Der Zustand der Mosbacher Straßen wird so systematisch wie digital erfasst. Das an Bedeutung gewinnende Feld der Digitalisierung aber ist groß und soll in Mosbach umfassend beackert werden. Foto: Ursula Brinkmann
Von Ursula Brinkmann
Mosbach. Es soll etwas in Gang kommen in Mosbach (und weiteren Kommunen im ländlichen Raum), und so wurde zum virtuellen Auftaktdialog "Zukunft vor Ort in Mosbach" geladen. Das Treffen selbst war gewissermaßen beides, worum es sich inhaltlich auch drehte: "Coworking Space" und Digitalisierung. Zur ersten Veranstaltung der Mosbacher Variante des Projekts "Der ländliche RAUM für Zukunft" wurde in den virtuellen Raum (Space) geladen, wo verschiedene Akteure gemeinsam an der Formulierung und Konkretisierung von Ideen arbeiteten (coworking), um "dem Strukturwandel in den Kommunen gemeinsam mit ganzheitlichen Lösungsansätzen entgegenzutreten". So beschreibt es Peter Hauk, Minister für den Ländlichen Raum, dessen Haus das Projekt fördert. Bei den ersten sechs Pilotkommunen im Land sind Mosbach und Buchen dabei.
Welche Lösungsansätze verfolgt und umgesetzt werden, das galt es an diesem Abend ins Auge zu fassen und zu konkretisieren. Zwei Überschriften standen fest: Digitalisierung in allen Bereichen und – eben – Coworking Spaces. Rund 30 Menschen waren der Einladung gefolgt; deutlich repräsentiert waren die gesellschaftlichen Gruppen Wirtschaft und Verwaltung, gefolgt von Zivilgesellschaft und "Sonstiges". Das wurde gleich zu Beginn interaktiv von den Moderatoren mit digitalem Instrumentarium ermittelt. Und so ging es weiter in den folgenden gut drei Stunden.
Oberbürgermeister Michael Jann schaltete sich anfangs dazu. "Wie in einem Brennglas zeigt die Pandemie unsere Schwachstellen, aber auch unsere Stärken." Gemeint ist das Thema Digitalisierung, bei dem das Mosbacher Stadtoberhaupt mit seiner vom Gemeinderat beschlossenen Strategie und dem Beauftragten ganz gut aufgestellt sieht.
Der Beauftragte, Michael Ferch, zeigte wenig später, was sich in Sachen Digitalisierung bisher getan hat – von der digitalen Straßenzustandserfassung bis zum Mesh-WLAN im Stadtkern.
Zu seinen Zukunftsvisionen gehört eine Homepage der Stadt, auf der Anträge ausgefüllt und Gebühren bezahlt werden können, oder eine App zum Parken mit Handy. Weitere Ideen und Wünsche wurden von den Videokonferenzteilnehmern in zwei Arbeitsgruppen zusammengetragen. Auch hier halfen digitale Werkzeuge und ein Fragengerüst, das von dem Moderatorenteam vorbereitet worden war; Abstimmungen, akustische oder schriftliche Meinungen und Meldungen waren angesagt.
Nach 40 Minuten trafen sich alle wieder im "Hauptraum" und stellten die Ergebnisse vor. Die Gruppe, die sich dem Arbeiten in Bürogemeinschaften widmete, ohne demselben Unternehmen angehören zu müssen, legte eine bunte Liste mit Anregungen, Vorschlägen und sogar Angeboten vor, wo Räumlichkeiten für diese Coworking Spaces wären. Wie diese ausgestattet sein müssten, wer sie wie zu welchen Konditionen nutzen kann, ob es überhaupt eine Nachfrage gibt, wurde erörtert und auch Nebensächlichkeiten wie Kaffeeküche und Sofa nicht ausgelassen. Mit dem städtischen Existenzgründerzentrum "Ideenwerkstatt" gibt es bereits einen Grundstein, auf dem aufgebaut werden kann.
In der Arbeitsgruppe "Digitalisierung in allen Bereichen" schälten sich drei Themen heraus: intermodale Mobilität (innerhalb eines Weges werden unterschiedliche Verkehrsmittel genutzt), die Vernetzung im Ehrenamt und zwischen Vereinen sowie die Sicherheit im öffentlichen Raum, die sich mit intelligenten Beleuchtungssystemen erhöhen ließe.
Im großen Plenum "schauten" sich alle die zusammengetragenen Anregungen an. Sie werden in zwei weiteren Workshops vertieft werden, die sich je einem der beiden Themen widmen, und münden in eine Abschlussveranstaltung – auch diese digital. Mit dem letzten virtuellen Treffen am 23. Februar wird die Arbeit der Betreuer beendet sein, die die Servicegesellschaft des Gemeindetags Baden-Württemberg beauftragt hatte. Das ist jener Teil des Prozesses, der vom Ministerium Ländlicher Raum gefördert wird. "Ein Anstoß", wie Moderatorin Claudia Peschen bemerkte, "die meiste Arbeit wartet noch auf Sie."
Dann geht’s an die Umsetzung, die von den Kommunen und Akteuren vor Ort möglichst eigenständig angegangen werden soll. Im "Projektbaukasten für Zukunftslösungen" steht am Ende des begleiteten Prozesses: "Ergebnis: Projektskizze zur Umsetzung; auch denkbar: einzelne Themen verwerfen"
Info: Am heutigen Dienstag geht es ab 18 Uhr um "Neue Arbeitsformen und Coworking Spaces", am 16. Februar zur gleichen Uhrzeit um "Digitalisierung". Die virtuelle Abschlussveranstaltung ist am 23. Februar, 18 Uhr. Anmeldung über die Stadt: wirtschaft@mosbach.de.