Symbolbild: picture alliance / Jean-Christophe Bott/KEYSTONE/dpa | Jean-Christophe Bott
Neckar-Odenwald-Kreis. (lu) Die Kneipen hatten zu, keine feucht-fröhlichen Feiern waren erlaubt, nicht einmal das Gläschen Neujahrssekt mit den Nachbarn vor der Haustür. Um Mitternacht wurden hier und da einige vom Vorjahr übrig gebliebene Rest-Raketen und -Böller gezündet, dann war es wieder still.
Corona-Silvester war ein so ganz anderes, als wir alle es bisher kannten. Auch für die Polizei. Denn die war mit mehr Einsatzkräften als üblich unterwegs – obwohl und gerade weil das meiste von dem, was die Ordnungshüter in "normalen" Silvesternächten in Atem hält, dieses Mal ausfiel.
Statt Streitschlichtungen auf Partys, einsammeln von Betrunkenen oder Alkoholkontrollen im nächtlichen Straßenverkehr ging es vor allem darum, die Einhaltung der Coronaregeln zu überwachen. Und diesbezüglich zeigten sich die Menschen im Neckar-Odenwald-Kreis äußerst vernünftig, wie Gerald Olma, Leiter der Stabsstelle Öffentlichkeit beim Polizeipräsidium Heilbronn, am Neujahrsmorgen im Gespräch mit der RNZ erklärte: "Die Nacht war extrem ruhig, die Bürger haben sich diszipliniert und solidarisch verhalten", zog er zufrieden und dankbar Bilanz. "Wir wussten ja nicht, was auf uns zukommt, Corona-Silvester gab es schließlich noch nie. Deshalb sind wir jetzt alle beruhigt."
Zwei kleine Brände
Bei ihren abendlichen und nächtlichen Kontrollen hätten die Streifen der Polizeireviere Mosbach und Buchen "extrem wenige Einzelverstöße" festgestellt, berichtet der Pressesprecher. Lediglich fünf Verstöße gegen die Ausgangssperre wurden registriert, in drei Fällen gab es eine Anzeige. Zum Vergleich: Im gesamten Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Heilbronn wurden 99 Verstöße gegen die Ausgangssperre gezählt, wovon 53 eine Anzeige nach sich ziehen.
Zwar habe es zwischen 0 und 0.30 Uhr eine starke Häufung von Notrufen gegeben, "aber fast ausschließlich, weil jemand Böller gezündet hatte – und das war auf dem eigenen Grundstück ja nicht verboten", so Olma. "Bis dann eine Streife vor Ort war, ließ sich nicht mehr feststellen, woher der Böller kam."
In der Mosbacher Wilhelm-Schwarz-Straße fing kurz nach Mitternacht eine Terrassenüberdachung Feuer. Dem Eigentümer gelang es jedoch, die Flammen selbst zu löschen. Ursache des Brandes, bei dem ein Sachschaden von rund 5000 Euro entstand, war vermutlich ein Feuerwerkskörper. Zwei Hausbewohner wurden mit Verdacht auf Rauchgasvergiftung vorsorglich ins Krankenhaus gebracht, durften aber noch in der Nacht wieder nach Hause. Zu einem, so Olma, "minimalen" Brand kam in Walldürn. Hier hatten neben einem Backofen liegende Handtücher und Holz Feuer gefangen, konnten aber ebenfalls von den Bewohnern rasch gelöscht werden.
Bemerkenswert war schließlich noch eine Trunkenheitsfahrt am Silvesterabend: Eine 38-jährige Frau, die auf der B 27 in Höpfingen in ihrem Skoda angehalten wurde, hatte bereits um 20 Uhr 2,28 Promille Alkohol im Blut – weshalb für sie das neue Jahr nun ohne Führerschein, dafür aber mit einer Anzeige beginnt.