Für seine Ansichten des Heidelberger Schlosses wurde Ernst Fries bekannt
Künstlerträume an einem Sehnsuchtsort – Exponat der Neckargemünder Sonderausstellung

Das Werk mit dem Titel "Heidelberger Schloss von Osten" von Landschaftsmaler Ernst Fries ist Teil der Ausstellung. Foto: Alex
Neckargemünd. (bmi) Anziehungskraft, Charme und Romantik - das alles hat das Heidelberger Schloss. Für Millionen von Touristen aus aller Welt, aber genauso auch für jeden Sohn und jede Tochter der Stadt am Neckar. Und so ist es wenig verwunderlich, dass auch der Landschaftsmaler Ernst Fries (1801-1833) ein ganz besonderes Verhältnis zum Schloss der Universitätsstadt hat.
Schon im Alter von 18 Jahren arbeitete der Heidelberger mit der Präzisionshand an seiner berühmten Folge von sechs Ansichten des Sehnsuchtsortes Nummer eins von Heidelberg, oder vielleicht gar ganz Deutschlands. Eines dieser Werke, das "Heidelberger Schloss von Osten", stellt die RNZ heute im fünften Teil ihrer Serie mit dem Titel "Künstlerträume im Neckartal" anlässlich der gleichnamigen Sonderausstellung im Alten Rathaus in Neckargemünd genauer vor.
Eine romantischere Szenerie hätten sich das junge Paar auf dem Kahn wohl kaum für eine kleine Flussfahrt aussuchen können. Auch der Arbeitsplatz der drei Waschweiber - was die wohl damals tratschten? - am Ufer des für heutige Verhältnisse schmal erscheinenden Neckars hätte weiß Gott schlimmer ausfallen können. Doch keiner der fünf Abgebildeten richtet seinen Blick auf das Schloss, das angestrahlt von der Sonne die Stadt überragt.
Umso genauer setzt Fries in Aquarellfarben auf Leinwand um, was seine Augen an Schönheit einzufangen wissen. Die majestätischen Türme, Gemäuer und Bauten des Schlosses samt seiner vielen Fenster. Das gleißende Licht, das dem Himmel wie den Blättern der Bäume schier unendlich viele Farbnuancen und -übergänge zu verleihen scheint. Ebenso den in Rot- und Brauntönen schimmernden Ziegeln, Häusern und der Stadtmauer.
All das lässt erkennen, wieso Ernst Fries als hervorragender Meister im Studium von Bäumen und Landschaften galt und die Heidelberger Romantik prägte. Seine Bedeutung für die Kunst wäre wohl noch größer, wenn er nicht schon 1833 mit 32 Jahren in Karlsruhe an Scharlachfieber gestorben wäre.
Info: Künstlerträume im Neckartal, Museum im Alten Rathaus, Hauptstraße 25, Neckargemünd. Öffnungszeiten: Samstag, 14 bis 17 Uhr, Sonntag, 11 bis 17 Uhr; Eintritt frei. Weitere Artikel zur Neckargemünder Sonderausstellung gibt es unter www.rnz.de/kuenstlertraeume.



