Heiligkreuzsteinach

Ein verlässlicher Partner für Eltern sein

Diesen Ruf will die Bürgermeisterin wahren - Dafür wird ein Defizit im Haushalt hingenommen - Investitionen: 1,3 Millionen Euro

05.05.2020 UPDATE: 06.05.2020 06:00 Uhr 2 Minuten, 16 Sekunden
Die Erneuerung der Heiz- und Lüftungstechnik in der Grundschule ist eine der Maßnahmen, die die Gemeinde sich für das laufende Jahr vor die Brust genommen hat. Fotos: Fink/Alex (2)

Von Thomas Seiler

Heiligkreuzsteinach. Noch bevor die Corona-Pandemie so richtig zuschlug und die Verwaltung dazu zwang, die Gemeinderatssitzungen auf postalischem Weg zu erledigen, verabschiedete das Gremium den Etat für das laufende Jahr, der das momentane Prozedere natürlich nicht berücksichtigt. "Mit Blick auf das Zahlenwerk sind die Investitionen vertretbar und unser Haushalt ist solide finanziert", erklärte Bürgermeisterin Sieglinde Pfahl, nachdem der Geschäftsführer des Gemeindeverwaltungsverbands (GVV) Schönau, Werner Fischer, die Rahmenbedingungen dargestellt hatte. Demnach liegt der Gesamtergebnishaushalt bei 5,90 Millionen Euro, während der Gesamtfinanzhaushalt über 5,44 Millionen Euro ausmacht und sich damit um 71.800 Euro gegenüber 2019 erhöht.

Ein Problem erkannte der GVV-Geschäftsführer vorrangig beim Gesamtergebnishaushalt, in dem bekanntlich "alle Erträge und Aufwendungen enthalten" seien. Gerade die Summe der Aufwendungen betrage über 5,96 Millionen Euro und rufe insgesamt ein Defizit von 95.600 Euro hervor. Das gleiche man allerdings durch Überschüsse aus den vergangenen zwei Jahren aus, meinte Fischer, aber er appellierte gleichzeitig an die Räte, "in den kommenden Jahren mindestens ein ausgeglichenes Ergebnis zu erzielen, denn wir können nicht immer auf bessere Ergebnisse hoffen".

Bürgermeisterin Sieglinde Pfahl. Fotos: Fink/Alex (2)

Besser sah es dagegen beim Gesamtfinanzhaushalt aus, wiewohl sich der Zahlungsmittelüberschuss, also der Cash Flow, gegenüber dem Vorjahr um 51.200 Euro auf 154.800 Euro verringerte. Als wesentlichste Einnahmequelle nannte Fischer hierbei mit über 1,52 Millionen Euro die Einkommenssteueranteile, auch die Schlüsselzuweisungen von 1,55 Millionen Euro. "Dennoch bleibt die Gemeinde eine sogenannte Sockelgarantiekommune, womit die schwache eigene Steuerkraft zum Ausdruck kommt", meinte der Geschäftsführer recht ernüchternd.

Bei den Auszahlungen aus laufender Verwaltung standen natürlich die Personalausgaben in Höhe von 1,93 Millionen Euro an der Spitze, nicht zuletzt gefolgt von der veranschlagten Kinderbetreuung von rund 940.000 Euro, für die man nach Abzug der Kindergartengebühren und Landeszuweisungen aus der Sicht Fischers noch über 400.000 Euro selbst aufbringen müsse. "Das ist jedoch eine unerlässliche Investition für die Zukunft", bemerkte Pfahl später.

Wie Fischer auch legte die Bürgermeisterin bei der angesetzten Investitionssumme von 1,3 Millionen Euro Wert auf die "Sicherung unserer Trinkwasserversorgung". Deshalb plane man einen größeren, etwa 450.000 Euro verschlingenden Hochbehälter im Steinwald und eine neue Wasserleitung im Heddesbacher Weg. Die Versorgung durch eigene Quellen und durch den Zweckverband Gruppenwasserversorgung Eichelberg garantiere nach Ansicht der Rathauschefin daher auch zukünftig das benötigte Nass im Erholungsort.

Verbandschef Werner Fischer. Fotos: Fink/Alex (2)

Vorangetrieben werde ebenfalls die Sanierung der Straßen wie in diesem Jahr des Kaltenbrunnenwegs in Eiterbach, der Ausbau des schnellen Internets sowie die Anschaffung eines Mittleren Löschfahrzeugs (MLF) für die Freiwillige Feuerwehr, deren Auslieferung man im kommenden Jahr erwarte. Energetische Verbesserungen plane man bei der Grundschule und Steinachtalhalle, wo die Heiz- und Lüftungstechnik erneuert werde, berichtete Pfahl weiter. Zudem sorge die Anschaffung eines elektrobetriebenen Bürgerautos sowie eine E-Tankstelle am Karl-Brand-Platz für die Verfolgung und Einhaltung des vor einiger Zeit im GVV verabschiedeten Klimaschutzkonzepts, erklärte sie.

Kein Grund zum Übermut erkannte Fischer bei der Finanzierung der Investitionen, wobei die Liquidität zum Jahreswechsel bei 1,35 Millionen Euro liege und die Verschuldung sich jetzt auf 1,55 Millionen Euro einpendele. "Das heißt, dass sich nunmehr die Pro-Kopf-Verschuldung um acht Euro auf 589 Euro erhöht", rechnete Fischer vor. Insgesamt erwartete er deshalb in den kommenden Jahren nur kleine Zahlungsmittelüberschüsse. Es gelte für ihn, "weiterhin auf Sicht" zu fahren, um sofort auf nicht eingeplanten Finanzierungsbedarf reagieren zu können, wie bei der Wasserversorgung im vergangenen Jahr.

Trotz aller Schwankungen trat die Bürgermeisterin am Ende dafür ein, "die vorhandene Infrastruktur zu erhalten und zu verbessern", und das zum Wohle eines "lebens- und liebenswerten Ortes". Daher kämpfe sie weiter für die Ansiedlung eines Nahversorger im Zentrum des Dorfes oder für den Ruf, jederzeit als "verlässlicher Partner für die Eltern" zu gelten.

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