Aus Anspannung wird Erleichterung und Freude: Die Dossenheimer Senioren über 80 Jahren nahmen das Impfangebot in der Mühlbachhalle rege und gerne an. Foto: Alex
Von Doris Weber
Dossenheim. In vielen Gesichtern war am Montag Erleichterung, in manchen war sogar Freude zu sehen. Nur wenige schienen etwas unsicher, was da jetzt gleich in der Mühlbachhalle auf sie zukommen würde. So zumindest der erste Eindruck bei Inbetriebnahme des ambulanten Impfzentrums in der Bergstraßengemeinde. Die Gemeinde hatte das Corona-Impfangebot zunächst an alle in der Gemeinde gemeldeten Bürger, die bis zum Impftag 80 Jahre alt sein würden, per Post verschickt. Petra Gramlich, Mitarbeiterin im Vorzimmer des Bürgermeisters, kümmerte sich dann um die Anmeldungen.
Als absehbar war, dass bei weit über 1000 verschickten Briefen Termine dennoch frei bleiben würden, durften weitere Altersgruppen aufgenommen werden. Am Freitag genehmigte das Sozialministerium Nachrücker. So blieb für postalische Benachrichtigungen keine Zeit. Der ursprünglich für den Folgetag angesetzte zweite Impftag war daher neu zu terminieren.
Gramlich legte dennoch einen Telefonmarathon ein, sodass am ersten Impftag wie vorgesehen alle 140 Dosen verabreicht werden konnten. Bei kurzfristigen Absagen stünden weitere Kandidaten spontan zur Verfügung, sagte Thomas Schiller. Der Fachbereichsleiter Bürgerdienste ist maßgeblich für die Organisation verantwortlich. Insgesamt habe Gramlich in der vergangenen Woche rund 300 Telefonate geführt, dankte Bürgermeister David Faulhaber ihr namentlich. "Das hat tadellos geklappt", freute sich auch eine gerade Geimpfte. Sie hatte seit sechs Wochen auf eine Rückmeldung für einen Termin in einem stationären Impfzentrum gewartet und war daher gern hierher gekommen.
Gerade für die älteren Bürger ist die Impfmöglichkeit vor Ort ein Segen. Alle, die während der ersten Stunde ankamen, waren zwar in Begleitung. Trotzdem waren sie froh, keine weiten Wege zurücklegen zu müssen. "Als Dossenheimer in Dossenheim geimpft zu werden – besser geht’s nicht", meinte ein Paar. Der in Rastatt lebende Bruder habe einen Impftermin in Freiburg wahrgenommen, erzählten sie. Bevor sie so weit fahren würden, würden sie lieber noch warten und sich weiter in Zurückhaltung üben. Geimpft wurde übrigens nur er. Den Piks, so erzählte der 83-Jährige, habe er gar nicht gespürt. Als 70-Jährige hofft sie auf das Impfen in der Hausarztpraxis.
Die beiden mobilen jeweils fünfköpfigen Impfteams verabreichten den Impfstoff Moderna. So waren zwei Impfstraßen mit jeweils einem Arzt, der das Aufklärungsgespräch mit den Impflingen führte, eingerichtet, wie Elina Pfau, Organisation mobile Impfteams, sagte. Danach wurde in jeweils vier Séparées die Spritze aufgezogen. Der Aufenthalt jedes Einzelnen dauert zwar eine halbe Stunde, die Termine sind gleichwohl im Fünf-Minuten-Takt vergeben.
Aufnahme, Aufklärung und Impfung nehmen dabei nur etwa die Hälfte der Zeit ein. Die übrige Viertelstunde blieben die Geimpften unter Beobachtung, um mögliche Sofortreaktionen umgehend behandeln zu können. Hier war das örtliche Rote Kreuz im Einsatz. Michael Kraft und Bereitschaftsleiter Filipe Duarte Nogueira wachten über die Geimpften, bis diese offiziell die Halle verlassen durften.