Mosbach. (ub) Von Neuanfang war mehrfach die Rede bei jenem Punkt der Tagesordnung, der das "weitere Vorgehen bei der Weiterentwicklung der Immobilie Pfalzgrafenstift" behandeln sollte. Dass die Johannes-Diakonie am selben Tag bekannt gab, ein Seniorenheim auf eigene Rechnung und eigenem Areal zu errichten, als man am "Runden Tisch" zum Thema Platz genommen hatte, das habe die Karten neu gemischt, stieg Oberbürgermeister Michael Jann in ein Thema ein, das auch in der Sitzung des Gemeinderats für nicht so ganz harmonischen Gesprächsstoff sorgte. Gezielt nach vorn blickend, machte der Rathauschef mit den sich nun eröffnenden Möglichkeiten vertraut.
Die sollen darin bestehen, dass am 18. Mai eine Informationsveranstaltung seitens der Stadtverwaltung für die Einwohner Mosbachs stattfinden soll. Um 18 Uhr geht es im Rathaussaal los - mit einem externen Moderator. Die Bürgerinitiative (BI) "Menschen helfen Menschen, Mosbach" indes will am 3. Mai im Gemeindesaal von St. Cäcilia zu einer eigenen Informationsveranstaltung einladen. OB Jann informierte zudem darüber, dass bis Ende Juni in einem Interessenbekundungsverfahren Investoren die Möglichkeit gegeben werden soll, zu sagen, wie die Altimmobilie in der Altstadt künftig genutzt werden könne, und legte sich dabei auf keine Nutzungsform fest; vom betreuten Wohnen über Wohngruppen bis zur Kurzzeit- und Tagespflege scheint alles möglich.
Um die BI im weiteren Verfahren einzubinden, sei denkbar, so die Beschlussvorlage, "beispielsweise zwei Sprecher/innen (…) einzubinden und diesen bei der Weiterbehandlung in den Gremien einen Beobachterstatus mit gleichzeitigem Rederecht einzuräumen." Womit einmal mehr deutlich gemacht wurde, dass es sich hier um "eine Angelegenheit der Stiftung Hospitalfonds und des Gemeinderats als Stiftungsorgan handelt." Um das bis Ende Juni laufende Interessenbekundungsverfahren, in dem die Stiftung Hospitalfonds als "Verkäuferin zweier mit einem Altenpflegeheim und Wohngebäuden bebauten Grundstücke" auftritt, zu vereinfachen und die eingehenden Bewerbungen zu bewerten, soll außerdem eine Auswahlkommission gebildet werden aus Vertretern des Gemeinderats, des Seniorenbeirats, des Jugendgemeinderats und der BI.
Gunther Leibfried hat - und sprach damit für die Fraktion der Freien Wähler - die Entwicklung des Pfalzgrafenstifts "mit Spannung und kritischer Betrachtung" verfolgt. Seine Kritik an der Stadtverwaltung als auch an der Johannes-Diakonie machte er daran fest, dass Alternativpläne für das Seniorenheim zu wenig berücksichtigt worden seien. Leibfried beklagte den Umgang mit der BI ebenso wie "Gaspedal- und Ausbremstaktiken". Das Ziel müsse eine gute Zusammenarbeit mit dem Bürger sein, wünschte sich der Redner ein Zugehen auf die Vertreter der Bürgerinitiative. Außerdem wunderte er sich darüber, dass entgegen anderen Aussagen des Oberbürgermeisters eine Ausnahmegenehmigung für den Weiterbetrieb im alten Gebäude bis 2021 möglich sein solle.
Das habe er nie gesagt, konterte daraufhin Michael Jann und machte geltend, dass mit der sich nun ergebenden Situation sowohl Bewohnern als auch dem Personal des Pfalzgrafenstifts eine Perspektive geboten würde. "Jetzt sind wir doch endlich mal ein Stück weiter."
Dass man mit der neuen in einer komfortablen Lage sei, sah auch Elisabeth Laade so. "Die Entscheidung der Johannes-Diakonie hat viel Druck rausgenommen", plädierte sie für einen Neuanfang bei gleichzeitiger Aufarbeitung des Gewesenen. Die Uhr auf Null zu stellen, sprach sich auch Hartmut Landhäußer (SPD) dafür aus, "gemeinsam zu einem tragfähigen Modell zu kommen, das uns alle beruhigt."