Direkt an den Bahngleisen befinden sich die Wieblinger Wolfsgärten, wo das Ankunftszentrum entstehen könnte. Der Standort liegt an der Gemarkungsgrenze zu Eppelheim. Foto: Rothe
Von Sabrina Lehr
Eppelheim/Heidelberg. Wieder schlagen die Entwicklungen rund um das Ankunftszentrum für Geflüchtete auch im Heidelberger Umland Wellen. Bisher befindet sich das Ankunftszentrum zwar noch im südlich von Eppelheim gelegenen Patrick-Henry-Village (PHV), soll aber – zumindest wenn es nach dem Gemeinderat geht – in den Norden der Stadt umziehen: auf das Gewann Wolfsgärten im Stadtteil Wieblingen, direkt an der Gemarkungsgrenze zu Eppelheim. Eine gemeinsame Arbeitsgruppe, die mit der Umsetzung des Ankunftszentrums in den Wolfsgärten betraut ist, plant wie bereits in der RNZ berichtet ein "möglichst hochwertiges Zentrum", wozu eine "gute Anbindung in die Umgebung" zähle. Will heißen: an Eppelheim.
Patricia Rebmann. Foto: GeschwillDenn die Wolfsgärten liegen zwar auf Wieblinger Gemarkung, sind aber im Norden durch die Autobahn A 656 vom Rest der Universitätsstadt abgegrenzt. Vom unmittelbar im Süden angrenzenden Eppelheim trennen die Wolfsgärten dagegen lediglich Bahngleise. Und dort – in rund einem Kilometer Luftlinie Entfernung – befinden sich im Gewerbegebiet Nord auch die nächsten Supermärkte. Also denkt die besagte gemeinsame Arbeitsgruppe nun laut über einen Fußweg über die Bahngleise nach – wovon Eppelheims Bürgermeisterin Patricia Rebmann auf indirektem Wege erfuhr.
"Ich habe das auch gelesen", bezieht sie sich auf Nachfrage auf die Berichterstattung der RNZ. "In die Arbeitsgruppe sind wir nicht eingebunden." Es ist nicht das erste Mal, dass Eppelheim in dieser Angelegenheit eher stiefmütterlich vom großen Nachbarn behandelt wird. Erst im Juni hatte die Eppelheimer Liste moniert, dass die Stadtverwaltung und der Gemeinderat regelmäßig aus der RNZ erfahren, inwieweit ihre Stadt von den Heidelberger Planungen rund um PHV und Wolfsgärten betroffen ist.
Unmittelbare Folgen hat die Idee rund um den möglichen Gleisübergang, der indes auf Eppelheimer Seite auf einen Feldweg münden würde, aber wohl erst einmal keine. "Ich beobachte die Wolfsgärten aus der Distanz", so Rebmann. Und was sagt die Bürgermeisterin dazu, dass die Bewohner des Ankunftszentrums in Eppelheim einkaufen sollen? "Mir war das von Anfang an klar, dass der Aufenthalt dann Eppelheim betreffen wird", so Rebmann, die betont: "Ich habe nicht ohne Grund noch einen anderen Standort ins Gespräch gebracht, denn dann hätte Eppelheim zumindest auch den LEA-Vorteil bekommen."Dieses Privileg wird Kommunen zuteil, die eine Fläche für eine Landeserstaufnahmestelle (LEA) zur Verfügung stellt und entbindet sie von der Verpflichtung zur Unterbringung weiterer Flüchtlinge.
Dass die Entwicklungen rund um die Wolfsgärten Thema in der Stadt seien, bestreitet die Bürgermeisterin nicht. "Konkrete Besprechungen stützen sich auf Fakten, aber die werden von Heidelberger Seite nicht geschaffen", stellt Rebmann fest. Zumindest bisher: Von Heidelbergs Oberbürgermeister Eckart Würzner gebe es nun das Angebot eines Gesprächs, das Eppelheim nach Auskunft von Rebmann auch annehmen werde. Mit Blick auf den bevorstehenden Bürgerentscheid sagt sie aber: "Ich gehe davon aus, dass in dieser Sache noch lange nicht das letzte Wort gesprochen ist."