Bei nasser Fahrbahn sind die Unebenheiten auf der Fahrspur von Heidelberg kommend mit bloßem Auge sichtbar. Foto: Alex
Von Christoph Moll
Neckargemünd. Groß war die Freude Mitte Dezember, als Neckargemünd nach siebeneinhalb Monaten keine Baustelle mehr war. Pünktlich zu Weihnachten konnte die Sanierung der B 37 in der Ortsdurchfahrt zwischen den beiden Ortseingängen von Schlierbach und von Neckarsteinach kommend abgeschlossen werden - quasi eine vorgezogene Bescherung. Nach RNZ-Informationen ist es jedoch nicht ausgeschlossen, dass die Baumaschinen im neuen Jahr noch einmal zurückkehren müssen. Denn der neue Asphalt hat im letzten Bauabschnitt zwischen dem Melacpass und dem Bahnhof Wellen. Die sanierte B 37 - sie könnte schon ein Sanierungsfall sein.
Bürgermeister Frank Volk hatte es im RNZ-Interview zum Abschluss der Arbeiten bereits angedeutet: Auf die Frage nach der Qualität der Arbeiten sagte er: "Es gibt einen kleinen Abschnitt in der Bahnhofstraße, in dem der Asphalt uneben ist und es beim Darüberfahren ruckelt." Einige RNZ-Leser werden da etwas deutlicher: "Der kleine Abschnitt in der Bahnhofstraße, in dem es so ruckelt, ist dann doch ein paar Hundert Meter lang. Da wurde zum Schluss der Arbeiten gemurkst. Schade, da der restliche Belag gut gearbeitet wurde", kommentierte ein Nutzer auf der Internetseite der RNZ. Ein anderer bestätigt dies: "Der Fahrbahnbelag ist mangelhaft und es wäre ein Unding, wenn das so seitens der Stadt akzeptiert würde." Bei Nacht und bei nasser Fahrbahn seien die Unebenheiten und Bodenwellen auf der Fahrspur von Heidelberg kommend im Scheinwerferlicht mit bloßem Auge sichtbar. "Das ist nicht akzeptabel."
Ein weiterer Nutzer geht sogar noch weiter: "Ich bin der Meinung, dass die Fahrbahnoberfläche der Bahnhofstraße und auch der Neckarsteinacher Straße nicht fachgerecht ausgeführt wurde, und zwar nicht nur in kleinen Abschnitten." Man spüre in beiden Straßen und in beiden Fahrtrichtungen "deutliche Bodenwellen", die an manchen Stellen stärker und an anderen Stellen weniger stark, aber dennoch deutlich spürbar seien. Die Mängel seien aber nicht so gravierend wie vor einiger Zeit bei der Asphaltierung der B 45 zwischen Sinsheim und Hoffenheim, wo die Baufirma nochmals anrücken musste. Trotzdem solle der Fahrbahnbelag überprüft werden. Bürgermeister Volk sagte im RNZ-Interview, dass "das für die Sanierung zuständige Regierungspräsidium bei der Abnahme sicher darauf eingehen" werde.
Dies bestätigt Frank Primbs vom Karlsruher Regierungspräsidium auf RNZ-Anfrage: "Ob und inwieweit es sich bei dem subjektiv festgestellten welligen Asphalt in einem kleinen Abschnitt in der Bahnhofstraße überhaupt um einen Mangel handelt, wird noch durch die im Rahmen der Abnahme durchzuführende Ebenheitsmessung geprüft", teilte er mit. "Dies ist ein genormtes Messverfahren, das bundesweit angewendet wird." Sollte das Messverfahren ergeben, dass der Belag tatsächlich Mängel aufweist, so habe die ausführende Firma die Möglichkeit nachzuarbeiten. Der Asphalt würde dann aus Qualitätsgründen in der wärmeren Jahreszeit im neuen Jahr saniert. Sollte die Mängelbeseitigung nicht zumutbar oder zielführend sein, so ergebe sich aus den Unebenheiten ein "monetärer Abzug", so Primbs. Die Minderung ergebe sich aus den Vertragsbedingungen.
Aber wie konnte es zu dem welligen Asphalt kommen? Im betroffenen Bereich seien "keine optimale Einbaubedingungen vorhanden" gewesen, berichtet Frank Primbs. "Aus zeitlichen und auch aus verkehrlichen Gründen wurde der Asphalt in der Nacht eingebaut. Wegen der Dunkelheit konnte die Einbauqualität nicht immer optimal überwacht werden. Das Gesamtergebnis ist allerdings durchaus üblich."
Die Qualität der Straßensanierung entspreche in der Regel den vertraglich geforderten Anforderungen. "Insofern entspricht sie unseren Erwartungen", so Primbs. Auch die im Vorfeld auf rund vier Millionen Euro berechneten Gesamtkosten der Sanierung könnten für eine negative Überraschung sorgen. "Inwieweit sich die Gesamtkosten durch im Vorfeld nicht abschätzbare Zusatzleistungen, insbesondere im Bereich der Bahnhofstraße erhöhen, kann derzeit noch nicht abschließend beurteilt werden", so Primbs.
Einmal müssen die Bauarbeiter aber auf jeden Fall noch anrücken, denn im letzten Bauabschnitt der Bahnhofstraße zwischen der Einmündung des Melacpasses und dem Bahnhof fehlt bislang die Fahrbahnmarkierung. Außerdem ist die Markierung für von Heidelberg kommende Linksabbieger in die Jahnstraße falsch und muss korrigiert werden. Beide Maßnahmen sollen bei besserem Wetter erledigt werden.