So fand der Fahrer den Container zur Abholung vor. Foto: AVR Kommunal
Gaiberg/Neckargemünd. (cm) In der Corona-Pandemie haben die Menschen Zeit zum Aufräumen oder sie bestellen noch mehr Waren im Internet. Es gibt mehrere Gründe, warum die Berge an Papierabfall seit dem vergangenen Jahr immer größer werden. Die Gemeinde Gaiberg hat es gut gemeint und über die Abfallverwertungsgesellschaft des Rhein-Neckar-Kreises (AVR) einmal im Monat einen kostenlosen Container für Altpapier organisiert. Und sie hat nun dasselbe Problem wie Neckargemünd, wo der Altpapiercontainer wieder abgeschafft wurde.
Die Stadt am Neckar hatte bekanntlich im vergangenen Herbst einen "Mülltourismus" erlebt. Aus der ganzen Region fuhren Menschen mit vollgepackten Autos nach Neckargemünd, um alte Kartons und anderen Papiermüll loszuwerden. Der Container lief regelmäßig über, was aber einige nicht davon abhielt, noch mehr Müll dazuzulegen – neben oder hinter den Container. Bis es der Stadt zu bunt wurde und sie das Angebot beendete.
So weit ist es in Gaiberg noch nicht. "Es hat bisher immer wunderbar geklappt", sagt Bürgermeisterin Petra Müller-Vogel. Seit dem vergangenen August stehe der Container auf Anregung des Gemeinderates jeden Monat immer drei Tage lang auf dem Festplatz. Es sei zwar schon vorgekommen, dass Kartons nicht zerkleinert worden sind. Aber dass – so wie beim letzten Mal – Kartons über den Container herausragten und sich vor der Tür stapelten, sei bisher noch nicht geschehen. "Plötzlich funktioniert es nicht mehr", bedauert die Rathauschefin.
Der Fahrer des AVR-Müllwagens konnte den Container nicht mitnehmen und fuhr unverrichteter Dinge weiter. Der örtliche Bauhof musste das Chaos beseitigen. All das benötige Zeit und verursache Kosten, so die Gemeinde, die nun appelliert: "Bitte haltet euch daran, nur zerkleinerte Kartons in den Container zu werfen, dann ist sicher auch für jeden Platz. Und wenn’s doch mal eng wird: Der nächste Containertermin kommt bestimmt." Und es wird angekündigt: "Sollte es beim nächsten Termin aber wieder Probleme geben, kann künftig kein Container mehr bereitgestellt werden."
Bürgermeisterin Müller-Vogel hofft, dass es beim nächsten Container-Termin im März keine Probleme mehr gibt. "Im Moment denken wir noch nicht über ein Ende des Angebots nach", sagt sie. "Da müsste noch mehr passieren." Die Rathauschefin glaubt übrigens nicht, dass es nun in Gaiberg einen "Mülltourismus" gibt, sondern dass fast ausschließlich Bürger aus dem Ort das Angebot nutzen.
Im sozialen Netzwerk Facebook berichten Nutzer, dass aber auch Nicht-Gaiberger ihren Müll im Container entsorgen. "Ich finde das eine Unverschämtheit", meint eine Frau: "Da bekommt man kostenlos etwas zur Verfügung gestellt und kann sich nicht an die kleinsten Anweisungen halten. Sehr schade!"