"Mensch und Hund müssen sich respektieren"
Der Verein der Hundefreunde erlebt großen Andrang.

Hundetrainerin Natascha Wageck. Foto: privat
Leimen-Gauangelloch. (lesa) Es ist ein Phänomen, das gerade während der Corona-Lockdowns sprunghaft zugenommen hat: Menschen nehmen einen Hund auf, kommen jedoch mit dessen Erziehung nicht zurecht. Anlaufstelle ist dann häufig ein Hundeverein – wie der Verein der Hundefreunde in Gauangelloch.
"Wir verzeichnen einen großen Anstieg der Interessenten", sagt Natascha Wageck. Die 36-jährige Hundetrainerin hat seit Wiederaufnahme des Trainings nach dem Lockdown deutlich mehr Schützlinge unter ihren Fittichen als vor der Pandemie. "Früher hatten wir fünf bis sechs Teams in unserer Junghunde-Gruppe, jetzt sind es 15 bis 20", gibt sie einen Einblick in die gestiegene Nachfrage. Grund dafür sei vor allem, dass sich seit Beginn der Corona-Pandemie zahlreiche Menschen zum ersten Mal im Leben einen Hund zugelegt hätten – häufig sogar "einen schwierigen Hund" aus dem Tierheim oder Ausland, der im Alltag für Probleme sorge. Die Kombination aus unerfahrenem Halter und teils traumatisiertem Hund sorge entsprechend für Probleme, weswegen Wageck konstatiert: "Wir sind um jeden froh, der kommt." Auch deswegen ist der sogenannte Hundeführerschein im Verein immer wieder Thema.

Denn die Formel für eine gute Hund-Herrchen-Beziehung ist eigentlich ganz einfach: "Mensch und Hund müssen sich gegenseitig respektieren", erklärt Wageck die Grundlage. Das trainieren die Teams – also die Hund-Herrchen-Gespanne – im Training bei den Gauangellocher Hundefreunden. Und zwar beide: "Wir bringen dem Herrchen bei, den Hund lesen zu können, und klar und deutlich mit seinen Aussagen zu sein", so Wageck. Denn gerade die Kommunikation sei bei so manchem Hundebesitzer ein Manko: "Die Leute benutzen zu viele Wörter und versuchen, ein Schwarz-Weiß-Schema durchzusetzen", erläutert die Hundetrainerin. Aber auch die Rücksichtnahme auf andere – ob Hundebesitzer oder nicht – gehört zum Lehrplan der Gauangellocher.
Für den Hund indes sind "Grundgehorsam und eine gute Leinenführigkeit" laut Natascha Wageck unabdingbare Fähigkeiten. Diese lernt das Tier beim Verein der Hundefreunde in kleinen Schritten. Zunächst werde dem Hund antrainiert, in einer reizarmen Umgebung zum Herrchen zu schauen. Klappt dies, wird die Schwierigkeit gesteigert: Zum Beispiel muss der Hund gemeinsam mit seinem Halter an einer Gruppe vorbeilaufen. Im Idealfall bleibt das Tier dann auch im Alltag ruhig, wenn ein Jogger oder ähnliche Störfaktoren an ihm vorbeilaufen. "Das geht aber nur, wenn Hund und Halter als Team funktionieren", betont die 36-Jährige.
Mit dieser Methode hat die Hundetrainerin, die im Verein als Ausbildungswartin fungiert, durchaus Erfolg. "Bisher hat noch keiner aufgegeben", berichtet sie über ihre Schützlinge. Besonders aggressive "Problemhunde" gehören zu diesen jedoch nicht: "Solche Hunde im Gruppentraining zu haben, ist nicht möglich. Diese verweisen wir an Hundeschulen."



