Derzeit lagern auf der Fläche für „Mäuerlesäcker/Fritzenäcker“ Kabel. Foto: A. Dorn
Gaiberg. (agdo) Noch ist das Gelände oberhalb der katholischen Kirche eine Art "wilde Wiese". In den nächsten Jahren soll dort aber das Gewerbegebiet "Mäuerlesäcker/Fritzenäcker" entstehen. Momentan werden dort Kabel des Stromversorgers Syna zwischengelagert, die für eine Spülbohrung zwischen Lingental und Gaiberg vorgesehen sind. Die Kabel haben also mit dem geplanten Gewerbegebiet nichts zu tun.
Der Gemeinde liegen etliche Anfragen zur gewerblichen Ansiedlung in diesem geplanten Gewerbegebiet vor, sagte Bürgermeisterin Petra Müller-Vogel in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats. Dort sollen auch der geplante Einkaufsmarkt und die Feuerwehr untergebracht werden; für beide sind Flächen reserviert. Weitere Nachfragen konnten aufgrund der begrenzten Fläche bislang nicht berücksichtigt werden. Man habe bereits bei der ersten Konzeption des Gewerbegebiets eine mögliche Erweiterung mit "Mäurlesäcker/Fritzenäcker II" in Betracht gezogen, so Müller-Vogel. Diese mögliche Erweiterung sei zwar im Flächennutzungsplan der Gemeinde dargestellt. Planungsrechtlich sei sie aber nicht abgedeckt, weil kein rechtsgültiger Bebauungsplan vorliegt. Für die Erweiterung des Gewerbegebiets sollte das Büro "Bit-Ingenieure" aus Karlsruhe einen Bebauungsplan bei außerplanmäßigen Ausgaben von 20.000 Euro aufstellen.
Die Weichen für eine Erweiterung des Gebiets habe man bereits vor Jahren geschaffen, sagte Eric Schuh (SPD/Aktive Gaiberger): Der Bedarf am erweiterten Gewerbegebiet sei da. In die gleiche Kerbe schlug Uwe Müller (CDU).
Maximilian Haider (Grüne Liste) hingegen zeigt sich gespalten: Auf der einen Seite sei es richtig und sinnvoll, das Gewerbegebiet auszuweiten und Arbeitsplätze zu fördern; auf der anderen Seite müsste die Natur wieder dafür weichen. Sein Fraktionskollege Hans-Jürgen Hennrich hatte die Finanzen der Gemeinde aufgrund anstehender Projekte im Blick. Die Sanierung des Kindergartens würde nicht gerade anderthalb Euro kosten, meinte Hennrich – zudem sei noch keine Entscheidung getroffen, wie das Gelände hinter der evangelischen Kirche genutzt werden soll. Er sei generell für die Erweiterung des Gewerbegebiets, aufgrund der anstehenden Investitionen sprach sich Hennrich aber für eine Aufschiebung der Entscheidung um zwei Jahre aus. Gisela Klingmann (Grüne Liste) wiederum war gegen die Erweiterung: "Wir geben preis, was uns wirklich attraktiv macht", meinte sie und verwies auf die Natur.
Entgegengesetzter Meinung war Matthias Volkmann (CDU): In einen Wohnort gehörten Gewerbe und somit auch Steuereinnahmen.
Mit vier Ja- und fünf Nein-Stimmen bei drei Enthaltungen wurde die Aufstellung des Bebauungsplans für das erweiterte Gewerbegebiet "Mäuerlesäcker/Fritzenäcker II"abgelehnt.