Mit dem trinkbaren Nass, das die Wasserzähler antreibt, lassen sich gute Gewinne schreiben. Foto: fre
Von Thomas Frenzel
Leimen. Jedes Mal, wenn ein Leimener die Zähne putzt, die Waschmaschine anschmeißt, sich unter die Dusche stellt oder sommers den Rasen sprengt, freut sich diebisch die Kämmerei der Großen Kreisstadt. Denn der aufgedrehte Wasserhahn lässt auch gutes Geld in den städtischen Haushalt fließen.
Über 400.000 Euro waren dies im vergangenen Jahr, in Form einer sogenannten Konzessionsabgabe. So war es mehrfach zu hören in öffentlicher Ratssitzung, bei der die 2018er Jahresabschlüsse der städtischen Eigenbetriebe auf das einhellige Wohlwollen der versammelten Stadtmütter und -väter stießen.
Rudi Kuhn, Chef der Eigenbetriebe. Foto: sgEs war erkennbar, dass Rudi Kuhn, dem Leiter der städtischen Eigenbetriebe, das Wassergeschäft die größte Freude bereitete: Mit 1,3 Millionen Kubikmetern wurde mehr Wasser als im Vorjahr verkauft, gleichzeitig wurde dieses weiterverkaufte Wasser billiger eingekauft und der zu verkraftende Wasserschwund erreichte mit nur noch 5,8 Prozent eine Leimener Bestmarke: Die Sanierung des Leitungsnetzes zeitigt Erfolg, auch mit Blick auf die nur noch 37 Rohrbrüche, zu denen es laut Kuhn zum Großteil auf privatem Terrain kam.
Bei der Abwasserbeseitigung halten die Überschüsse die Gebühren stabil, sagte Kuhn. Anders als beim Wasserwerk wird hier keine Konzessionsabgabe an die Stadtkasse abgeführt – und der Jahresgewinn muss bei der neuen Gebührenkalkulation berücksichtigt werden. Andererseits sind die Investitionen immens: 4,37 Millionen Euro wurden im vergangenen Jahr verbaut, und der dickste Brocken war hier eindeutig die Maßnahme Lingental mit dem Regenrückhaltebecken.
Bei den Technischen Betrieben werden Kuhn zufolge Elektriker und Gärtner gesucht, aber keine qualifizierten gefunden. Das senkte – bei gleichzeitigen Mehreinnahmen – die Personalkosten und weckte Begehrlichkeiten: Mit 50.000 Euro musste fast die Hälfte des Jahresgewinns an die Stadtkasse abgeführt werden, dazu auch noch ein sechsstelliger Betrag aus den angesammelten Rücklagen.
Das Vergnügen im kühlen Nass geht ins Geld. Foto: freBeim Bäderpark ist ein derartiger Zugriff nicht möglich. Ganz im Gegenteil: Der Bäderpark bleibt ein Zuschussbetrieb, sagte Kuhn, egal wie viele Menschen das freudespendende Nass genießen. Im vergangenen Jahr waren dies 132.000 Besucher. Das gesteckte Ziel, beim jährlichen Zuschussbedarf dauerhaft unter 1,8 Millionen Euro zu bleiben, wurde mehr als deutlich erfüllt. Steigende Strom- und Energiekosten könnten diesen Erfolg in Zukunft aber wieder in Frage stellen.
Angesichts dieser recht guten Ergebnisse, wie sie Oberbürgermeister Hans D. Reinwald lobte, vermeldete auch Dieter Heinzmann als Leiter des Rechnungsprüfungsamts nur "wenige Beanstandungen", ohne näher auf sie einzugehen. Lediglich die hohen Verbindlichkeiten bei der Abwasserentsorgung machten ihm Sorge: Sie steigen weiter, sagte er.