Der Plan zeigt eine seitliche Ansicht des neuen Dilsberger Feuerwehrhauses am Alten Hofweg – von der Kreisstraße K 4200 aus betrachtet. Repro: Haasemann-Dunka
Neckargemünd. (nah) Der Bauausschuss war in öffentlicher Sitzung eigentlich nur gefragt, um sein Einvernehmen zum Bauantrag zur Errichtung eines Feuerwehrhauses am Alten Hofweg im Stadtteil Dilsberg zu erteilen – was er nach Diskussion und Fragerunde auch tat. Doch zuvor wurde noch eifrig diskutiert und es wurden grundsätzliche Fragen aufgeworfen. Vertreter der Dilsberger Feuerwehr verfolgten als Zuhörer interessiert die Diskussion und Beschlussfassung.
Ein Bauvorbescheid durch das Landratsamt lag bereits vor. Eine Bauvoranfrage hatte der Gemeinderat Ende des Jahres 2017 auf den Weg gebracht, auch um sich rechtzeitig Zuschüsse zu sichern. Damals wurde damit gerechnet, dass der Bauantrag drei Monate später, also im März 2018, gestellt werden kann. Mit der Bauvoranfrage hatte der Gemeinderat damals auch klären lassen wollen, ob der Alte Hofweg als Zufahrt geeignet und ob das Bauvorhaben im Außenbereich überhaupt möglich sei.
Weil schon erheblich Zeit seit der Bauvoranfrage vergangen ist, und der Gemeinderat nach den Kommunalwahlen in diesem Jahr neu zusammengesetzt ist, monierte der neue Grünen-Stadrat Felix Konrad, dass öffentlich nicht viel über die Planung gesprochen worden sei. Er wunderte sich über das in der Vorlage sehr knapp beschriebene Bauvorhaben. Es sei das größte Vorhaben der Stadt und es gebe nur wenige Information über eine so große Baumaßnahme.
Diesen Eindruck wies Bürgermeisterstellvertreter Jürgen Rehberger, der den Bauausschuss leitete, entschieden zurück und erinnerte an die ausführliche Besprechung im Zuge der Bauvoranfrage vor zwei Jahren: Der Gemeinderat habe sich sehr intensiv und sehr detailliert damit beschäftigt. Da das Bauvorhaben viel zu groß und zu teuer erschien – damals war von reinen Baukosten für das Feuerwehrhaus in Höhe von 2,46 Millionen Euro die Rede – habe man es aufs absolut Erforderliche "heruntergestrichen". Mehr gehe nicht, sonst gebe es keine Zuschüsse.
"Wurde der Klimabeirat zu den Bauvorhaben gehört?", lautete eine weitere Frage von Felix Konrad, die Bürgermeisterstellvertreter Rehberger nicht beantworten konnte. Den energetischen Aspekt griff auch Thomas Schmitz (Grüne) auf. Die Pultdach-Ausrichtung nach Norden sei für Fotovoltaik oder Solarmodule ungünstig. Er regte die Ausrichtung nach Süden an. Thomas Hauser vom Bauamt nahm dies als Anregung auf.
"Es steht außer Frage, das Feuerwehrhaus ist unbedingt notwendig", sagte Rehberger. Die Feuerwehrgaragen in der Bergfeste seien überhaupt nicht geeignet. Das habe schon ein Feuergutachten vor über zehn Jahren festgestellt.
Thomas Hauser vom Bauamt wies darauf hin, dass der Bauantrag von der Bauvoranfrage abweiche. Die wichtigste Mitteilung, die sich aus dem Bauvorbescheid ergab: "Man kann da ein Feuerwehrhaus bauen." Gegenüber den ursprünglichen Plänen ist die neuerliche Planung des Architekturbüros Sternemann und Glup gespiegelt. Angedacht ist außerdem, das Grundstück über einen neu zu bauenden Weg über die Kreisstraße K 4200 im Bereich des Übergangs von Neuhofer zur Langenzeller Straße zu erschließen. Damit könnten Interessenskonflikte bei der Nutzung des Alten Hofwegs durch zu- oder abfahrende Feuerwehrfahrzeuge vermieden werden. Das erforderte eine andere Ausrichtung der Garagen. Dem wurde durch die Spiegelung der Pläne Rechnung getragen.
Einzige Krux ist, dass die Zuwegung über ein Landschaftsschutzgebiet führt, was im Falle einer Genehmigung Ausgleichsmaßnahmen erforderlich machen wird. Dilsbergs Ortsvorsteher Karlheinz Streib teilte mit, der Ortschaftsrat habe über den Bauantrag diskutiert und einstimmig dafür gestimmt. Wichtig war dem Ortschaftsrat, die neue Zuwegung möglichst schnell zu bauen, damit die schweren Baufahrzeuge nicht über den Alten Hofweg fahren müssen.
"Gibt es eine Kostenschätzung?", wollte Thomas Schmitz (Grüne) wissen. Der frühere Stadtrat konnte sich daran erinnern, dass die Kosten für eine Anbindung an die Kreisstraße, die er durchaus für sinnvoll hielt, in der Bauvoranfrage nicht enthalten waren. "Wir beschließen auch über ein bisschen Geld", betonte er und hakte nach: "Ist das nicht die Sache des Gemeinderats?" Jürgen Rehberger klärte auf, dass nur das Einvernehmen zum Bauantrag an sich zu erteilen sei.
Seines Wissens gebe es keine Kostenschätzung für die neue Zuwegung. Thomas Schmitz stellte daraufhin einen Geschäftsordnungsantrag mit dem Inhalt, die Zuwegung herauszunehmen und das Thema an den Gemeinderat zu verweisen. Mit neun zu drei Stimmen wurde dieser Antrag abgelehnt.
Stadtrat Marco La Licata (Linke) stellte noch einmal klar, dass die Zufahrt über die Kreisstraße nicht Teil des Bauantrags sei, also rein baurechtlich nichts gegen den Neubau des Feuerwehrhauses spreche. Das sah schließlich der ganze Ausschuss auch so und erteilte einstimmig sein Einvernehmen.