Still ist es in der Mensa der Neckar-Odenwald-Klinken am Standort Mosbach: Die Service GmbH hat in der Coronakrise weniger Essen an Studenten verkauft. Foto: Alexander Rechner
Von Alexander Rechner
Mosbach/Buchen. Leere Mensa, weniger Mahlzeiten, die in den Krankenhäusern benötigt werden: Die Neckar-Odenwald-Kliniken Service GmbH ächzen unter den Auswirkungen der Corona-Krise. Das Unternehmen, eine Tochtergesellschaft der kreiseigenen Kliniken, ist für die Essenszubereitung sowie die Bereiche Haustechnik und Reinigung an den Klinikstandorten in Mosbach und Buchen zuständig und hat in der Coronakrise mit erheblichen Umsatzrückgängen zu kämpfen. In der Halbjahresbilanz der Neckar-Odenwald-Kliniken ist im Juli ausgewiesen worden, dass das Tochterunternehmen mit einem Defizit von 323.000 Euro zum Gesamtverlust der Klinken beiträgt. In der Vorlage für die Kreistagssitzung im Juli heißt es, dass sich die Service GmbH "in wirtschaftlicher Hinsicht mehr und mehr zum Sorgenkind entwickelt".
Angesichts dessen wurde am vergangenen Mittwoch ein sogenanntes Schutzschirmverfahren beim Amtsgericht Mosbach beantragt. "Die Patientenzahlen sind in den vergangenen Monaten, unter anderem wegen des Freihaltens von Klinikbetten für mögliche Coronafälle und dem Verschieben elektiver Eingriffe, stark zurückgegangen", lässt sich Frank Hehn als Geschäftsführer der Neckar-Odenwald-Kliniken in einer Pressemitteilung zitieren. Dadurch seien deutlich weniger Mahlzeiten benötigt worden. "Auch die Schließung der für die Duale Hochschule Baden-Württemberg in Mosbach betriebenen Mensa nach der Einstellung des Präsenzbetriebs hat die Umsätze drastisch einbrechen lassen", führt der Geschäftsführer als weiteren Grund für den Schritt aus.
Die Verantwortlichen wollen damit das Tochterunternehmen selbst wieder auf Kurs bringen. Denn: "Die Einleitung des Schutzschirmverfahrens ermöglicht nun eine Sanierung und einen Umbau der Service GmbH in Eigenregie", heißt es in der Pressemitteilung. Deren grundsätzliche Aufgaben, die Essenszubereitung für Patienten und Mitarbeiter sowie Reinigung und Haustechnik, würden aber selbstverständlich nach wie vor an den beiden Standorten in Mosbach und Buchen benötigt, hebt Hehn hervor.
Die Neckar-Odenwald-Kliniken seien davon nicht berührt. Der Klinkengeschäftsführer betont: "Die Kliniken selbst sind von diesem Verfahren in keiner Weise betroffen." Für den Klinikbetrieb und die Versorgung der Patienten habe dieser Schritt somit keine Auswirkungen.
Wie soll es nun aber bei der Neckar-Odenwald-Kliniken Service GmbH weitergehen? Im Rahmen des Schutzschirmverfahrens sollen nun Möglichkeiten geprüft werden, wie die Erbringung der Leistungen auch künftig wirtschaftlich realisierbar ist. "Eine Reduzierung des Personals soll dabei möglichst vermieden werden", heißt es in der Pressemitteilung. Jedoch: Da man am Beginn des Sanierungsprozesses stehe, könne die Geschäftsführung keine abschließende Aussage hierzu treffen. Auch sei im Moment nicht abzusehen, ob und wann man die nicht nur von den Studenten der Dualen Hochschule gut nachgefragte Mensa wieder eröffnen kann.
Bevor man die Öffentlichkeit über diese Entwicklung bei der Service GmbH informierte, hatten die Verantwortlichen die Mitarbeiter des Tochterunternehmens am gestrigen Freitag an beiden Standorten in Versammlungen über das Schutzschirmverfahren unterrichtet.
Die Neckar-Odenwald-Kliniken selbst sind seit vielen Jahren ein Sorgenkind, im vergangenen Jahr war ein Verlust von rund zwölf Millionen Euro auszugleichen. Der Kreistag hatte daher im Januar mit großer Mehrheit beschlossen, es für die Kliniken mit dem Ende 2019 von Klinikverantwortlichen und Chefärzten erarbeiteten Struktur- und Maßnahmenplan zu versuchen. Mit dem Halbjahresergebnis, das ein Defizit von rund 4,38 Millionen Euro auswiesen hat, konnte man die zu Jahresbeginn ausgegebene Vorgabe eines Maximalverlusts von 4,5 Millionen Euro erfüllen. Auch im Monat Juli lagen die Kliniken mit 4,783 Millionen Euro auf Kurs, wie der kaufmännische Leiter, Harald Löffler, im RNZ-Gespräch erläuterte.