Rechtsanwaltskanzlei genutzt. Keller kritisierte zudem, dass nur die Namen geändert wurden, nicht aber das Konzept: "Aus Ferienwohnungen wurden Hotelapartments", sagte Keller und äußerte Zweifel an einer Nutzung als Hotel.
Der Grundbucheintrag schließe Ferienwohnungen aus, betonte Manfred Rothe (Freie Wähler). Er forderte erneut, dass das dritte Obergeschoss gestrichen wird. Außerdem warf er die Frage nach dem städtischen Abwasserkanal auf, der über das Grundstück für den Erweiterungsbau verlaufe. "Es muss jederzeit ein Zugang möglich sein", betonte er. Außerdem warf er die Frage auf, was mit dem "Buntsandstein-Trockenensemble" im Bereich der künftigen Tiefgaragenzufahrt passieren soll.
Diese Mauern würden mehrere Grundstücke umfassen und vor Hochwasser schützen. Außerdem meinte Rothe, dass die Tiefgarage die Vorgaben der Garagenverordnung nicht berücksichtige. "Wenn die Stellplätze an der Einfahrt belegt sind, kommt keiner mehr rein", sagte er. Hermino Katzenstein (Grüne) sah ebenfalls das dritte Obergeschoss problematisch. Außerdem seien Fahrrad-Abstellanlagen lediglich "in die Ecke gequetscht" worden.
Bürgermeister Frank Volk teilte die Bedenken. "Wir wünschen uns, dass das Hotel Schwanen wieder auflebt", sagte er. "Aber die kleinen Änderungen reichen nicht aus." Der neue Baukörper füge sich weiter nicht in die Umgebung ein.
Auch wenn er nicht anwesend war, hat Thomas Ax bereits auf den Beschluss des Gemeinderates reagiert: Der Rechtsanwalt kündigte an, das fehlende Einvernehmen durch das Landratsamt ersetzen zu lassen. Eine Zustimmung der Stadt sei nicht zwingend notwendig. Ansonsten sei keine wirtschaftliche Hotelnutzung möglich. "Stadt und Gemeinderat sind für uns keine Gesprächspartner mehr", so Ax. "Dann eben ohne diese."