Das Mosbacher Schloss hat einen neuen Eigentümer. Die Eheleute Brigitte und Klaus Bochmann und ihre Bochmann-Siftung erwarben das Schmuckstück von Helmut Kostner. Künftig wollen sie dort wissenschaftliche Veranstaltungen anbieten. Foto: Stadt Mosbach
Von Alexander Rechner
Mosbach. Ein Schmuckstück ist es. Den Mosbachern ist es vertraut, vielen Touristen ist das malerische Gebäude ein attraktives Fotomotiv: das Mosbacher Schloss. Im Herzen der Altstadt thront das historische Gebäude, dessen Anfänge bis ins Mittelalter zurückreichen. Pfalzgraf Otto I. (1390-1461) ließ es einst zum Residenzschloss umbauen und erweitern. Und im Mosbacher Schloss wird ein neues Kapitel aufgeschlagen, denn die schmucke Immobilie ist in neuen Händen. Brigitte und Professor Klaus Bochmann folgen auf Helmut Kostner, der vor rund 30 Jahren das Gebäude erwarb, und sind die neuen Schlossherren.
Die Eheleute Bochmann wollen künftig im Mosbacher Schloss leben. Deshalb kauften sie das Ober-, Dachgeschoss und den Gewölbekeller, das Erdgeschoss hingegen gehört der Bochmann-Stiftung. "Denn wir wollen dieses Kleinod beleben", erläutert Brigitte Bochmann im Gespräch mit der RNZ. Sie und ihr Gatte haben auch schon ganz genaue Vorstellungen, wie sie das in Zukunft gerne umsetzen wollen.
Wichtig ist ihnen dabei, dass die Bochmann-Stiftung das Mosbacher Schloss wieder für die Öffentlichkeit zugänglich macht. "Herr Kostner als Vorbesitzer hat es perfekt saniert", würdigt der frühere Unternehmensberater. Beide freuen sich darauf, nach Mosbach zu ziehen und dann gemeinsam mit Institutionen, Vereinen und Menschen zu wirken. Wissenschaftliche Veranstaltungen und Seminare sollen im Schloss für die breite, interessierte Öffentlichkeit mit anderen Akteuren auf die Beine gestellt werden.
Menschen aus der Region sollen sich treffen, um nachzudenken und querzudenken. Die Stiftung möchte Impulse setzen für ein neues Bewusstsein im Umgang mit dem eigenen Ich, mit den Mitmenschen und der Natur. "Uns geht es um den Inhalt", sagt die frühere Lehrerin für körperlich und geistig behinderte Kinder und Heilpraktikerin. Wissenschaftler wollen die beiden deshalb nach Mosbach einladen und auch mit jüngeren Menschen zusammenarbeiten. "Die Erde ist doch ein Traum, jedoch sind wir an einem Punkt angelangt, an dem wir aufpassen müssen, dass sie nicht zerstört wird", schildert Brigitte Bochmann.
Der Stiftungszweck basiert auf drei Säulen: Wissenschaft und Forschung, Denkmalschutz sowie Natur- und Umwelt. Professor Bochmann treibt dabei auch die Frage um, wie gehen die Menschen mit der Digitalisierung um. Daneben möchte er die Folgen der Globalisierung für die Menschen wissenschaftlich ergründen und Impulse setzen. Denkanstöße geben will Bochmann ebenfalls im Naturschutz, die Thematik "Solidarische Landwirtschaft" ist ihm dabei wichtig. Brigitte und Klaus Bochmann hoffen auf interessierte Menschen, die mit ihnen spannende Themen aufgreifen und Projekte realisieren.
Sie können dabei auf einen reichen Erfahrungsschatz zurückgreifen. In den Jahren 2013 bis 2017 hat die Bochmann-Stiftung dem Grauen Haus in Winkel im Rheingau – eines der ältesten deutschen Steinhäuser – neues Leben eingehaucht und dort eine Akademie eingerichtet. Nun aber wollen die Eheleute ihre Stiftung in Mosbach konzentrieren und zur Entfaltung bringen. "Im Sommer werden wir nach Mosbach ziehen, danach wollen wir gerne hier starten", sagen beide.
Dass es überhaupt so weit kam, ist auf das Betreiben von "Engel & Völkers", das weltweit operierende Immobilienmakler-Unternehmen, das in Mosbach eine Dependance unterhält, zurückzuführen. "Wir haben das schöne Schloss an die Stiftung und an die Eheleute Bochmann vermittelt", erläutert Büroleiter Hartmut Erhard, der sich über diese Entwicklung freut. "Das Mosbacher Schloss ist damit weiterhin in guten Händen".
Auch Helmut Kostner ist davon überzeugt, dass die Eheleute Bochmann würdige Nachfolger sind. Nach drei Jahrzehnten, in denen er gerne in Mosbach gelebt und die Zeit genossen habe, will er nun wieder zurück in seine Heimat Südtirol. Deshalb entschied er, sich vom Mosbacher Schloss zu trennen. Mit viel Herzblut und einem Millionenbetrag hat der bisherige Eigentümer das Schloss in all den Jahren komplett saniert. "Vom Dach bis runter habe ich alles erneuert", erläutert Helmut Kostner und ergänzt: "Damals, vor drei Jahrzehnten, war es ein Dornröschen, heute kann man komfortabel drin wohnen." So blieb der Stadt Mosbach das Schloss erhalten, in dem nun ein neues Kapitel aufgeschlagen wird.