Der Fast-Kreisel von Eppelheim: Dass der Bordstein in der Mitte nicht rundherum führt, liegt nach Angaben der Rhein-Neckar-Verkehrsgesellschaft, die die Bauarbeiten betreute, nicht an der Straßenbahn. Foto: Geschwill
Von Anja Hammer
Eppelheim. Der neue Kreisverkehr stahl der neuen Brücke in der Sitzung des Technischen Ausschusses die Schau. An ihm hatte das Gremium einiges auszusetzen.
Der Kreisel an der Kreuzung von Haupt-, Hilda- und Mozartstraße ist nämlich - entgegen seines Namens - nicht kreisrund. Eine Markierung und Reflektoren sollen zwar laut Paul Ritze, Projektleiter bei der Rhein-Neckar-Verkehrsgesellschaft (RNV), zumindest optisch ein Rund herstellen. "Reflektoren interessieren aber niemanden", meinte Trudbert Orth (CDU). Es sei schon mehrfach beobachtet worden, dass Motorradfahrer den Fast-Kreisel als Sprungschanze nutzen würden.
Die Form des Kreisels sei der Topografie geschuldet, erklärte Ritze. Ein durchgängiger runder Bordstein in der Mitte sei wegen des Gefälles nicht möglich gewesen. Mit dieser Aussage machte er sich nicht nur Freunde bei den Ausschussmitgliedern. "Die Topografie muss doch bekannt gewesen sein, als der Kreisel geplant wurde", echauffierte sich Alexander Pfisterer (SPD).
Eine Kreiselgestaltung wünschten sich mehrere Ausschuss-Mitglieder. "Es muss nicht die Freiheitsstatue sein", so Bernd Binsch (EL/FDP), aber das "Eingangstor zu Eppelheim" sollte schöner sein. Dagegen hätte die RNV nichts einzuwenden, erwiderte Ritze - eine Aussage, die Sebastian Unglaube (Grüne) stark verwunderte: "Das heißt, die RNV hat die Hoheit über unseren Kreisel?" Ja, hat sie. Solange aber eine Statue oder Ähnliches standsicher sei und die Lichtschranke der Bahn nicht behindere, würde die RNV dem zustimmen.
Am Kreiselasphalt störte sich Binsch ebenfalls. "Der Belag ist sehr rau, dabei ist Eppelheim schon verlärmt." Hierzu erklärte Ritze, dass Gussasphalt widerstandsfähiger sei und nicht nach einem Jahr wieder saniert werden müsse. Zudem würde sich die grobe Oberfläche in den ersten Monaten verringern. "Da ist ein hoher Splitanteil drin und der wird abgefahren", so Ritze.
Apropos Lärm: Bei einer schalltechnischen Untersuchung zur zweigleisigen Trasse sei herausgekommen, dass fünf Anwohner der Hauptstraße ein Recht auf lärmmindernde Maßnahmen hätten. Bis auf einen Anwohner habe man sich mit allen einigen können. Was die Schäden an den Häusern angehe, die durch Bauarbeiten entstanden seien, so laufe das Verfahren, berichtete Ritze.
Die Kosten sind laut Ritze "im Gesamtbudget von 2016". Es stünden aber noch Nachtragsverhandlungen aus, sodass er erst Anfang 2019 genaue Zahlen nennen könnte. Bauamtsleiter Michael Benda ergänzte: "Wir haben gerade ein Schreiben erhalten, dass wir noch in diesem Jahr einen Teil der Förderbeträge ausgezahlt bekommen." Trotzdem kommt die Baustelle teurer für Eppelheim als geplant: Wegen zusätzlicher Arbeiten an Kanal, Gas- und Wasserleitungen kommen für die Stadt noch 400.000 Euro hinzu.