Sie wollen Guntram Zimmermann, der in den Ruhestand geht, beerben (v.l.): Jürgen Köttig, Saskia Siegel und Werner Braun. Fotos: Alex
Von Sabrina Lehr
Spechbach. Dass die Bürgermeisterwahl am Sonntag eine ganz besondere für Spechbach wird, steht schon jetzt fest: Nach 24 Jahren als Rathauschef tritt Guntram Zimmermann nicht mehr an, drei Kandidaten bewerben sich um seine Nachfolge. Ob am Ende Saskia Siegel, Jürgen Köttig oder Werner Braun ins Rathaus einziehen, wird dieses Jahr zu einem bemerkenswerten Anteil von Briefwählern entschieden.
"Knapp 30 Prozent der Wähler haben die Briefwahlunterlagen beantragt", berichtet Wahlamtsleiter Markus Zappe auf RNZ-Nachfrage. Das seien 20 Prozent mehr als bei der letzten Bundestags- oder Kommunalwahl, bei denen stets circa zehn Prozent der Stimmberechtigten lieber per Post abstimmten. Der Grund liegt für Zappe auf der Hand: "Ein Corona-Trend im Wahlverhalten ist klar erkennbar." Vor allem die Älteren der 1.348 Wahlberechtigten zögen es vor, ihre Stimme nicht persönlich in der Turn- und Festhalle abzugeben.
Diese dient dieses Jahr anstelle des Rathauses als Wahllokal, denn – wie könnte es anders sein – auch die Bürgermeisterwahl erfordert besondere Hygienevorkehrungen. Die augenfälligste: Wenn das Wahllokal um 8 Uhr öffnet, dürfen nur so viele Wähler die Halle betreten, wie Wahlkabinen zur Verfügung stehen. Vier sind es laut Zappe an der Zahl, der Rest der Wähler müsse vor der Halle warten. In der Wahlkabine fehlt ein gewohntes Detail: "Stifte hängen dieses Jahr nicht in den Kabinen. Wir bitten die Bürger, ihre eigenen nicht löschbaren Stifte mitzubringen", sagt der Wahlamtsleiter. Wer das vergisst, müsse dennoch nicht auf sein Wahlrecht verzichten: Vorsorglich halten die Wahlhelfer Kugelschreiber bereit, die nach der Benutzung sorgsam desinfiziert würden.
Hygieneeinweiser vor dem Wahllokal sollen dafür sorgen, dass Abstände eingehalten werden und der Wählerfluss geregelt verläuft. Denn das Wahllokal ist in diesem Jahr aus Hygienegründen eine Einbahnstraße: "Die Wähler betreten das Wahllokal durch den Haupteingang und verlassen es durch den Notausgang", erklärt der Wahlamtsleiter.
Wer seine Stimme nicht persönlich abgeben möchte, kann noch bis Freitag, 18 Uhr, im Rathaus seine Briefwahlunterlagen beantragen. In Ausnahmefällen sei dies sogar noch bis Samstag, 15 Uhr, möglich, so Zappe. "Am Wahltag müssen die Briefwahlunterlagen bis spätestens 17.59 Uhr im Rathausbriefkasten eingegangen sein. Auch in der Turnhalle kann man sie abgeben", erklärt er weiter.
Denn um 18 Uhr ist offiziell Schluss und es wird ausgezählt. 25 Zuschauer finden dafür unter Beachtung der Abstandsregeln Platz im abgetrennten Zuschauerbereich. Danach werden in der Halle nochmals Stühle geschleppt: 60 Zuschauer können dabei sein, wenn der scheidende Rathauschef gegen 19.30 Uhr vor das Mikrofon tritt. Als Leiter des Wahlausschusses obliegt es Guntram Zimmermann persönlich, Siegel, Köttig oder Braun zu seinem Nachfolger zu küren oder – wenn keiner der drei Kandidaten die absolute Mehrheit erzielt – die Spechbacher am 26. Juli erneut zur Wahl zu bitten.