Symbolfoto: Lino Mirgeler/dpa
Von Thomas Frenzel
Leimen. Da lacht das Herz des Wasserhändlers: Leimens Stadtwerke kaufen beim Zweckverband Wasserversorgung Hardtgruppe das Trinkwasser zum Kubikmeterpreis von 75 Cent ein und reichen es weiter an die Bürger für 2,34 Euro. Dieser Preis gilt ab dem nächsten Jahr. Und da das Wasser, das aus dem heimischen Hahn kommt, auch irgendwo wieder hin muss, halten die Stadtwerke ein zweites Mal die Hand auf: Die Abwasserpreise steigen zum 1. Januar allein beim sogenannten Schmutzwasser um 0,10 auf 1,62 Euro pro Kubikmeter.
Diese zusätzliche Belastung beschloss der Gemeinderat bei seiner zurückliegenden Zusammenkunft - einstimmig. Es ist eine Belastung, die wortreich und vielseitig begründet ist und wurde. Ein verbesserter Umweltschutz in der Kläranlage habe seinen Preis, warf Klaus Feuchter (FDP) ein. Peter Sandner (SPD) verwies auf die Konzessionsabgabe von 190.000 Euro, die der Eigenbetrieb Wasserversorgung ins eigentliche Stadtsäckel spült. Dass es bei diesen Preiserhöhungen nicht bleiben werde, schwante Ralf Frühwirt (GALL) beim Blick auf die anstehenden kreditfinanzierten Investitionen.
Und davon gibt es nach Worten des Stadtwerkechefs Rudi Kuhn eine ganze Menge. 2019 soll in Leimen-Mitte der Umbau der Römerstraße anlaufen, an dem sich allein die Wasserversorgung mit über einer Million beteiligt. Weitere Großprojekte stehen ebenfalls in Leimen-Mitte mit der kaputten Hauptversorgungsleitung im Bubenwingert an und in St. Ilgen mit der Theodor-Heuss-Straße. Zudem schlügen auch die in der Kläranlage getätigten Investitionen auf dem Abwasserpreis durch.
Dass beim Abwasser nicht alles Gold ist, was glänzt, offenbarten die Nachfragen von Gerhard Scheurich und Bruno Lindenbach (beide FDP) bezüglich des Ortsteils Lingental: Schmutzwasser, das sich nach dem Frischwasserbezug berechnet, und Niederschlagswasser, für dessen Berechnung die versiegelte Grundstücksfläche herangezogen wird, werden hier getrennt erfasst und aus dem Ortsteil abgeleitet. Bevor es aber hinunter nach Leimen und vor dort aus in die Kläranlage geht, räumte Stadtwerkechef Kuhn ein, werden beide Abwasserarten in einer Röhre vereinigt. "Mischwasserkanal" heißt diese Röhre dann im Behördendeutsch.
Doch noch einmal zurück zu den neuen Preisen ab dem 1. Januar 2019. Der Kubikmeterpreis fürs Trinkwasser sinkt um 0,01 auf 2,34 Euro. Das wird über die Grundgebühr, die sich nach der Wasserzählergröße richtet und monatlich anfällt, wohl wieder wett gemacht. Bei einer Zählerkapazität von maximal 2,5 Kubikmeter pro Stunde steigt sie um 0,26 auf 5,23 Euro, bei einem maximalen Durchfluss von 60 Kubikmetern sind es künftig 12,17 Euro mehr, also 240,80 Euro. Beim Abwasser, wo übrigens keine Konzessionsabgabe an den Stadtsäckel abgeführt wird, steigt der Preis um besagte zehn Cent auf 1,62 Euro pro Kubikmeter Schmutzwasser. Für etwaiges Niederschlagswasser wird es um fünf Cent teurer - 0,49 Euro sind künftig pro Quadratmeter versiegelter Grundstücksfläche zu zahlen.
Dieser Niederschlagswasserpreis wird übrigens unabhängig davon eingezogen, ob es im Zuge eines Klimawandels regnet. Oder nicht. So wie im nunmehr zurückliegenden Jahr.