Neckarsteinach: Die Vierburgenstadt gibt ihr letztes Hemd
Mit einer Protestaktion wollen hessische Kommunen ihre Unzufriedenheit über die finanzielle Ausstattung durch das Land Hessen Kund tun.

400 hessische Kommunen sind zu der Protestaktion aufgerufen, Bürgermeister Herold Pfeifer macht natürlich mit. Foto: Hinz
Neckarsteinach. (iz) Im vergangenen Jahr wurde die Vierburgenstadt deutschlandweit bekannt, weil sie - aus Protest gegen die ihrer Meinung nach unzulängliche finanzielle Ausstattung durch das Land Hessen - angekündigt hatte, nach Baden-Württemberg wechseln zu wollen. An der mangelnden Finanzausstattung hat sich aber bisher wenig geändert - und offensichtlich ist nicht nur Neckarsteinach darüber höchst unzufrieden, sondern fast alle hessischen Kommunen.
Denn wie ist es sonst zu verstehen, dass der hessische Städte- und Gemeindebund, dem gut 400 Gemeinden angehören, zu einer spektakulären Aktion aufruft: Alle Bürgermeister sollen ein Hemd beschriften lassen mit dem Aufdruck: "Das letzte Hemd der Bürgerinnen und Bürger aus ...". Dieses soll dann in einer konzertierten Aktion von den Bürgermeistern in der jeweiligen Kreisstadt übergeben werden.
Bürgermeister Herold Pfeifer hat sein Hemd folgendermaßen bedrucken lassen: "Das letzte Hemd der Bürgerinnen und Bürger der Vierburgenstadt Neckarsteinach", und mit der Harfe, dem Stadtwappen, besiegelt. Dieses "letzte Hemd" wird er - wie auch die meisten anderen Bürgermeister des Kreises Bergstraße - am kommenden Dienstag in den Nibelungensaal des alten Landratsamtes in Heppenheim bringen. Die dort und in den anderen Kreisstädten eingesammelten Hemden werden anschließend medienwirksam der Geschäftsstelle des Städte- und Gemeindebundes in Mühlheim/Main übergeben.
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Hintergrund für diese Aktion sind die zur Zeit laufenden Beratungen zur Neuregelung des Kommunalen Finanzausgleichs (KFA) im hessischen Landtag in Wiesbaden. Dazu war am 17. Juni der hessische Städte- und Gemeindebund zwar angehört worden; doch offensichtlich ohne befriedigenden Erfolg für die Kommunen. Die "Letztes-Hemd-Aktion" sei deshalb "die letzte Chance zur Einflussnahme" und soll den Landtagsabgeordneten "gebührend aufzeigen, welche Folgen die jetzt geplante KFA-Reform für die hessischen Kommunen und deren Bürger und Bürgerinnen befürchten lässt".



