Eine Untersuchung zum Naturbecken ergab: Dort könnten seltene Korallenarten und einäugige Fische perfekte Lebensbedingungen finden. RNZ-Repro: Flink
Neckargemünd. (molch) Sinsheim hat die Badewelt - und Neckargemünd bald ein Tauchparadies? Wie die RNZ aus gewöhnlich gut informierten Kreisen erfuhr, plant die Stadtverwaltung einen umfangreichen Umbau des bisher nur sehr eingeschränkt funktionierenden Naturbeckens im Kleingemünder Terrassenfreibad.
Bereits in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates hatte Badebürgermeister Horst Althoff sehr nebulös und nur wenig konkret angekündigt, dass die Stadt "erste Schritte" in Sachen Naturbad eingeleitet habe und Gespräche mit Fachfirmen führe. Was er damit genau meinte, ließ er damals noch offen. So viel steht aber nun fest: Wer dachte, dass die Stadt das offenbar wegen Pfuschs am Bau und Planungsfehler nicht funktionierende und wegen ständig zu hoher Keimwerte mehr geschlossene als geöffnete Naturbecken funktionsfähig sanieren will, der hat sich getäuscht.
Denn wie Badebürgermeister Althoff nun in einem RNZ-Exklusivinterview sagte, plane man weitaus Größeres: nämlich eine Unterwasserwelt als Paradies für Taucher. "Das wird eine Sensation", schwärmt Althoff: "Wir schlagen damit gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe." Und: Es sei gar kein Umbau notwendig, was der Stadt bei der angespannten Finanzlage gerade recht komme.
Die Stadt hat von namhaften Ozeanforschern die besondere Wasserqualität des Naturbeckens untersuchen lassen. Und die Experten kamen zu einem überraschenden Schluss: Das Wasser ist so reich an Schwebestoffen und Plankton, dass es - bei entsprechender Meersalz-Zugabe - das Wachstum seltener Korallenarten und selbst einäugiger Fische fördern könne, die ansonsten nur auf dem dunklen Meeresgrund vorkommen.
Die Ansiedelung eines Korallenriffs ist denn auch das erklärte Ziel. Die Stadt will nämlich eine in der Region bislang noch nie da gewesene Attraktion schaffen, so der Badebürgermeister weiter. Das Becken wird für Taucher freigegeben. Neoprenanzüge, Tauchflaschen, Flossen und selbst Harpunen soll es an einer Tauchstation zu mieten geben. Dank der Zugabe von desinfizierendem Salz müsse das Gesundheitsamt auch nie wieder die Schließung des Beckens anordnen.
Der Badebürgermeister entgegnete übrigens Vorwürfen, wonach er sich mit dem Naturtauchparadies vor der anstehenden Wahl im Sommer gerade noch rechtzeitig ein Denkmal setzen möchte. Auch widersprach er dem kursierenden Gerücht, wonach das Terrassenfreibad in folgenden Namen umbenannt werden soll: "Horsts Unterwasserwelt".
Hinweis: Dieser Artikel ist ein (nicht ganz ernst gemeinter) Beitrag aus der närrischen Fastnacht-Dienstag-Ausgabe der RNZ vom 9.2.2016