Wochenlang war das Naturbecken letzte Saison wegen zu hoher Keimwerte gesperrt. Foto: Alex
Neckargemünd. (cm) Das ging schnell: Noch vor dem Start der Badesaison Anfang Mai ergreift die Stadt erste "Sofortmaßnahmen" im Naturbad des Kleingemünder Terrassenfreibades, wie Bürgermeister Horst Althoff in der Sitzung des Gemeinderates am Dienstagabend sagte. Ziel ist es, eine erneute wochenlange Schließung des Naturbeckens wegen zu hoher Keimwerte in diesem Sommer zu verhindern. Die Arbeiten sollen am heutigen Donnerstag beginnen.
Es war erneut Gisela Strümpfler, die das Thema in der Bürgerfragestunde auf den Tisch brachte. Die Mitinitiatorin einer Unterschriftenaktion im letzten Sommer wollte wissen, ob es inzwischen "schlaue Ideen" für die Sanierung des Naturbades gebe. Denn im nicht-öffentlichen Teil der vorangegangenen Sitzung des Gemeinderates hatte die Spezialfirma "Polyplan" ein Sanierungskonzept vorgestellt. Dies hinter verschlossenen Türen, weil sich die Stadt nach wie vor im Rechtsstreit mit dem Planer und Baufirmen befindet, die das Naturbad vor inzwischen acht Jahren umgesetzt haben und dabei Fehler gemacht haben sollen. Zu diesem Schluss war ein Gutachten gekommen. Den darin bezifferten Schaden von über einer Million Euro möchte die Stadt wieder haben.
Da der Gutachter inzwischen seine Arbeiten im Freibad beendet hat, kann die Stadt aktiv werden. Und das tut sie nun auch. Bürgermeister Althoff sprach von "Sofortmaßnahmen" - ohne genauer auf diese einzugehen. Dies tat Bauamtsleiterin Susanne Lutz gestern auf RNZ-Nachfrage. Geplant sei eine Spülung der Rohrleitungen, die das Wasser vom Naturbecken in den biologischen Reinigungsbereich bringen, wo es unter anderem von Kiesschichten gefiltert wird. Man vermute, dass sich unter anderem Muscheln in diesen "verschlungenen Leitungen" gebildet haben und eine ordnungsgemäße Reinigung des Badewassers verhindern. Eigentlich sei eine solche Spülung der Rohre nicht vorgesehen, was die Reinigung erschwere.
"Wir wollen das Naturbad wieder richtig zum Laufen bekommen und für die kommende Saison einen geregelten und laufenden Betrieb erreichen", sagte Althoff. "Ich kann aber nicht versprechen, dass es gar nicht geschlossen werden muss." Die vom Gemeinderat einstimmig beschlossene erste Maßnahme soll bis zum Saisonbeginn abgeschlossen sein.
Weitere sollen folgen. Nach dem Saisonende ist eine "große Sanierung" geplant. Althoff ließ schon durchblicken, dass der Regenerationsbereich "großflächig umgestaltet" werden soll. "Wir wollen die Wasseraufbereitung auf neue Beine stellen." Darüber soll "zeitnah" beraten und entschieden werden.