Für das rot umrandete Gebiet rund um Dossenheims katholisches Gotteshaus soll nun ein Bebauungsplan aufgestellt werden. Grafik: Gemeinde/RNZ-Repro
Dossenheim. (dw) In der Bergstraßengemeinde sorgte dies für heftige Diskussionen: Die katholische Kirchengemeinde beabsichtigt gleich neben ihrer Kirche den Neubau eines Gemeindesaals. Und damit dieser finanziert werden kann, sollten auch noch zwei Wohnhäuser gebaut werden. Jetzt hatte sich mit diesem Projekt auch der Gemeinderat in öffentlicher Sitzung zu befassen.
Als Bürgermeister Hans Lorenz den Punkt "Bebauungsplan Kirchstraße" aufrief, war eine gute Hand voll Bürger anwesend. Der Technische Ausschuss, in dem die Voranfrage zur Bebauung rund um die katholische Kirche zunächst diskutiert worden war, hatte dem Gemeinderat auf Vorschlag der Verwaltung empfohlen, für den ungeregelten - in der Fachsprache: "nichtverplanten" - Bereich einen Bebauungsplan aufzustellen. Denn ein solcher existiert noch nicht für den Bereich rund um das katholische Gotteshaus.
Der Gemeinderat folgte einstimmig diesem Vorschlag. Gleichzeitig verhängte er für das betroffene Gebiet eine Veränderungssperre für die Dauer von zwei Jahren. Letztere sei wichtig, so Bürgermeister Lorenz, weil ein längerfristiges Schweigen seitens der Gemeinde sonst als Zustimmung zu den Bauabsichten der katholischen Kirchengemeinde gewertet werden könne.
Für die Gemeinderäte war aktuell nur zu entscheiden, wie das künftige Plangebiet abzugrenzen sei. Die Verwaltung hatte Alternativen vorbereitet: Die enger gefasste "Variante 2" berücksichtigte lediglich das Gelände um die Kirche herum, das im Eigentum unterschiedlicher kirchlicher Institutionen ist. Der Bebauungsplan würde damit konkret auf das Bauvorhaben der Kirchengemeinde bezogen und unter Berücksichtigung der Anliegerinteressen entwickelt. Deren eigenen Grundstücke befänden sich aber weiterhin im unverplanten Raum. Die von allen Gemeinderäten favorisierte "Variante 1" umfasst dagegen das gesamte Quartier zwischen Kirch-, Wilhelm- Heidelberger Straße und Schlüsselweg - also auch die privaten Grundstücke rund um den Kirchenbau.
Folgt man den Stellungnahmen der Gemeinderäte, ist damit der kommunale Startschuss für die Diskussion, wie und was bebaut werden könnte, gegeben. Eine innerkirchlich geführte Diskussion über das mit der Bauvoranfrage skizzierte Bauvorhaben setzt Bürgermeister Lorenz weiter voraus. Angesichts des "markanten Punkts" sprach er weiter von der "Sensibilität" im Umgang mit dem Thema. Und: Man nehme sich seiner Bedeutung entsprechend ausreichend Zeit zur Diskussion.
"Für uns war es eine wichtige Erkenntnis, dass der Beschluss nicht zwangsläufig in einem Bebauungsplan enden muss", sagte Cornelia Wesch (FW). Die Freien Wähler würden nämlich eigentlich gerne ohne auskommen. Ein Bebauungsplan koste und erfordere die Ausweisung von Baufenstern - in diesem Bereich seien viele denkbar. Die anderen Fraktionen sahen das grundsätzlich ähnlich. Hermann Fischer (FDP) befürchtete nachfolgend eine Verdichtung. Für Rüdiger Neumann (SPD) war es wichtig, dass sich "die Sache" beruhigt und eine gute Lösung für alle Beteiligten gefunden wird. Friedeger Stierle (Grüne) erinnerte daran, wer welche Hausaufgaben zu machen habe und nahm insbesondere die katholische Pfarrgemeinde in die Pflicht: "Das ist nicht unsere Sache." Die politische Gemeinde habe ihrerseits Zielvorgaben zu definieren.
Den Dreiklang aus den Interessen der Nachbarn, der Pfarrgemeinde und der politischen Gemeinde herauszufiltern, würde Aufgabe des Planers sein. Das hatte Lorenz auf Frage zur Vorgehensweise von Hans-Peter Stöhr (CDU) geantwortet.