Barbara Dommasch-Krauß tritt am 26. Mai für die Freien Wähler an, Oliver (Mitte) und Werner Krauß für die CDU. Foto: Alex
Wiesenbach. (cm) Hängt bei Familie Krauß der Haussegen schief? "Jeder steht zu seinen Positionen", sagt Werner Krauß und schmunzelt: "Wir bekriegen uns aber nicht, sondern kommen noch gut miteinander aus." Dennoch ist bei Familie Krauß Wahlkampf am Küchentisch angesagt. Kein Wunder: Vater Werner und Sohn Oliver treten bei der Kommunalwahl am 26. Mai auf den Listenplätzen acht und neun für die CDU an, Mutter Barbara Dommasch-Krauß jedoch möchte auf Platz sieben für die Freien Wähler in den Wiesenbacher Gemeinderat einziehen. Die Familie sorgt damit für eine wohl einmalige Konstellation in der Region rund um Heidelberg.
Dass mehrere Mitglieder einer Familie kandidieren, kommt in fast jedem Ort vor. Bislang konnte - zumindest in kleineren Gemeinden - jedoch nur ein Mitglied tatsächlich in den Gemeinderat einziehen. So sollte der Einfluss von Familien begrenzt werden. Durch die Änderung der Gemeindeordnung könnte nun aber tatsächlich die ganze Familie Krauß in den Gemeinderat kommen - und das auch noch auf unterschiedlichen Listen.
Doch der Reihe nach. Barbara Dommasch-Krauß tritt zum ersten Mal an. Für die 55-jährige biologisch-technische Assistentin kamen nur die Freien Wähler in Frage, weil sie sich keiner Partei anschließen wollte, wie sie sagt. "Das hat mir zugesagt", erzählt die Vorsitzende des Reitervereins, gibt aber zu: "Ich habe mich zur Kandidatur überreden lassen." Das war vor einem Jahr. Damals sah es so aus, als würde ihr Mann nicht mehr für die CDU antreten. Das hat sich geändert.
Denn die Christdemokraten suchten noch Bewerber, wie Werner Krauß erzählt. Eigentlich wollte der 65-Jährige nach 20 Jahren nicht mehr antreten. "Ich werde ja langsam ausgelacht", sagt der Rentner augenzwinkernd. Doch dann willigte Krauß erneut ein. Denn sein Herz schlägt für die Kommunalpolitik: "Die Infrastruktur ist mein Thema", sagt er.
Das Krauß-Trio komplettiert Sohn Oliver, der bereits vor fünf Jahren für die CDU angetreten ist. "Ich habe Lust auf den Gemeinderat", sagt der 24-Jährige. Ihm geht es auch darum, das Gremium zu verjüngen. Am 27. Mai, dem Tag nach der Kommunalwahl, feiert der Mechatroniker seinen 25. Geburtstag. Ob er dann doppelten Grund zur Freude hat? "Es wäre ein Ding, wenn wir zu dritt gewählt werden", sagt Vater Werner, während Mutter Barbara relativiert: "Wir wären ja schon froh, wenn es einer schafft."