Einzelunterricht ist wieder möglich: In der Musikschule Mosbach wird wieder geprobt und musiziert. Der Jahresbericht 2019 sah noch sehr gut aus, dagegen muss man im laufenden Jahr Corona-bedingte Ausfälle bei den Einnahmen verkraften. Foto: Alexander Rechner
Von Brunhild Wössner
Mosbach. Die jüngste Sitzung des Ausschusses für Bildung, Kultur, Sport und Tourismus (BKST) des Mosbacher Gemeinderats stand wie so vieles im Zeichen der Coronakrise. Wie geht man mit den Einnahmeausfällen um? Diese Frage beschäftigt auch die Verantwortlichen in der Musikschule. Der kurze Rückblick von Musikschulleiter Martin Daab ins vergangene Jahr erschein wie aus einer anderen Zeit, als es noch Veranstaltungen und Konzerte geben durfte. Aktuell finden weder Konzerte noch Veranstaltungen seitens der Musikschule statt.
Dabei sieht der Jahresbericht 2019 "sehr gut" aus. "Finanziell sind wir sehr gut rausgekommen", erläuterte Daab. Rund 240.000 Euro Ergebnisrücklagen konnte man in der Vergangenheit bilden, auch dank länger zurückliegender Maßnahmen, die sich besonders bei den Personalkosten auswirkten. Ob man mit den Rücklagen die Corona-bedingten Einnahmeausfälle in diesem Jahr ausgleichen muss, oder ob dafür Landesmittel zur Verfügung stehen werden, darüber sei noch keine Entscheidung gefallen, so der Musikschulleiter.
Sollte es angesichts der besonderen finanziellen Situation erforderlich sein, müsse man zusammen mit den anderen beteiligten Kommunen am Ende dieses Jahres überlegen, wie man die Musikschule finanziell unterstützen könne, unterstrich Oberbürgermeister Michael Jann gegenüber der RNZ. Das hänge natürlich mit der Höhe der Einbußen zusammen, so der OB weiter.
Insgesamt 1705 Schülerinnen und Schüler besuchten im Jahr 2019 die Musikschule Mosbach. Der Unterricht wurde von 39 Lehrkräften in 463 Wochenstunden erteilt. Dies entspricht 15 vollen Personalstellen. Die Personalkosten, die immerhin fast 88 Prozent der Musikschulkosten ausmachen, belaufen sich auf rund 1,1 Millionen Euro. Auch deshalb mussten die Beiträge der Eltern wie auch die der Gemeinden um jeweils drei Prozent angehoben werden. Das entspricht der durchschnittlichen Personalkostenentwicklung.
Den Löwenanteil der Musikschulkosten von knapp 640.000 Euro finanzierten beim Jahresabschluss 2019 mit einem Volumen von rund 1,4 Millionen Euro die Eltern mit ihren Beiträgen. Der Zuschuss der insgesamt zwölf Gemeinden, die der Musikschule Mosbach angehören, belief sich auf etwa 617.000 Euro. Die Stadt Mosbach hat 48 Prozent der Beiträge des Schulträgers übernommen und unterstreicht damit ihre Zentralfunktion.
Daab bedauerte außerdem, dass man bei den sehr gut laufenden Wettbewerbsvorbereitungen in der Corona-Zeit quasi eine Vollbremsung hinlegen musste, da landesweit alle Wettbewerbe abgesagt worden sind. Aktuell könne man nur bis zu den Sommerferien planen. Einzelunterricht kann zwischenzeitlich wieder erfolgen, doch Gruppenunterricht ist noch problematisch, da die räumlichen Gegebenheiten in der Musikschule bei größeren Gruppen diesen wegen der Bestimmungen häufig nicht zuließen.
Digitaler Gruppenunterricht ist nicht bei allen Kindern möglich, da nicht in allen Haushalten die technischen Voraussetzungen dafür vorlägen und bei den jüngeren die Eltern mit unterstützen sollten. Dazu seien die Kooperationsangebote mit Schulen und Kindertagesstätten überwiegend untersagt. Hier wurde im vergangenen Jahr besonders das Angebot "Singen, Bewegen, Sprechen" nachgefragt. Es umfasst Sprachförderung mit Musik und erreichte 410 Kinder in 19 Kindertagesstätten.
Bei Kindern, Erzieherinnen und Eltern habe das Programm dadurch, dass alle Kinder, auch die ohne Deutschkenntnisse davon profitieren, einen sehr guten Ruf. Ob das Kooperationsangebot mit der Musikschule angenommen wird, liegt im Entscheidungsbereich der Träger der Kindertageseinrichtungen. Einige hätten bereits grünes Licht gegeben, andere noch nicht.
Wie sich das Musikschuljahr nach den Sommerferien anlässt, vermag Musikschulleiter Martin Daab aufgrund der geltenden Corona-Beschränkungen noch nicht zu sagen. Er kann sich vorstellen, dass auch einige Eltern die weitere Entwicklung erst einmal abwarten möchten, bevor sie ihr Kind zum Unterricht anmelden. Insofern rechnet Daab im aktuellen Geschäftsjahr mit 40.000 bis 65.000 Euro weniger Einnahmen. Positiv sei, dass die Musikschule digitaler geworden ist.
Martin Daab dankte seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für das große Engagement in dieser besonderen Zeit. Eine Woche nach dem Lockdown hatte die Musikschule bereits ein Konzept, um beispielsweise digitalen Fernunterricht zu halten.