Eppelheim. (aham) Über 4,6 Millionen Euro fehlen in diesem Jahr. Wenn die Stadt keinen Kredit aufnimmt, kann sie ihre Rechnungen nicht bezahlen. Das kam für die Gemeinderäte in ihrer jüngsten Zusammenkunft nicht überraschend: Das Loch in der Kasse war schon bekannt, als der Haushalt beschlossen wurde. Was neu war in diesem Jahr: Kämmerer Hubert Büssecker konnte ihnen nicht sagen, zu welchen Konditionen das Darlehen aufgenommen wird.
"Früher haben wir bei den Banken angerufen und gesagt, sie sollen uns bis Montag, 11 Uhr, ein Angebot schicken", so Büssecker. Denn immer montags sind die Gemeinderatssitzungen. Diese gängige Praxis des Rathauses funktioniert aber nicht mehr. "Jetzt sagen die Banken: Das ist das Angebot - und wir müssen uns bis 12 Uhr entscheiden", erklärte der Kämmerer. Er wolle aber Angebote einholen mit einer Zinsfestschreibung für 15 oder 20 Jahre.
Der langjährige Finanzchef der Stadt genießt das Vertrauen der Räte - und das signalisierten ihm die Fraktionssprecher auch unisono. Für die Schulden gebe es auch gute Gründe, etwa der Neubau der Kindergärten, so Christa Balling-Gündling (Grüne). Oder der ASV-Sportplatz. Bernd Binsch (EL/FDP) konnte sich als ehemaliger Sprecher der Bürgerinitiative gegen den zweigleisigen Brückenausbau nicht verkneifen, auch den Neubau der Querung über die Autobahn samt Kreisel zusammen mit dem Flüchtlingswohnheim als erhebliche Kostenfaktoren aufzuzählen. Zudem erinnerte Binsch an das Ziel, das sich Gremium und Verwaltung auferlegt haben: die Schulden zu halbieren. Dazu konnte Kämmerer Büssecker schon einmal eine positive Nachricht vermelden: "Verglichen mit dem Haushaltsplan haben wir schon Einsparungen von knapp einer Million Euro."