Zeigt Reue: Dieter Mörlein. Foto: sg
Eppelheim. (aham) "Entschuldigung": Das steht in der Betreffzeile einer E-Mail, die der frühere Eppelheimer Bürgermeister Dieter Mörlein am Mittwochabend verschickt hat. Und zwar an seine Nachfolgerin Patricia Rebmann. In dem Schreiben, das der RNZ vorliegt, nimmt Mörlein zur sogenannten "Fassaden-Affäre" Stellung. In dieser ermittelt die Heidelberger Staatsanwaltschaft nämlich gegen den ehemaligen Rathauschef – auf Anzeige von Rebmann.
Am Anfang der Fassaden-Affäre steht ein im Internet veröffentlichter Text über einen "angeblichen Feuerwehreinsatz zur Reinigung der Fassade des Privathauses von Bürgermeisterin Patricia Rebmann". Als Quelle berief sich der Schreiber auf eine "Gewährsperson". Rebmann erstattete Anzeige wegen Verleumdung – nicht zuletzt, weil im Text auch von einer "Vorteilsnahme im Amt" die Rede war. Im Laufe der Ermittlungen kam der Verdacht auf, dass es sich bei Dieter Mörlein um die genannte "Gewährsperson" handeln soll.
Vor einer Woche sagte Mörlein auf RNZ-Nachfrage noch: "Ich habe mit der Sache gar nichts zu tun." Nun erklärt er, dass er seither über seinen Anwalt Akteneinsicht erhalten habe und wisse, worum es gehe. "Der wahre Sachverhalt stellt sich etwas anders dar, als in der Akte der Staatsanwaltschaft dokumentiert", schreibt er deshalb an seine Amtsnachfolgerin.
Demnach habe ihm ein "bekannter Geschäftsmann" mitgeteilt, dass die Feuerwehr Rebmanns Hausfassade abgespritzt habe. "Seine Schilderung war überzeugend vorgetragen", so Mörlein. Da er aber nicht mehr oft in Eppelheim sei, wollte er von einem Bekannten wissen, ob er von dem Gerücht gehört habe und ob dies stimme.
"Meine Mail an ihn war aber nur für ihn bestimmt, auf keinen Fall sollte er sie weitergeben und schon gar nicht veröffentlichen", betont Mörlein gegenüber Rebmann. Doch dies wurde nicht beachtet und so sei es "bedauerlicherweise" zu der Veröffentlichung im Internet gekommen.
Für seine Leichtgläubigkeit und das Geschehene wolle er sich daher "in aller Form entschuldigen", schreibt Mörlein. Am Ende seiner Mail bietet der 71-Jährige Rebmann ein persönliches Gespräch an, um "diese Ungereimtheit und eventuell noch andere, schwelende Themen ausräumen".
Rebmann will sich zur Mörlein-Mail nicht äußern. Auch nicht dazu, ob sie die Entschuldigung oder das Gesprächsangebot annimmt. "Ich sage dazu nichts", sagt die 41-Jährige und verweist auf das "laufende Verfahren". Sie habe die Sache jetzt einem Anwalt übergeben, der Stadt und Feuerwehr vertrete. Denn in der Angelegenheit gehe es nicht um sie persönlich, sondern um sie als Bürgermeisterin.