Schwarzach

Feuerwehr ist in gutem inneren Zustand

Der Feuerwehrbedarfsplan zeichnet ein positives Bild der Wehr. Die Ausnahme ist das Gebäude.

01.10.2021 UPDATE: 03.10.2021 06:00 Uhr 2 Minuten, 24 Sekunden
Das Bild des Feuerwehrgerätehauses sagt es auch ohne Worte: Hier herrscht Verbesserungsbedarf. Foto: Ursula Brinkmann

Von Ursula Brinkmann

Schwarzach. 165 der 183 Seiten umfassenden Sitzungsvorlagen des Schwarzacher Gemeinderates drehten sich um ein Thema, woran sich auch dessen Bedeutung ablesen lässt: ein neuer Feuerwehrbedarfsplan. "Fachlich fundiert und rechtssicher", wie die Beschlussvorlage ausweist, sollte er von Forplan, einem Bonner Beratungsunternehmen im Brandschutz, erstellt werden. Das hatte der Gemeinderat im Februar vergangenen Jahres beschlossen; 6700 Euro nimmt die Gemeinde dafür in die Hand. Von Pflicht- wie von Kann-Aufgaben ist darin die Rede, vom Ist- und vom Sollzustand, von der Fahrzeug-, Material- und Personalausstattung und ob das alles ausreicht oder wo Verbesserungsbedarf besteht.

Patrick Habeth, Techniker bei Forplan, stellte dem Gremium sowie rund einem Dutzend anwesender Feuerleute die Ergebnisse der Untersuchung vor. Habeth ging zunächst auf die positiven Feststellungen ein, die vor allem bei den Einsatzkräften auszumachen sind. Er attestierte der Schwarzacher Wehr einen "guten Personalstand mit guter Altersstruktur, guter Einsatzverfügbarkeit und guter Stimmung", wobei er auch den Wert dieser ehrenamtlichen Leistungen für die Kommune mit 2,2 Millionen Euro darstellte. Auf diesen Lorbeeren sich nicht auszuruhen, sondern Zahl, Struktur und Ausbildungsstand der Einsatzkräfte stetig im Auge zu haben und zu verbessern, liefern Bedarfsplan und Habeths Vortrag die Stichworte, auch und gerade bei der Jugendfeuerwehr, aus der sich in der Regel 80 bis 90 Prozent des Personalbestandes generierten.

Diesem "guten inneren Zustand", wie es Bürgermeister Mathias Haas freudig übersetzte, steht eines auffällig entgegen: das Feuerwehrhaus. Vieles ist hier im roten Bereich. "In Anbetracht der Größe der Freiwilligen Feuerwehr der Gemeinde Schwarzach", heißt es im Bedarfsplan, "und des Standortes mit entsprechend vorgehaltener Technik ist anzumerken, dass sich das Feuerwehrhaus auf einem nicht ausreichenden Niveau befindet." Berater Habeth griff sich unter anderem die Tore heraus: "Sie sind oll, klapprig und quietschen."

So verwundert es nicht, dass die bauliche Situation des Feuerwehrhauses in der Abfrage zur Zufriedenheit der Einsatzkräfte nicht gut wegkommt. "Das beschäftigt uns schon lange", konnte Mathias Haas bestätigen. Der Gemeinderat – das zeigten einige Wortmeldungen – sieht es ähnlich. "Gut, dass wir es jetzt schriftlich haben", meinte Norbert Schlottmann (CDU), um Habeth gleich zu fragen, wo der Goldesel sei, mit dessen Hilfe sich die Situation ändern ließe.

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Auf dem Zeit- im Bedarfsplan steht unter "empfohlene Maßnahmen" folglich die "Verbesserung der Gebäudesituation" an erster Stelle. Entwicklungsmöglichkeiten am bestehenden Standort in der Hauptstraße neben dem Rathaus werden nicht gesehen. Zwei neue Standorte für ein neues Gebäude könnten sich am Wildpark oder bei der Johannes-Diakonie ergeben, wo die Gemeinde Grundstücke besitzt. Von einem Feuerwehrmann kam ein einfacher und sofort umsetzbarer Verbesserungsvorschlag: "Die Parkplätze am Rathaus für die Einsatzkräfte der Feuerwehr freihalten!" Ein Parkschild an einem der "ollen Tore" fordert noch dazu auf, wobei gesagt werden muss, dass die Einsatzfahrzeuge auf der rückwärtigen Gebäudeseite starten.

Ums Geld ging es bei den nächsten drei Tagesordnungspunkten: Schwarzach schließt mit dem Stromversorger EnBW einen Vertrag ab Anfang 2022 bis Ende 2025 über Stromlieferungen für etwa 350.000 Kilowattstunden pro Jahr zum Preis von 7,9 Cent pro kWh. Für Schwarzach steigen damit die jährlichen Stromkosten um 10.500 Euro, gleichbleibenden Verbrauch vorausgesetzt. Da sich die Lieferpreise beim Gas noch rasanter entwickeln, bevollmächtigte der Gemeinderat die Verwaltung, über längerfristige Verträge zu verhandeln.

Um mit der Bestellung von mobilen Raumluftfiltern voranzukommen, beschloss der Gemeinderat (bei zwei Enthaltungen), für Kindergärten und Grundschule insgesamt 19 dieser Geräte sowie neun CO2-Sensoren anzuschaffen. Hauptamtsleiter Andreas Zettl hat mit 5000 Euro pro Gerät kalkuliert und angemeldet, um dem "Windhundverfahren" bei der zweiten Mittelreservierung zu entgehen. "Das Förderprogramm ist überzeichnet, jetzt geht’s um Schnelligkeit." Wie Alexander Brauch (Wählervereinigung) sahen es auch die meisten seiner Gemeinderatskolleginnen und -kollegen: "Nicht auf die Bremse treten."

Um die Sanierung des Freibades fertigzustellen, geht man im Schwarzacher Rathaus von Rechnungen in Höhe von 1,9 Millionen Euro aus. Dafür wird ein Darlehen über knapp 1,4 Mio. Euro aufgenommen. Die Zinsbindung über 20 Jahre beträgt 0,69 Prozent und führt zu einer zusätzlichen Tilgungslast von 45.000 Euro jährlich.

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