Leimens historisches Rathaus wurde in den vergangenen zwei Jahren auf Vordermann gebracht. Foto: Geschwill
Von Sabine Geschwill
Leimen. Morgen am Mittwoch ist es soweit: Oberbürgermeister Hans D. Reinwald und weitere 30 Stadtbedienstete verlassen ihr Exil im St. Ilgener Gewerbegebiet und kehren nach zwei Jahren in das historische Rathaus im Leimener Stadtkern zurück. Mit Ausnahme der Renovierungsarbeiten im klassizistischen Spiegelsaal und der Aufbereitung seiner Kunstwerke und Gemälde, die noch bis Anfang September andauern werden, ist die Innensanierung des früheren Palais Seligmann abgeschlossen.
In dem um 1800 errichteten Palais musste allerhand gemacht werden. Die gesamte Elektrik wurde auf den aktuellen Stand gebracht, die sanitären Anlagen wurden saniert. Brandschutzmaßnahmen wie der Einbau von Brandschutztüren und die Ausweisung von Fluchtwegen waren notwendig geworden, Maler- und Bodenbelagsarbeiten sowieso. Bei den Arbeiten habe es keinerlei Verzögerungen, Überraschungen oder Kostensteigerungen gegeben, ließ Stadtsprecher Michael Ullrich wissen.
Innen zeigt sich das Rathaus frisch gestrichen und mit neuen Böden. Foto: GeschwillWährend der Sanierung hatten der Oberbürgermeister und die im historischen Rathaus untergebrachten Ämter im "Campus Leimen", der ehemaligen Deutschlandzentrale des französischen Pharmakonzerns Sanofi Pasteur im St. Ilgener Gewerbegebiet, eine moderne Bleibe gefunden. Jetzt geht es für das Hauptamt und das Personalamt, das Amt für Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing sowie für die Bereiche Feuerwehrwesen, EDV, Schul- und Kindergartenverwaltung, Vereine, Senioren, Stadtbücherei und Volkshochschule wieder zurück. Gleiches gilt auch für die Öffentlichkeitsarbeit und für die Geschäftsstelle des Gemeinderates.
In angemieteten Campus-Büros werden vorerst nur die Mitarbeiter der Amtsverwaltung St. Ilgen verbleiben: Die Sanierung des alten Rathauses von St. Ilgen soll erst im Herbst abgeschlossen sein.
Auch die Sicherheit wurde verbessert: mit ausgewiesenen Fluchtwegen, neuer Elektrik und verbessertem Brandschutz. Foto: GeschwillDer Umzug in die Stadtmitte wird federführend von Kerstin Kunze vom Liegenschaftsamt organisiert. Das große Umräumen geht von Mittwoch, 15. Juli, bis Freitag, 17. Juli, über die Bühne. 500 Umzugskartons und eine Menge Mobiliar gilt es innerhalb dieser drei Tagen von A nach B zu bringen, den jeweiligen Büros zuzuordnen und einzuräumen. Alle Zimmer im historischen Rathaus wurden deshalb mit Buchstaben und Nummern versehen, die sich auch auf den für sie vorgesehenen Umzugskartons und Möbeln wiederfinden. Somit kann alles leicht zugeordnet werden. In den Zimmern liegen auch Skizzen aus, wie die Möbel aufgestellt werden sollen. Kunze sieht dem Vorhaben entspannt entgegen. "Wenn es Probleme geben sollte, werden wir Lösungen finden."
Wie von Michael Ullrich zu erfahren war, würden nicht alle Bediensteten mit einem lachenden Auge an ihren alten Arbeitsplatz zurückkehren. Denn auf dem "Campus Leimen" ließ es sich gut arbeiten. "Die Büros sind dort sehr großzügig und modern, wir hatten einen schönen Innengarten und genügend Parkplätze." Daher kann Ullrich gut verstehen, dass einige Kollegen das Interimsquartier lieb gewonnen haben. Er selbst gehört zu jenen Mitarbeitern, die mit Freude dem Rückumzug entgegensehen. "Ich liebe das historische Rathaus und wohne nur 300 Meter von ihm entfernt."
Teilweise wurde auch das Mobiliar erneuert. Foto: GeschwillUmzug und Aufbau der Möbel stemmen die Mitarbeiter der Technischen Betriebe Leimen. Die städtische EDV übernimmt die Anschlüsse für Computer und Telefonanlagen. Die einzelnen Mitarbeiter sprechen sich ab, wer wann umzieht, damit die Erreichbarkeit der Ämter während der Umzugstage möglichst ohne Einschränkungen gewährleistet ist.
Im Zuge der sukzessiven Erneuerung der Büromöbel und unter Berücksichtigung der neuen Arbeitsplatzrichtlinien wurden rund 20 Prozent der Amtszimmer mit neuem Mobiliar ausgestattet. "Die Möbel in einigen Büros waren schon so alt, dass derjenige, der am Schreibtisch saß, um einiges jünger war als der Schreibtisch selbst", betonte der Pressesprecher. Die neuen Schreibtische, Bürostühle und Schränke wurden schon aufgebaut. "Wir mussten hier besonders auf die Statik der Wände und die Tragfähigkeit der Böden achten, schließlich ist das Gebäude schon über 200 Jahre alt", verdeutlicht Kerstin Kunze.
Und um eventuellen Gerüchten vorzubeugen, betonte Michael Ullrich: "Der Oberbürgermeister bekommt keine neue Büroeinrichtung, er nimmt seine alten Möbel wieder mit zurück."