Von Jutta Trilsbach
Mauer. Halbzeit: Seit fast vier Jahren sitzt John Ehret in der Gemeinde auf dem Bürgermeisterstuhl. In der ersten Hälfte seiner ersten Amtsperiode ist sehr viel passiert. Der Gemeinderat und John Ehret arbeiten konstruktiv und in harmonischer Atmosphäre zusammen. Denn es geht allen um die Zukunft der familienfreundlichen Gemeinde, in der in den kommenden Jahren viel Geld in die Hand genommen werden muss. In Zukunft wird die Kommune daher nicht mehr mit einer der niedrigsten Pro-Kopf-Verschuldungen landesweit werben können, denn diese steigt rasant an.
In der jüngsten Gemeinderatssitzung erhielt die Verwaltung nun einstimmig "grünes Licht" für einen mit Augenmaß erstellten Haushalt 2016 in Höhe von rund 10,8 Millionen Euro. "Gemeinsam mit dem Gemeinderat und den Einwohnern wollen wir unseren Weg zu einer dauerhaft lebens- und liebenswerten Gemeinde weitergehen und unsere Zukunft auch weiterhin aktiv und engagiert gestalten", begründete Ehret die vorgelegten Zahlen (siehe Kasten rechts).
Kämmerin Monika Eggensperger ging im Detail auf die Eckdaten ein. Bereits im November letzten Jahres konnte ein äußerst zinsgünstiges Darlehen in Höhe von 940 000 Euro aufgenommen werden, in diesem Jahr werde eine weitere Kreditneuaufnahme von 1,78 Millionen Euro notwendig, sodass die Pro-Kopf-Verschuldung der derzeit rund 3930 Einwohner zählenden Kommune in 2016 auf 710 Euro anwachsen wird (2015: 44 Euro). "Erfreulich ist die konstante Einwohnerzahl, zukünftig rechnen wir mit einem leichten Anstieg auf 3980 und somit auch mit steigenden Steuereinnahmen", so Eggensperger.
Aber wohin fließen nun eigentlich die notwendigen Gelder? Die Bauabschnitte Pfeffersberg 1 und 2 sollen bis 2017 abgewickelt werden, allein für dieses Jahr wurden insgesamt 1,19 Millionen Euro für Straßen- und Kanalsanierungsarbeiten eingestellt. Für weitere Maßnahmen sind knapp 100 000 Euro vorgesehen, unter anderem für die Abschlussrechnungen Straße und Kanal in der Blumen-/Elsenzstraße und für das Anlegen einer Wendemöglichkeit "Am Schneeberg". Eine letzte Rate für den Neubau der Feuerwehrgerätehalle wird in Höhe von 500 000 Euro fällig. Außerdem wurde ein Grundstück für 240 000 Euro erworben, denn die Gemeinde verfügt über kein "Tafelsilber" mehr.
Weitere Maßnahmen sind die Sanierung des Sportareals, die Straßenbeleuchtung mit LED-Technik, ein neues gärtnerisch gepflegtes Gräberfeld auf dem Friedhof, der Bürgerbus, Breitbandausbau, die Sanierung Wohnhaus Heidelberger Straße und das Anlegen einer Schotterparkfläche in der Waldstraße. Dazu kommen der Bau einer Garage für den Rettungswagen des DRK, die Abrechnung der Elektrifizierung der Elsenztalbahn und ein Zuschuss zum Eigenbetrieb Wasserwerk.
Dr. Rainer Drös sprach für die CDU-Fraktion einerseits von nicht verhandelbaren, da unvermeidlichen Ausgaben und andererseits für solche, die über die Pflicht hinausgehen. "Ausgaben jedoch für die Zukunftswerkstatt, Vereinsförderung, insbesondere im Jugendbereich, für die Städtepartnerschaften und das Rotschwänzel-Fest gehören nicht zur Pflicht, sind aber wichtige Investitionen in die Zukunft und sorgen dafür, dass Mauer seine Attraktivität als Wohngemeinde behält."
SPD-Fraktionssprecherin Meric Yildiz-Islak zählte einzelne Maßnahmen auf, die von ihrer Partei angeregt wurden, wie den Neubau der Feuerwehrgerätehalle. Sie bekräftigte, auch weiterhin die Interessen zum Wohle der Bürger zu vertreten. Für seine beiden Fraktionskollegen von "Unabhängig für Mauer" sprach Claus Trunk und bedauerte, dass auch in 2016 leider kein Spielraum für zukunftsträchtige Projekte bleibe: "Trotz allem können wir stolz darauf sein, dass wir es geschafft haben, den Haushalt so aufzustellen, dass der bereits hohe Status quo unserer Gemeinde gehalten und erhalten werden kann."
Andrea Pfisterer-Watzlawek, die einzige Abgeordnete der "Grünen Vielfalt für Mauer", war der Meinung, dass Mauer trotz zunehmender Verschuldung auf einem guten Weg sei. Sie bedauerte aber, dass die geplante Sanierung der Kultur- und Sporthalle durch die hohen Investitionen in den Straßen- und Kanalbau verhindert würde. Pfisterer-Watzlawek schlug ein Konzept für gemeindeeigene Streuobstwiesen und eine Obstbaumallee sowie das Aufstellen von zusätzlichen Fahrradbügeln in der Ortsmitte vor. John Ehret unterstrich abschließend in seinen Dankesworten: "Jede Ausgabe sowie jede Investition muss genau überlegt und besonnen getätigt werden, um unsere Gemeinde auch weiterhin handlungs- und zukunftsfähig zu erhalten."