Sandhausen. (lesa) Seit über fünf Wochen gilt ein Bewohner des Pflegeheims "Domizil am Leimbach" als Corona-positiv. Das teilte Herwin Hadameck, Pressesprecher des Arbeiter-Samariter-Bundes, der Träger der Einrichtung ist, auf RNZ-Anfrage mit. Außerdem ist ein neuer Fall in der Einrichtung aufgetreten. Beide Betroffene stehen unter Quarantäne.
"Die Werte passen nach wie vor nicht", erklärte Hadameck zum infizierten Bewohner, der sich im Zuge des am 8. Januar bekanntgewordenen Ausbruchs – zusammen mit elf Mitarbeitern und 18 weiteren Bewohnern – angesteckt hatte. Der Sprecher bezog sich dabei konkret auf den sogenannten Cycle-threshold-Wert (Ct-Wert); dieser sei bei dem Bewohner mit knapp unter 30 zu niedrig. Letztmals war der Infizierte am Mittwoch getestet worden.
Der Ct-Wert wird beim PCR-Test erhoben. Bei diesem Test wird – vereinfacht erklärt – das Erbgut des Virus vermehrt, bis dessen genetische Information nachweisbar ist. Der Ct-Wert gibt dabei die Anzahl dieser Vermehrungszyklen an und kann laut Kreissprecherin Susanne Uhrig "als Maß für die tatsächlich vorhandene Menge an Virus-RNA" herangezogen werden. "Je höher der gefundene Ct-Wert ist, desto niedriger ist die ursprüngliche Viruskonzentration in der untersuchten Probe", so Uhrig. Liegt der Ct-Wert einer Probe über 30 und hat die betreffende Person keine Symptome, gelte die Person als nicht mehr ansteckend.
Das zumindest ist bei dem betroffenen Bewohner, der laut Hadameck einen milden Infektionsverlauf durchmachte und dem es gut gehe, noch nicht der Fall. Dass der Ct-Wert beim PCR-Test auch Wochen nach der Ansteckung eines Menschen noch unter 30 liegt, erklärt Uhrig "generell mit dem allgemeinen Gesundheitszustand und der Stabilität des Immunsystems".
Doch was bedeutet das für alle Infizierten, die – je nachdem welche Mutation des Virus sie in sich tragen – zehn bis 14 Tage unter Quarantäne stehen? "Dies hat keine Bedeutung auf die Quarantänedauer bei allen Bürgern", betont die Sprecherin. "Auch bei diesen gilt, dass die Quarantäne erst dann endet, wenn die Quarantänezeit abgelaufen und die Person mindestens 48 Stunden symptomfrei ist."
Der nächste Test für den Langzeitinfizierten im Sandhäuser Pflegeheim steht am Mittwoch, 17. Februar, an.
Update: Sonntag, 14. Februar 2021, 20.15 Uhr
Corona-Ausbruch fast überstanden
Sandhausen. (luw) "Wir sehen Licht am Ende des Tunnels", beschrieb Herwin Hadameck am gestrigen Freitag auf RNZ-Nachfrage die Corona-Situation im Seniorenheim "Domizil am Leimbach". Der Pressesprecher des Trägers Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) erklärte, dass nach der jüngsten PCR-Testung in dieser Woche aktuell nur noch drei von anfangs 19 infizierten Bewohnern in Quarantäne seien.
Alle betroffenen Senioren seien am Mittwoch getestet worden; nur drei von ihnen gelten demnach noch als positiv, wobei hier die nachgewiesene Viruslast bereits sehr gering sei. "Es ist alles sehr, sehr rückläufig", gab sich Hadameck erleichtert. Zu erwarten sei, dass diese drei Senioren infolge einer weiteren "Nachtestung" nächste Woche auch aus der Quarantäne entlassen würden.
Nach zwischenzeitlich elf positiven Fällen beim Personal sei hier seit diesem Freitag nur noch ein Mitarbeiter in Quarantäne; und dessen Anordnung gelte auch nur noch bis Montag.
Vier infizierte Bewohner waren in der Einrichtung seit Jahresbeginn gestorben. Der Pressesprecher erklärte hierzu, dass zwei von ihnen "fast 100 Jahre alt" gewesen seien und alle Verstorbenen "organische Vorerkrankungen beziehungsweise Krebs" gehabt hätten. Ein Impftermin fürs "Domizil am Leimbach" sei derzeit noch nicht bekannt, sagte Hadameck.
Update: Freitag, 22. Januar 2021, 20.29 Uhr
Ein Corona-Ausbruch zu Ende, der andere klingt ab
Keine Quarantäne mehr im Anna-Scherer-Haus. In Sandhausen gibt es weitere Tests.
Bammental/Sandhausen. (cm/luw) Nach den zwei jüngsten bekannten Corona-Ausbrüchen in Pflege- und Seniorenheimen der Region rund um Heidelberg scheint in beiden Einrichtungen das Schlimmste überstanden zu sein. Die RNZ hat sich nach dem aktuellen Stand sowohl im Bammentaler Anna-Scherer-Haus als auch im Sandhäuser "Domizil am Leimbach" erkundigt:
> Im Anna-Scherer-Haus ist der Corona-Ausbruch zu Ende. Diese gute Nachricht teilte Silke Hartmann mit. "Die Quarantäne wurde in diesem Bereich aufgehoben", konkretisiert die Sprecherin des Gesundheitsamtes des Rhein-Neckar-Kreises. Und weiter: "Ebenso wurde das Besuchsverbot und der Aufnahmestopp aufgehoben." Anfang der vergangenen Woche befanden sich noch 20 Bewohner in Quarantäne. 31 von 40 Bewohnern in Haus 1 der Einrichtung hatten sich Ende Dezember mit dem Virus angesteckt. Hinzu kamen noch zahlreiche Mitarbeiter. In der vergangenen Woche waren die Bewohner erneut getestet worden. Die "Paritätischen Sozialdienste" als Betreiber der Einrichtung haben bisher den Tod eines infizierten Bewohners bestätigt. Bereits im Herbst hatte das Coronavirus in Haus 2 des Anna-Scherer-Hauses grassiert.
> Im "Domizil am Leimbach" waren zwischenzeitlich elf Mitarbeiter und 19 Bewohner als infiziert gemeldet. "Bei 17 Bewohnern ist die Quarantäne jetzt offiziell ausgelaufen", berichtete Herwin Hadameck, Pressesprecher des Trägers Arbeiter-Samariter-Bund. Am morgigen Mittwoch seien PCR-Tests vorgesehen um zu ermitteln, ob auch alle negativ sind. Bis auf Weiteres gelte das Besuchsverbot weiterhin. Die Infektionswelle hatte wie berichtet einen von drei Wohnbereichen betroffen. Zudem sei ein infiziertes Ehepaar aus dem angeschlossenen "Betreuten Wohnen" aufgenommen worden, weil dieses laut Hadameck aufgrund der Quarantäne-Regel auf die Versorgung der Einrichtung angewiesen sei. "Der einen von beiden infizierten Personen geht es nicht so gut", sagte der Pressesprecher über die Symptome, die in diesem Fall "schwankend" verliefen. Auf Nachfrage erklärte Hadameck, dass seit Jahresbeginn vier infizierte Bewohner gestorben seien: "Zwei von ihnen waren fast 100 Jahre alt und alle hatten organische Vorerkrankungen beziehungsweise Krebs."
Für fünf Mitarbeiter gelte aktuell noch Quarantäne. Zwei davon seien aber Kontaktpersonen im Zusammenhang mit Infektionen außerhalb der Einrichtung.