Jeder hat auf seine Weise das Gemeindeleben in Haßmersheim positiv beeinflusst und wurde dafür von Bürgermeister Michael Salomo (4.v.l.) geehrt: Christian Daur, Besmir Guta, Bruno Ehrenfried und Hermann Leuthner (v.l.). Die Einwohnerversammlung moderierte Friederike Kroitzsch. Foto: Ursula Brinkmann
Von Ursula Brinkmann
Haßmersheim. Es sind die Anpacker, die Nichtzauderer, die Kümmerer, die Spender, die das Gemeinwohl einer Kommune wesentlich mitprägen. Ihnen galt ein Großteil der Aufmerksamkeit und Zuwendung bei der Einwohnerversammlung, zu der die Verwaltung in die Sport- und Festhalle der Neckargemeinde geladen hatte. Sie zu ehren, sollte im Mittelpunkt des Abends stehen, zu dem gut 80 Gäste gekommen waren. Bürgermeister Michael Salomo hatte - wie in den Jahren zuvor - als Moderatorin die SWR-Journalistin Friederike Kroitzsch gewonnen. Und die gestand, dass sie früher mit diesen Ehrungen nicht viel habe anfangen können.
Das hat sich jedoch grundlegend gewandelt, bezeugte sie ihren Respekt vor dem, was die vier Männer, um die es gehen sollte, getan haben. "Sie zeigen uns im Kleinen, wie Gesellschaft funktionieren kann." Von der Bühne aus fest im Blick hatte sie zunächst Bruno Ehrenfried, bat aber Steffen Frey hinauf. Der hat das Amt des Vorsitzenden der Sportfreunde Haßmersheim von Ehrenfried 2003 übernommen und konnte erzählen, dass sein Vorgänger es verstanden habe, nicht nur ihm als Jugendlichem die Freude am Sport mit all seinen Begleiterscheinungen nahezubringen. "Mit allem konnten wir uns vertrauensvoll an ihn wenden." Generationen hätten vom Engagement des heute 79-Jährigen profitiert, der den (unerklärlichen) Beinamen "Knox" trage.
Die von Salomo eingeführte und nun erst zum zweiten Mal verliehene Bürgermedaille erhielt Ehrenfried aber nicht nur für seinen Einsatz beim Vereinssport, sondern auch dafür, dass er als Gemeinderat und Bürgermeister-Stellvertreter langjähriges ehrenamtliches Engagement an den Tag gelegt habe, wie die mitgelieferte Urkunde es besagt.
Anders setzt sich Hermann Leuthner für seine Mitmenschen ein. Er spendet eifrig Blut und erhielt vom DRK-Blutspendedienst Baden-Württemberg - Hessen für 25-maliges Spenden die Ehrennadel in Gold. Inzwischen, so verriet der Geehrte ganz uneitel, sei er schon ein 26. Mal zum Aderlass gegangen. Friederike Kroitzsch hatte errechnet, dass Leuthner somit "doppelt so viel Blut gegeben hat, wie in ihm drin ist."
Die dritte Ehrungsrunde bedachte zwei Männer aus Haßmersheim, die im Oktober vergangenen Jahres versucht hatten, einem im Neckar Ertrinkenden das Leben zu retten. Christian Daur und Besmir Guta waren ohne zu Zögern in den so kalten wie dunklen Fluss gesprungen, hatten nach dem Mann getaucht, ihn an Land holen können, doch letztlich konnte er nicht gerettet werden. Befragt danach, wie sie die Ereignisse an jenem Abend erlebt hätten, beschrieb Guta diesen Akt der Zivilcourage so pragmatisch wie eindrücklich: "Schuhe aus, Jacke aus und rein." Er habe, fügt Daur hinzu, gar nicht darüber nachgedacht, dass er sein eigenes Leben riskiere. Bürgermeister Salomo, selbst einst bei der Wasserrettung, zollte "allerhöchsten Respekt" und überreichte beiden im Namen der Gemeinde eine Urkunde für ihren "vorbildlichen Einsatz".
Einsatz der formellen Art geht auch einer Sache voraus, auf die Sabine Keller die Aufmerksamkeit der Zuhörer lenkte: das EU-Förderprogramm "Leader". "Es gibt viele tolle Ideen, mit denen wir unsere Orte lebenswert halten oder machen können", warb sie, die Antragsmühen für Leader-Gelder nicht zu scheuen. "Bis zu 60 Prozent betragen die Fördersätze. Wir helfen Ihnen in unserer Geschäftsstelle in Mosbach." Mit etlichen Beispielen, die auf Tafeln in der Halle vorgestellt wurden, konnten sich die Bürger einen Eindruck verschaffen, viele von privater Seite wie das "Waffelfabrikle" in Billigheim oder die "Artisan-Bäckerei" in Reichenbuch; beide mit stattlicher Leader-Förderung und aktuell in der Umsetzung. Michael Salomo konnte Keller nur beipflichten und berichten, dass die Anschaffung des Bürgerbusses Haßmersheim-Hüffenhardt von Leader mit rund 25.000 Euro gefördert werde.
Medaillen, Urkunden, Anstecknadeln und Blumensträuße sind eine Form der Anerkennung von bürgerschaftlichem Engagement. Die Veranstaltung an sich war es ebenso, und da durfte Musik (Robin Herkert steuerte mit seinem Klavierspiel Klassisches und Modernes bei) ebenso wenig fehlen wie eine Einladung zum Umtrunk mit Laugengebäck und Zeit zum gemeinsamen Austausch.