An acht Stationen sollen über 700 Einsatzkräfte lernen, wie sie im Notfall die richtige technische Hilfeleistung anwenden. Die "Weber Rescue Days" starten morgen auf dem Gelände des TCRH in Mosbach. Foto: Weber-Hydraulik
Von Jana Schnetz
Neckar-Odenwald-Kreis. Immer öfter müssen die Rettungskräfte ausrücken. Die steigende Verkehrsdichte bedingt immer mehr Verkehrsunfälle. Die Rettungskräfte müssen sich weiterbilden, um sich auf diese Umstände einstellen zu können. Eine der besten Chancen zur Weiterbildung bietet sich vom 17. bis 20. Oktober in Mosbach, bei den "Weber Rescue Days". Die Ausbildungsveranstaltung wird jährlich von der Heilbronner Firma "Weber Rescue Systems" veranstaltet, die hydraulische Rettungssysteme herstellt. "Die Ausbildung auf dem neuesten Stand der Technik und das Zusammentreffen mit internationalen Spezialisten sind das Erfolgsrezept der Rescue Days", verdeutlicht Geschäftsführer Bernhard Obermayr.
Mittlerweile gehören der Weber Rescue Systems über 80 Ausbilder aus dem In- und Ausland an, aus den Niederlanden, Amerika, Frankreich oder der Schweiz. Rund 10.000 Feuerwehrleute aus der ganzen Welt wurden seit den ersten Rescue Days im Jahr 2003 im Umgang mit pneumatischen und hydraulischen Rettungsgeräten geschult. Ausrichter sind in diesem Jahr der Kreisfeuerwehrverband Neckar-Odenwald zusammen mit dem "Training Center Retten und Helfen" (TCRH), auf dessen Gelände die Rescue Days stattfinden.
Der Kreisfeuerwehrverbandsvorsitzende Andreas Hollerbach ist dankbar, dass es diese große Fortbildungsveranstaltung gibt: "Die Rescue Days sind die weltweit größte Ausbildungsveranstaltung im Bereich der technischen Hilfeleistung. Es ist für uns eine einmalige Chance, als Organisator mitzuwirken und den Landkreis zu präsentieren. Darauf freuen wir uns." An acht Praxisstationen, verteilt auf je zwei Ausbildungstage, werden neueste Rettungstechniken anhand von nachgestellten Unfallszenarien und Nullserien-Fahrzeugen vermittelt. An jeder Station stehen Fachausbilder bereit, um die Teilnehmer in Theorie und Praxis zu schulen. Es sei bestärkend, wenn die Einsatzkräfte aus der Fortbildung heraus das Neuerlernte im nächsten Einsatz anwenden könnten, so Hollerbach, der selbst schon mehrfach Teilnehmer der Rescue Days war.
An den Praxisstationen lernen die Einsatzkräfte beispielsweise, wie sie Fahrzeuge stabilisieren können und üben den Einsatz moderner Rettungsgeräte an neuesten Fahrzeugmodellen. Hinzu kommen Stationen wie "Crossramming" und "Pkw auf Autobahnbarriere", an denen einsatztaktische Möglichkeiten bei Dachlage oder Seitenaufprall trainiert werden. Schwierigkeiten bei der Rettung aus einem Lkw werden ebenso vermittelt wie die Oslo-Methode, bei der mit Ketten die verformte Fahrzeugkarosserie auseinandergezogen wird.
Nicht jede technische Hilfeleistung ist gleich. Ein einheitliches Vorgehen ist oftmals gar nicht möglich oder sinnvoll. Gerade deshalb sei der Erfahrungsaustausch mit anderen internationalen Feuerwehren und Experten wertvoll. Neben der Weiterbildung bietet der Austausch den nötigen "Blick über den Tellerrand". Dabei könne jeder von jedem profitieren, so Obermayr. Welche Unterschiede es gibt, zeigt die achte Praxisstation, an der amerikanische Ausbilder ihre Vorgehensweise bei der Unfallrettung präsentieren. Parallel zu den Ausbildungsblöcken finden am 18. und 19. Oktober das Rescue-Days-Symposium und eine Fachausstellung statt.
Am Montag begannen für die Mitglieder der freiwilligen Feuerwehren aus dem Landkreis die Aufbauarbeiten. Um die Veranstaltungstage meistern zu können, sind circa 60 Helfer vor Ort eingeteilt. Insgesamt sind über 300 Helfer für die Rescue Days im Einsatz. Man hoffe, mit dem zusätzlichen ehrenamtlichen Engagement in guter Erinnerung zu bleiben, so Hollerbach. Einige Feuerwehren aus dem Landkreis haben sich auch als Teilnehmer angemeldet. Zu den Ausbildungstagen werden bereits 780 Teilnehmer erwartet.
Besonders wichtig ist dem Kreisfeuerwehrverband der Besuchertag am Sonntag, 20. Oktober. Hier können die Zuschauer die Rescue Days hautnah miterleben, so Feuerwehr-Pressesprecher Matthias Grimm. Bis 15 Uhr bringt ein Shuttlebus die Besucher vom Kaufland-Parkplatz zum TCRH-Gelände. Vergangenes Jahr gastierten die Rescue Days im Saarland, rund 25.000 Besucher konnten die Veranstalter zählen. Es sei die wichtigste Ausbildungsveranstaltung für Feuerwehren in Deutschland, die sich nicht jeder leisten könne, bestätigt Matthias Grimm. "Daher freut es uns, dass die Rescue Days 2019 hier im Landkreis stattfinden und so viele Feuerwehrleute die Ausbildung zumindest als Zuschauer kennenlernen und gestalten dürfen."