Die Umbaumaßnahmen an den – künftig barrierefreien – Bushaltestellen an der Renzstraße beschäftigen auch den Mosbacher Gemeinderat. Ausgehend vom aktuellen Baustellenbild (mitsamt ausladenden Absperrungen), sah manch Gemeinderat eine kommende Unfallgefahr. Stadtplaner Klaus Kühnel kann diesbezüglich aber entwarnend aufklären. Foto: schat
Von Heiko Schattauer
Mosbach. Barrieren abbauen will man mit dem Umbau der Bushaltestellen im Stadtgebiet von Mosbach. Zahlreiche Ein- und Ausstiegsstellen wurden in der jüngeren Vergangenheit bereits barrierefrei umgestaltet, aktuell ist die Busstation an der Renzstraße (unweit St. Cäcilia) in Arbeit. Dort allerdings sieht mancher aktuell beim Weg zur Barrierefreiheit für die Nutzer des ÖPNV eine neue Barriere für den Autoverkehr entstehen. In der jüngsten Gemeinderatssitzung äußerten mit Hartmut Landhäußer und Georg Nelius gleich zwei Räte ihre Bedenken zur Maßnahme. Durch die in die Fahrbahn reichenden Haltepunkte entstehe eine Engstelle für den Autoverkehr, zumal die Bussteige jeweils unmittelbar nach Einmündung bzw. Kurve den Straßenverlauf verengen. "Ich sehe da eine echte Unfallgefahr", befand Landhäußer – und bat zugleich darum, Plan und Umsetzung noch einmal einer genauen Überprüfung zu unterziehen.
Klaus Kühnel, bei der Stadt unter anderem auch für den ÖPNV und für den Umbau der Bushaltestellen verantwortlich, kann derweil für Aufklärung und Entwarnung sorgen: Möglicherweise entstehe durch die derzeit aufgestellten Baustellenabsperrungen ein falscher Eindruck von den örtlichen Gegebenheiten. "Nach Abschluss der Maßnahme und Herstellung der beiden Buskaps haben wir eine Fahrbahnbreite von 6,56 Meter", erläutert Kühnel: "Mehr geht nicht, mehr braucht es aber auch nicht." In die Fahrbahn hinein rage auch nur der neue Bushaltepunkt auf der Seite von St. Cäcilia. Auf der gegenüberliegenden Seite werde die Bordsteinlinie wie bisher gehalten, die speziellen Busbordsteine – die den Busfahrern ermöglichen, ganz nah an die Haltstelle heranzufahren – also nicht weiter in die eigentliche Fahrbahn hinein gebaut. Auf der finden sich während der Umbauphase allerdings die Baustellenbaken, was vorübergehend die Fahrbahn einengt.
Auch die Distanz von Einmündung Pfalzgraf-Otto-Straße/Renzstraße sei derzeit aufgrund der Baustellensicherungen deutlich kürzer als nach Fertigstellung, erklärt Klaus Kühnel weiter. Rund 25 Meter liegen am Ende zwischen Kreuzung und Buskap, ein dort haltenden Bus sei aber auch schon von der Pfalzgraf-Otto-Straße aus sichtbar.
Die laufende Maßnahme ist im Übrigen nur eine von vielen, mehr als 40 Bushaltestellen im Stadtgebiet sind schon barrierefrei umgebaut, rund eine Million Euro hat die Stadt Mosbach bereits in diese Umbauten investiert (mit 50-Prozent-Förderung vom Land). Ein weiteres gutes Dutzend Haltepunkte werden noch folgen, so Klaus Kühnel ausblickend.
Ein weiteres verkehrliches Thema tauchte in jüngster Gemeinderatssitzung auch noch in Form der Ruftaxi-Neukonzeption und im Rahmen der Mitteilungen auf. Gemäß Fortschreibung des Nahverkehrsplans des Neckar-Odenwald-Kreises von 2017 bis 2021 soll das Angebot kontinuierlich ausgeweitet und optimiert werden. Zu den Zielvorgaben zählt dabei mindestens ein Zwei-Stunden-Takt in sogenannten Tagesrandlagen und Bedienungslücken, Montag bis Freitag 20 bis 24 Uhr, Samstag 18 bis 24 Uhr, Sonntag 8 bis 22 Uhr. "In der Summe wird die Bedienung innerhalb von Mosbach mit seinen Stadtteilen verbessert", zeigt sich Oberbürgermeister Jann von der Neukonzeption überzeugt. Die zusätzlichen Angebote bringen aber natürlich auch zusätzliche Kosten mit sich. Ab Dezember 2021 soll das neue Konzept greifen, ab 2022 wird sich Mosbach mit 24.000 Euro (statt bisher 12.000 Euro) an den Kosten beteiligen müssen.
Wie sich Einnahmen und Ausgaben im kommenden Jahr genau verteilen, das wird – Corona-bedingt – erst in der Novembersitzung (11.11.) detailliert vorgestellt. Die bedeutenden Schlüsselzuweisungen ließen sich noch nicht verlässlich berechnen, so der Oberbürgermeister, die für Oktober geplante Einbringung des Haushalts 2021 werde daher um einen Monat verschoben. Der weitere Ablauf, Klausursitzung (20.11.), Vorberatung im Haupt- und Finanzausschuss (25.11.), Haushaltsverabschiedung (9.12.), soll aber beibehalten werden.
Nicht mehr beibehalten wird hingegen die seit 2010 bestehende Konstellation in der Führung des Kultur- und Tagungszentrums Alte Mälzerei. In "Teilzeit" hatte Mosbachs Bürgermeister Michael Keilbach nach dem Ausscheiden von Klaus-Heino Gartzke-Heinz die Geschäftsführung übernommen. Der Eigenbetrieb habe sich zwar seither gut entwickelt, befand OB Michael Jann, die Geschäftsführung soll künftig dennoch wieder zeitnah als Vollzeitstelle ausgeschrieben werden. Bis Anfang des kommenden Jahres, so hofft man, soll ein neuer Geschäftsführer für die Mälzerei gefunden sein.