„Dammbruchgefahr“ – das Schild am Regenrückhaltebecken auf halbem Weg zur Schauenburg klingt zunächst einmal bedrohlich. Foto: Miltner
Dossenheim. (bmi) "Mehr Biotop als Rückhaltebecken" – mit dieser Überschrift widmete die RNZ dem Rückhaltebecken im Kalkofental vor genau einem Jahr eine halbe Seite. Nun sorgt das technische Bauwerk auf halber Strecke des Wanderwegs zur Ruine Schauenburg erneut für Aufsehen: Der Zugang zum Rückhaltebecken ist seit etwa einer Woche mit Absperrband und einem Bauzaun gesperrt, weitaus bedrohlicher liest sich aber das angebrachte Schild dazu: "Betreten verboten!!! Dammbruchgefahr. Der Bürgermeister".
Das Becken ist nach reichlich Niederschlägen der vergangenen Tage und Wochen gut gefüllt, der Mantelbach plätschert laut dahin wie lange nicht mehr – ist hier aber auch Gefahr in Verzug, wie es das Schild vermittelt? "Es besteht keine unmittelbare Gefahr", erklärt Dossenheims Bauamtsleiter Jörg Ullrich auf RNZ-Nachfrage. "Spaziergänger und Anwohner in den darunter liegenden Gebieten müssen sich keine Sorgen machen." Das technische Bauwerk sei sehr sensibel, man wolle daher unerwünschte Besuche unbedingt vermeiden. Das Wort Dammbruchgefahr habe für Abschreckung, aber keineswegs für Unruhe sorgen sollen, betont Ullrich. Bei vermehrten Meldungen werde man das Schild austauschen, das "Betreten verboten" allein hätte es wohl auch getan.
Fest steht jedenfalls: Das Bauwerk ist definitiv sanierungsbedürftig – und das schon lange Zeit. Mitte der 1970er Jahre gebaut, war das Rückhaltebecken über längere Zeit in Vergessenheit geraten und erst in den 2000er Jahren wieder in den Fokus geraten, verstärkt nach den einschneidenden Überflutungen im Ortsgebiet der Jahre 2013, 2015 und 2016.
Weil das Becken niemals wasserrechtlich genehmigt worden war, wurde das Ingenieurbüro "Wald + Corbe" mit einer Sicherheitsüberprüfung und einem Sanierungsplan beauftragt. Das vor einem Jahr im Gemeinderat präsentierte Ergebnis: Es gebe zahlreiche Mängel, die Dichtigkeit des Damms sei grenzwertig, dieser statisch aber sicher.
Einige Sofort- und Reinigungsmaßnahmen wurden laut Ullrich vom Bauhof erledigt, die große Sanierung sei weiter in Planung. Das Problem dabei: Das Rückhaltebecken hat sich über die Jahre zum Biotop und Lebensraum etwa für Gelbbauchunke, Hirschkäfer und Blindschleiche entwickelt. Dementsprechend kompliziert und langwierig ist die Abwägung zwischen Wasserrecht und Naturschutz. "Wir arbeiten mit beiden Behörden des Rhein-Neckar-Kreises gut zusammen", erklärt Ullrich. Er hofft darauf, dass die Instandsetzung noch dieses Jahr angegangen werden kann.