An dieser Stelle soll bald wieder ein Container für Obdachlose stehen. Foto: Alex
Von Nicolas Lewe
Meckesheim. Es war eine schreckliche Nachricht, die sich im Laufe des 21. August in Windeseile in Meckesheim verbreitete: Zwei Menschen waren in den frühen Morgenstunden beim Brand eines Wohncontainers in der Industriestraße ums Leben gekommen. Wie sich kurz darauf bestätigte, handelte es sich bei den Opfern um den 59-jährigen Bewohner sowie einen 54-jährigen Mann, der vor dem Unglück häufig als Begleiter des 59-Jährigen in Erscheinung getreten war. Der Container diente als Notunterkunft für Obdachlose. Die Brandexperten der Kriminalpolizeidirektion Heidelberg fanden heraus, dass wohl der technische Defekt eines Fernsehgerätes ursächlich für die Entstehung des verheerenden Feuers war.
Bürgermeister Maik Brandt brachte damals gegenüber der RNZ seine persönliche Betroffenheit über den tragischen Vorfall zum Ausdruck. Doch nun, ein halbes Jahr nach der Tragödie, hieß es für den Rathauschef und den Gemeinderat nach vorne zu blicken. In der jüngsten Sitzung stand die Neuanschaffung eines Wohncontainers in der Industriestraße 12 auf der Tagesordnung. Wie Bauamtsleiter Andreas Fritz erklärte, war die bestehende Containeranlage aufgrund des Brandschadens nicht mehr bewohnbar. Lediglich die noch vorhandene Fundamentierung sowie die Anschlüsse der ehemaligen Anlage seien noch nutzbar. Die Gemeinde sei, formulierte es Fritz pragmatisch, gemeinsam mit der Ortspolizeibehörde "dazu verpflichtet, die unfreiwillige Obdachlosigkeit als Störung der öffentlichen Ordnung zu verhindern beziehungsweise diese zu beseitigen".
Man habe die Ersatzbeschaffung für den Container ausgeschrieben, worauf vier Angebote zwischen 39.910 Euro und 61.880 Euro eingegangen seien. Die günstigste Offerte kam dem Bauamtsleiter zufolge von der Firma Containerland aus Friedrichshafen. Mit einer Enthaltung stimmten die Räte dafür, dem Unternehmen vom Bodensee den Auftrag zu erteilen.
Fritz kündigte an, dass ein Großteil der Finanzierung von der Versicherung übernommen wird. Es sei eine Gutschrift in Höhe von 29.500 Euro zu erwarten. Die Ersatzbeschaffung des Containers sei Voraussetzung, um das Geld ausgezahlt zu bekommen, betonte Rechnungsamtsleiter Martin Stricker auf Nachfrage von Jürgen Köttig (MuM).
"Wir müssen Obdachlosen die Möglichkeit geben, sich niederzulassen", meinte Gunter Dörzbach (CDU). Für die rund 10.000 Euro Differenz zwischen Auftragssumme und Zahlung der Versicherung sei es schwierig, eine neue Sozialwohnung zu errichten. Zumal Bürgermeister Maik Brandt darauf hinwies, dass schon die Sozialwohnungen am Sonnenrain "unter aller Sau" seien. Das Geld sei für einen neuen Container besser angelegt. Hans-Jürgen Moos, der als ehemaliger Bürgermeister nach eigenen Angaben sowohl die Sozialwohnungen als auch den abgebrannten Container von innen gesehen hat, bemerkte hingegen: "Die Container sind an der Grenze dessen, was man Menschen zumuten kann."
Michael Emmerling (M2) wollte wissen, warum die Versicherung nicht den Neuwert des Containers ersetze, was Stricker damit begründete, dass nur der Bestandswert versichert war, nicht der Neuwert. "Das machen wir künftig anders", verriet der Rechnungsamtsleiter. Auf die Frage aus dem Räterund, wie der 7,35 auf 6 Meter große Container eingerichtet sei, antwortete Bauamtsleiter Fritz, dass eine Grundausstattung vorhanden sei, nicht aber das Mobiliar.