Drei Projekte für 2020: Zwischen Neckargemünd und Heidelberg wird eine Radspur auf der B37 eingerichtet. Foto: Frenzel
Neckargemünd/Heidelberg. (cm) Der Verkehrsversuch zwischen Neckargemünd und Heidelberg wird immer konkreter. Bekanntlich soll im kommenden Frühjahr eine der vier Fahrspuren der Bundesstraße B 37 für Fahrradfahrer zunächst probeweise für ein Jahr reserviert werden, da es auf beiden Seiten des Neckars keinen sicheren Radweg gibt. Nach einem Spitzentreffen im Heidelberger Rathaus hinter verschlossenen Türen mit Vertretern aller zuständigen Behörden und auch Bürgermeistern der Gemeinden im Umland ist nun klar, wann es losgehen soll: "um Pfingsten" des kommenden Jahres. Dies teilte die Heidelberger Stadtsprecherin Lisa Grüterich auf RNZ-Anfrage mit.
Unklar war zuletzt auch noch, in welchem Abschnitt die neckarseitige Fahrspur zum Radweg gemacht wird. Dies steht nun fest: und zwar zwischen dem Neckargemünder Ortseingang und dem S-Bahnhof Orthopädie. "Die Planung für eine Weiterführung bis Schlierbach erfolgt durch die Hochschule Karlsruhe", so Grüterich. Die Hochschule begleitet den Verkehrsversuch auch wissenschaftlich mit Vorher-Nachher-Untersuchungen und Interviews mit den Verkehrsteilnehmern. Die Radspur soll durch eine kleine Mauer – eine Betonschutzwand – von den Fahrspuren für Autos und Laster abgetrennt werden. Die Kosten für den Bau trägt das Land, jene für die wissenschaftliche Begleitung die Stadt Heidelberg, auf deren Gemarkung der Verkehrsversuch auch stattfindet.
Bei dem Spitzentreffen im Heidelberger Rathaus ging es laut Grüterich auch um Baumaßnahmen im Umland. Es soll verhindert werden, dass diese gleichzeitig mit dem Verkehrsversuch stattfinden. Der CDU-Landtagsabgeordnete Albrecht Schütte aus Bammental befürchtet zum Beispiel, dass sich Verkehr auf die Landesstraße L 600 über Bammental, Gaiberg und Lingental verlagert. Diese hatte zuletzt als Unfallstrecke Schlagzeilen gemacht. Es sei auch angesichts der geplanten Sanierung der Bammentaler Ortsdurchfahrt in Richtung Gauangelloch rücksichtslos, noch mehr Verkehr in Richtung Kleiner Odenwald "wegzudrücken", so Schütte.
"Allerdings wird erst durch die Untersuchung der Hochschule Karlsruhe erfasst werden können, ob und wie sich der Verkehr tatsächlich verlagert", so Stadtsprecherin Grüterich. Im Dezember stellt die Hochschule die wissenschaftliche Begleitung den Bürgermeistern und Landtagsabgeordneten vor.
Der Grünen-Landtagsabgeordnete Hermino Katzenstein aus Neckargemünd – er hatte die Idee des Verkehrsversuchs und forciert diesen seit Jahren – bedauert, dass die Radspur nur zwischen Neckargemünd und der Orthopädie geplant ist. Denn zwischen der Orthopädie und Schlierbach gibt es ebenfalls nur schmale Radstreifen neben der Fahrbahn, an denen die Autos mit hohem Tempo vorbeibrettern. "Die Radfahrer sollen in diesem Bereich durch das Wohngebiet fahren", kritisiert er. Katzenstein fordert, dass der B 37-Radweg auch hier geplant wird. Dann sei die Akzeptanz größer. Zwischen Schlierbach und der Heidelberger Altstadt besteht dann ein Radweg, der von der Fahrbahn abgetrennt ist. Der Abgeordnete will sich auch dafür einsetzen, dass der Radweg in Neckargemünd bereits in Höhe des Melacpasses beginnt. Katzenstein freut sich jedoch, dass der Verkehrsversuch nun kommt.