Die Wohncontainer in der Güterbahnhofstraße bilden eine der Unterkünfte. Foto: Alex
Neckargemünd. (cm) Bürgermeister Frank Volk wollte, dass es schnell geht. Doch vor dem am Ende einstimmigen Votum über die "Änderung der Satzung über die Benutzung von Obdachlosen- und Flüchtlingsunterkünften" tauchten in der öffentlichen Sitzung des Gemeinderates doch noch Fragen auf, obwohl es sich um eine vermeintliche "Formalie" handelt. So war es Hermino Katzenstein (Grüne), der die vorgelegten Zahlen zumindest nicht ungefragt durchwinken wollte.
Bürgermeister Volk erklärte zunächst, dass die aktuellen Betriebskosten für Wasser, Abwasser und Müll in die Kalkulation eingeflossen seien. "Bedingt durch durchgeführte Bau- und Bauunterhaltungsmaßnahmen sind Nachkalkulationen an verschiedenen Objekten erforderlich", schrieb die Stadt. "Ebenso wurden bei allen Objekten die tatsächlichen Verbrauchswerte des vergangenen Jahres in der Kalkulation des vergangenen Jahres berücksichtigt."
Hermino Katzenstein hatte sich die Zahlen genauer angeschaut. Er wunderte sich, dass zum Beispiel bei der Unterkunft "Villa Kiwi" in der Julius-Menzer-Straße die Betriebskostenpauschale je Person und Kalendermonat von 70,21 auf 126,23 Euro kletterte – eine Steigerung von rund 80 Prozent. So sank diese aber zum Beispiel bei der Unterkunft in der Güterbahnhofstraße von 73,84 auf 51,69 Euro, also um rund 30 Prozent. "Wie kommt es zu solchen Abweichungen?", wollte er wissen. Bürgermeister Volk sah die Ursache im "Nutzerverhalten". Die Veränderungen bei den Kosten würden auch mit der Belegung zusammenhängen. Wenn dieselben Kosten in einer Unterkunft bisher zum Beispiel auf acht und künftig nur noch auf sechs Personen verteilt werden, werde es pro Kopf teurer. "Je mehr Personen in einem Haushalt leben, desto günstiger wird die Müllentsorgung pro Kopf", nannte Volk ein Beispiel und sprach von "einem absolut transparenten Verfahren".
Marco La Licata (Linke) wollte derweil wissen, wie viele Obdachlose es in der Stadt gibt und wie hoch die Belegungsquote der Unterkünfte sei. Derzeit seien 20 bis 25 Personen auf eine Unterkunft angewiesen, so Volk. Im vergangenen Jahr seien es noch rund 30 gewesen. "Die Gebäude sind annähernd voll belegt", so der Rathauschef. "Wir haben nur wenige Reserven." Die Zuweisung von Geflüchteten erfolge derzeit aber nur noch "in nicht nennenswerten Zahlen".
Was die annähernd mit der Miete vergleichbare Benutzungsgebühr je Quadratmeter Wohnfläche und Monat angeht, so ist die Unterkunft in der Walkmühle 1 mit 4,51 Euro die günstigste. Am teuersten ist die Pension "Pflug" in der Bachgasse im Dilsbergerhof mit 17,75 Euro, wobei hier die Zimmer auch komplett ausgestattet sind.