Leimen. (fre) War es der Einstieg in ein interkommunales Gewerbegebiet zwischen Leimen und Heidelberg, zumal es auf Leimener Seite noch mehr als genug freie Flächen gibt? Auf diese Spekulation gab die jüngste Sitzung des Leimener Gemeinderats keine Antwort. Dessen ungeachtet ging es um ein die Stadtgrenzen überschreitendes Unternehmen und gewiss auch um einiges Geld: um die Eternit Management Holding GmbH und um deren Gewerbesteuer.
Der Firmensitz von Eternit liegt mit "Im Breitspiel 20" zwar im Heidelberger Industriegebiet Rohrbach-Süd, hergestellt werden die Faserzementprodukte aber weitgehend auf Leimener Gelände. Bei der Entrichtung der Gewerbesteuer führte der Firmensitz ausweislich der knappen Leimener Sitzungsunterlagen aber zu einer "offenbaren Unbilligkeit". Welcher Art diese Unbilligkeit ist, wurde geflissentlich nicht näher erläutert.
Wie dem auch sei: Auf Empfehlung des Finanzamts, das den Gewerbesteuermessbetrag errechnet, billigte der Gemeinderat einhellig die hälftige Aufteilung dieses Messbetrags zwischen Leimen und Heidelberg. Laut Oberbürgermeister Hans D. Reinwald sei dies für Leimen "sehr günstig". Formell galt das Ja einer Vereinbarung zwischen Leimen, Heidelberg und besagter Eternit Management Holding GmbH.
Diese beschlossene 50-zu-50-Aufteilung gilt für die Steuerjahre 2016 bis einschließlich 2019. Hinter verschlossenen Türen hatte der Gemeinderat bereits einer rückwirkenden Regelung für die Jahre 2008 bis 2015 zugestimmt.
Zu unterstellen bleibt, dass auch Eternit nichts gegen die Aufteilung ihrer Gewerbesteuer einzuwenden hat: Leimen ist hier traditionell günstiger als Heidelberg. Der Hebesatz der Gewerbesteuer in Heidelberg liegt derzeit bei 400 Prozentpunkten, in Leimen beträgt er "nur" 380 von Hundert.