Gemeinsam bewegen, Natur erleben sowie Neues erfahren und Leckeres probieren: So vielfältig ging es beim Blütenwegfest an der Bergstraße zu, wo auch über die Dossenheimer Hausburg - die Schauenburg - informiert wurde (r.). Fotos: Alex
Von Doris Weber
Dossenheim. Am Samstag noch Schneeflocken, am gestrigen Sonntag erst Nebel, später lockerte die Wolkendecke auf, um die Mittagszeit wurde es fast warm. Beim Blütenwegfest, das federführend vom Verein "Blühende Bergstraße" und damit im Auftrag seiner Mitgliedsgemeinden organisiert worden war, stimmte am Ende alles. So zog auch die vierte Auflage zahlreiche Menschen an. Auf der fast elf Kilometer langen Strecke zwischen Großsachsen und Dossenheim gab es viel zu erfahren und viel zu kosten. Ein zügiges Durchwandern war unmöglich. "Man kommt gar nicht vom Fleck, ständig trifft man Leute", meinten Besucher.
Was bei den Begegnungen gesprochen wurde, war so vielfältig, wie die Landschaft es ist. Die insbesondere hier verstreut liegenden Stationen machten mit ganz unterschiedlichen Angeboten auf den Raum "Blühende Bergstraße" aufmerksam. So hatte sich der Dossenheimer Obst- und Gartenbauverein auf den alten Weinbau konzentriert. Früher habe jeder seinen "Oberlin" als Hauswein angebaut. In den letzten Jahren werden in örtlichen Lagen wieder vermehrt Reben angepflanzt und zu Wein verarbeitet. Qualität im Einklang mit der Natur steht für "13 Reben" oder die "Weinmanufaktur" im Vordergrund.
Einen anderen Zugang zur Schönheit der Bergstraße haben die Kräutersammler. Löwenzahn und Co. sind nämlich essbar. Wildschweine werden den Winzern häufig zum Verdruss, zu Bratwurst verarbeitet wollte sie eine Besucherin unbedingt kosten. Die Streuobstwiesen dazwischen sind Lieferant insbesondere von Äpfeln, die zu regional produzierten Säften verarbeitet werden. Der Blütenreichtum wird den Bienen zur Fundgrube. Auf der vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) gepachteten Wiese berichtete ein Imker Wissenswertes. Das passt zur "bienenfreundlichen Gemeinde". Ein Image, das man sich vergangenes Jahr gegeben hat. Die nährende Kulturlandschaft ist auch Zuhause seltener Tierarten. Ammern und Eidechsen benötigen diese Struktur von alten Bäumen, Hecken und Büschen mit Trockenmauern für ihr Überleben. Man ist hier in einem Schutzgebiet.
Dieses Kleinod mit seinem Facettenreichtum wollen die im Verein organisierten Gemeinden, die sich für ein ländliches Entwicklungskonzept engagieren, erhalten. Für den Erhalt jedes einzelnen Zentimeters setzen sich Naturschützer ein. Auch sie waren vor Ort, um die Besucher für die Einmaligkeit der Bergstraßenlandschaft zu sensibilisieren. "Es muss wunderschön sein, wenn man Richtung Rheinebene schaut", freute sich eine Besucherin schon auf den Ausblick.
Die Besonderheit der Bergstraße haben Barbara Guthy und Soana Schüler in einem künstlerischen Objekt bildhaft umgesetzt. Am Blütenweg, nicht weit von der Gemarkungsgrenze zum nördlichen Nachbarn entfernt, flochten sie ein riesiges Füllhorn. Geschaffen aus angefallenen Weinruten, die in einem Jahr gehäckselt dem Boden wieder zugeführt werden, stehe das Füllhorn für den Reichtum dieser Landschaft, so Guthy. Das Objekt ist dynamisch. Die Natur gestalte während des Jahres mit. So werde wachsendes Gras die Kontur weicher machen. Ein Blick lohne immer.
Gemeinsam bewegen, Natur erleben sowie Neues erfahren und Leckeres probieren: So vielfältig ging es beim Blütenwegfest an der Bergstraße zu, wo auch über die Dossenheimer Hausburg - die Schauenburg - informiert wurde (r.). Fotos: Alex