Die Jugendherberge ist wieder dicht
Nach nur wenigen Monaten musste die Einrichtung wegen der Coronakrise geschlossen werden

Neckargemünd-Dilsberg. (cm) Die Coronakrise trifft auch die gerade erst im vergangenen Herbst neu eröffnete Jugendherberge auf dem Dilsberg. Denn Übernachtungen zu touristischen Zwecken sind derzeit bekanntlich verboten. Doch auch der Start nach der Wiedereröffnung war alles andere als berauschend. Nach rund vier Monaten musste sie nun also wieder geschlossen werden.
"Leider konnte die Jugendherberge Dilsberg nach ihrer Wiedereröffnung nur 906 Übernachtungen von 438 Gästen verzeichnen", teilte Pia Bah, Sprecherin des Landesverbandes Baden-Württemberg des Deutschen Jugendherbergswerks (DJH), nun auf RNZ-Nachfrage mit. Die Schließung der Dilsberger Jugendherberge sei auf Basis der Corona-Verordnung der Landesregierung erfolgt. Diese gelte nun erst einmal bis zum 19. April. "Für April hatten wir mit 835 Übernachtungen gerechnet", so Bah. "Wir beobachten die Lage sehr genau und machen fortlaufend eine Risikobewertung." Dafür sei man mit den Jugendherbergen, den anderen Landesverbänden, dem Hauptverband des DJH und den zuständigen Behörden im Austausch.
"Die Schließung der Jugendherbergen stellt den DJH-Landesverband mit seinen fast 900 Mitarbeitern vor massive wirtschaftliche Probleme", berichtete Verbandssprecherin Bah. "Als gemeinnützige Organisation verfügen wir über keine Gewinnrücklagen." Daher sei man auf politische Unterstützung und die Solidarität der Mitglieder angewiesen, zumal die aktuellen Hilfezusagen der Regierung nicht für den Verband gelten würden. "Die Abwicklung der momentanen Herausforderungen und die Sicherung der Arbeitsplätze stehen momentan im Fokus unseres Handelns", so Bah.
Zur Erinnerung: Erst im vergangenen Oktober war die Jugendherberge auf dem Dilsberg am Eingang der historischen Bergfeste nach fast vier Jahren festlich wiedereröffnet worden. Der Landesverband hatte für Anfang des Jahres 2016 die Schließung der Herberge beschlossen, da die damals auf 1,8 Millionen Euro geschätzten Brandschutzmaßnahmen für ihn nicht zu stemmen waren.
Die Spende eines bis heute anonymen Wohltäters über 1,5 Millionen Euro hatte dann die Wende gebracht und den Umbau erst ermöglicht. Am Ende wurde die Sanierung von Böden, Wänden, Decken, Sanitärbereichen und der Haustechnik sowie die Erneuerung der Möbel mit 3,4 Millionen Euro deutlich teurer als gedacht – 400.000 Euro davon zahlte die Stadt als Eigentümerin des historischen Torturms, der Teil der Herberge ist.
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Bei der 95 Jahre alten Dilsberger Herberge handelt es sich um die zweitälteste Einrichtung dieser Art in Baden-Württemberg. Bis zum Jahr 2015 hatten hier 809.176 Personen übernachtet, im Schnitt waren es zuletzt etwa 10.000 Übernachtungen pro Jahr. Geführt wird die Herberge als Zweigstelle der Einrichtung in Heidelberg von den dortigen Herbergseltern Martina und Andreas Rihm. Die Dilsberger Herberge hat seit dem Umbau 20 Zimmer mit insgesamt 74 Betten.